Die Botin des Koenigs reiter2
und Audienzen übergab, bei denen der König ihre Anwesenheit wünschte. Der König wollte auch, dass sie ihre Ausbildung bei Waffenmeister Drent fortsetzte, und keine der Besprechungen auf Cummings’ Liste überschnitt sich je mit den Übungsstunden.
Karigan verstand nun besser, wieso Hauptmann Mebstone und Mara immer unterwegs gewesen waren.
Als Tegan zurückkam, bat Karigan sie, sich um die alltäglichen Angelegenheiten der Reiter zu kümmern. Garth beschäftigte sich damit, die Renovierung des »neuen« Reiterquartiers zu überwachen und in den Lagerräumen der Burg Möbel aufzutreiben. Einige Stücke, die er fand, waren ausgefallen und protzig, andere regelrecht bizarr. Sie stammten häufig aus anderen Zeitaltern und waren weggeschlossen worden, weil sie aus der Mode gekommen waren und man sie plötzlich für geschmacklos gehalten hatte. Die meisten Möbel waren schlicht und nützlich, aber die Kombination verschiedener Stücke gab dem Reiterflügel eine etwas exzentrische
Atmosphäre. Das Wichtigste jedoch war, dass sie ihren Zweck erfüllten.
Er fand einen besonders kunstvoll verzierten Kleiderschrank aus Kirschholz mit vielen geschnitzten Schnörkeln und unbekannten Wappen, die mit vergilbendem Elfenbein eingelegt waren. Der Schrank hatte ein großes Fach zum Aufhängen von Kleidung und eine Reihe von Schubladen mit Perlengriffen. Karigan nahm an, dass er einem einst wohlhabenden und nun vergessenen Clan gehört hatte. Garth erklärte, dass er den Schrank für sie vorgesehen habe.
»Du hast ihn doch nicht aus den Gemächern des Königs mitgehen lassen, oder?«
Garth stützte die Hände auf die Hüften und bedachte sie mit einem tief gekränkten Blick. »Selbstverständlich nicht. Er stand zusammen mit den anderen Möbeln in einem der Räume, wo sie all die unerwünschten Sachen lagern. Ein Bein war abgebrochen, und ich habe es repariert.«
So getadelt, bewunderte Karigan seine Arbeit angemessen und half ihm, das Ding in ihr neues Zimmer zu bringen. Diese Zimmer waren zum Glück größer als die in der alten Reiterunterkunft, denn der Schrank war ein wahres Ungetüm.
Sie half Garth, wann immer sie konnte, schleppte Möbel oder fegte Zimmer aus, scheuchte Spinnen aus dunklen Ecken und sorgte dafür, dass die Glaser die Fenster reparierten. Als mehr Reiter eintrafen, machten sie mit, so gut sie konnten, als würde die Arbeit irgendwie helfen, über ihre Trauer hinwegzukommen.
Die Besprechungen und Audienzen des Königs kamen Karigan erheblich weniger produktiv vor. Sie stand stumm an Zacharias’ Seite, wenn er und seine anderen Berater sich mit Würdenträgern, Höflingen und jedem anderen trafen, dessen
Angelegenheiten wichtig genug waren, um dem König vorgetragen zu werden.
Auf einer gewissen Ebene war es interessant, solche Besprechungen einmal miterleben zu können, aber wie zuvor schon Mara hatte auch Karigan das Gefühl, nichts weiter als ein Ornament in Grün zu sein. Der König brauchte sie nicht. Er suchte nur selten ihren Rat.
Wenn er sich doch an sie wandte, hatte sie das Gefühl, dass er sich verhielt wie ein Lehrer, der einem Schüler beibringt, wie man ein Problem löst. Er wusste die Antworten schon, bevor er sie fragte. Sie betrachtete diese Angewohnheit nicht als herablassend; so war er nicht. Es war einfach seine Art, ihre Fähigkeiten einzuschätzen.
Der König hielt seine Besprechungen und Privataudienzen häufig nicht im Thronsaal ab, sondern in einem kleineren, aufwendig eingerichteten Zimmer im Westflügel. Hier gab es Samtvorhänge und dicke Teppiche, eine breite Feuerstelle und sogar eine etwas kleinere Nachbildung des Throns. Außerdem war Platz genug, um einen langen Tisch und Stühle aufzustellen, wenn der Raum zu einer Besprechung genutzt wurde.
Eines Mittags erschien vor dem König ein junger Mann in gut gearbeiteter Reisekleidung, begleitet von Dienern. Dies war der neu bestätigte Lordstatthalter Hendry Penburn, Sohn der verstorbenen Lordstatthalterin.
Der König stand auf, um ihn zu begrüßen, nahm die Hände des jungen Mannes in seine und sprach leise sein Beileid zum Tod von Hendrys Mutter aus.
»Sie ist im Dienst des Landes gestorben«, erklärte der junge Lord, »und ich denke, sie hätte gewollt, dass man sich so an sie erinnert.«
Während der König und Hendry über Lady Penburn sprachen, betrachtete Karigan den jungen Mann. Sie war beeindruckt
von seiner Haltung. Sein Gesicht war noch glatt und unschuldig, aber er machte einen kompetenten,
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