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Die Botin des Koenigs reiter2

Die Botin des Koenigs reiter2

Titel: Die Botin des Koenigs reiter2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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ihm nicht geschadet; es schien beinahe, als hätte er das Licht der Flammen aufgefangen. Sie wagte nicht, auch die anderen Fragmente einzusammeln, weil sie Angst hatte, durch die Dielen zu brechen. Auf seltsame Weise freute es sie, dass Gegenstände von solcher Schönheit an einem Ort der Vernichtung immer noch die Sonne einfingen. Sie ließ die Scherbe wieder in die Asche fallen.
    Bevor sie aufstehen konnte, entdeckte sie noch etwas anderes, ein Muster von Schwarz vor Schwarz, einen verbogenen Reif. Sie konnte ihn nicht mit der Hand erreichen, also zog sie ihr Messer und angelte ihn mit der Spitze unter den Trümmern hervor. Es war eine Bleikrone in Form miteinander verflochtener Zweige. Eine Krone, wie sie der Geist Varadgrim getragen hatte. Aber wie konnte eine Krone aus Blei der Feuerhitze widerstanden haben? Bevor Karigan noch weiter darüber nachdenken konnte, was das zu bedeuten hatte, verlor der Reif seine Form und erschlaffte am Ende ihrer Klinge. Karigan schrie auf und ließ ihn vom Messer rutschen.
Zwischen den Trümmern verflüssigte sich die Krone und brodelte, als wäre sie am Leben, blauschwarz und ölig.
    Wilde Magie. Vergiftet.
    Die Überreste der Krone glitten von den Trümmern und gruben sich in die verkohlte Erde, bis sie verschwunden waren. Karigan schauderte. Was hatte der Geist ausgerechnet hier in der Reiterunterkunft gewollt? In ihrem eigenen Zimmer?
    Was hatte er gesucht? Hatten Mara oder Ephram das Pech gehabt, ihm zu begegnen? Es gab so viele Fragen, und nur Mara würde sie beantworten können, wenn sie dazu lange genug lebte.
    Schmutzig von Ruß und Asche drehte sich Karigan um, um von der Grundmauer zu springen, als sie mit dem Zeh gegen ein Stück Metall stieß. Sie hob es hoch. So verzogen und schwarz es war, sie wusste, worum es sich handelte: der Spiegel ihrer Mutter. Wieder war ein Teil ihrer eigenen Geschichte zerstört worden. Nie wieder würde sie in den Spiegel schauen, wie ihre Mutter es einmal getan hatte, nie wieder würde sie darin das Gesicht sehen, das angeblich dem ihrer Mutter so ähnlich war.
     
    An diesem Nachmittag kehrte der erste Reiter von seinem Botenritt zurück. Karigan fand Garth, wie er vor der Unterkunft kniete. Entsetzen, das sie selbst nur zu gut kannte, stand ihm ins Gesicht geschrieben. Sie ging zu ihm, legte ihm die Hand auf die massive Schulter. Seine Stute stand auf seiner anderen Seite, den Kopf gesenkt, die Ohren zuckend.
    »W-was ist passiert?«, fragte Garth.
    Sie sagte ihm, was sie über das Feuer, Ephram und Mara wusste, und sie teilte ihm auch mit zitternder Stimme mit, was sie über Alton gehört hatte. Sie hatte nie zuvor gesehen,
wie dieser große, kräftige Mann weinte. Es war nicht möglich gewesen, ihm die Nachrichten schonender beizubringen, und im Nachhinein würde er ihre Direktheit vielleicht zu schätzen wissen.
    Garths Stute knabberte an der Schulter ihres Partners, denn sie wusste, dass etwas nicht stimmte. Mit Heps Hilfe brachte Karigan Garth zum Heilerflügel, wo er ohne Widerspruch einen Schlaftrunk entgegennahm. Als er sicher im Bett lag und schnarchte, suchte Karigan den Heiler Ben.
    Sie fand ihn in einem Arbeitsraum, in dem es nach Kräutern duftete und wo Tiegel mit Arzneien die Regale füllten. Ben stand an einem Tisch und zerstieß getrocknete Blätter in einem Mörser. Als er Karigan bemerkte, ließ er den Stößel fallen und wich zurück.
    Karigan schüttelte den Kopf und hob dann die Hände, um anzudeuten, dass sie unbewaffnet war. Er entspannte sich ein wenig, hielt aber weiterhin sicheren Abstand.
    »Ich bin hier, um mich für mein Benehmen gestern Abend zu entschuldigen«, sagte Karigan.
    »Danke. Ich weiß, dass Ihr Schlimmes hinter Euch hattet.«
    »Ich bin immer noch ziemlich erschüttert«, sagte sie. »Aber das darf keine Ausrede sein. Ich weiß nicht, wieso ich den Säbel gezogen habe. Es war einfach falsch.«
    Beide schwiegen nun verlegen. »Reiter Brennyns Zustand ist unverändert«, sagte Ben schließlich.
    »Ich verstehe.«
    Ihre Enttäuschung war ihr so deutlich anzumerken, dass er hinzufügte: »Das ist besser, als Ihr denkt. Es bedeutet, dass es ihr auch nicht schlechter geht.«
    Sie lächelte kurz. »Danke. Werdet Ihr mich weiter auf dem Laufenden halten?«
    »Selbstverständlich, Reiter.«

    »Bitte nennt mich Karigan.«
    Diesmal lächelte Ben.
    Später kehrte Karigan zum Schlafen auf den Heuboden zurück. Sie breitete ihre Decke auf dem Heu aus, legte sich hin und deckte sich mit der Jacke des Königs

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