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Die Botin des Koenigs reiter2

Die Botin des Koenigs reiter2

Titel: Die Botin des Koenigs reiter2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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Tür, hager und verbissen. Sie schien Eis auszustrahlen. Selbst ihr Haar hatte sein Leuchten verloren und sah aus, als wäre es von Reif bedeckt.
    Sie zeigte mit einem zittrigen Finger auf Karigan. »Verschwinde von meiner Tür.« Ihre Stimme war schwach, aber harsch. »Geh.«
    Und dann schlug sie die Tür wieder zu.
    Beschämt kehrte Karigan in die Burg zurück. Sie hatte
nicht nur Alton verloren, sondern auch noch ihren Hauptmann.
     
    Wieder musste Laren zusätzlich zu den Qualen, die ihre Fähigkeit ihr verursachte, auch noch mit Schuldgefühlen kämpfen. Sie sackte auf den Boden, schlug die Hände vors Gesicht, und ihre Fähigkeit kommentierte weiterhin jeden einzelnen Gedanken, jede Empfindung.
    Sie lebte nicht mehr, sondern vegetierte nur noch dahin, bedrängt von dieser Stimme, die unaufhörlich auf ihren Geist eindrosch. Am liebsten wäre sie gestorben.
    Wahr.
    Nicht einmal nach der Messerattacke, die die braune Narbe von ihrem Hals bis zum Bauch hinterlassen hatte, nicht einmal als sie den wichtigsten Menschen in ihrem Leben verloren hatte, hatte sie so ernsthaft daran gedacht, ihrem Leben selbst ein Ende zu bereiten.
    Ihr Blick fiel auf ihren Säbel und das Messer, die am Gürtel an einem Haken an der Wand hingen. Die Lederscheiden waren glänzend schwarz, aber Laren wusste genau, welch glitzernden, scharfen Stahl sie verbargen.
    Sie stieß einen zittrigen Seufzer aus und wusste, dass sie nicht die Kraft hatte, tatsächlich aufzustehen, das Zimmer zu durchqueren und ihr Messer zu ziehen. Stattdessen griff sie in die Tasche und holte den Schmetterling aus Stein heraus, den sie stets bei sich trug. Jede Einzelheit, jedes Muster, jede Struktur waren vollendet erhalten. Das Leben, buchstäblich in Stein gefangen. Es erinnerte sie daran, wie gefangen sie selbst war.
    »Es ging mir noch nie so schlecht«, schluchzte sie.
    Wahr.
    Sie war ein erbärmlicher Hauptmann – so viele von ihren
Reitern hatte sie nicht retten können: Ereal und Barde, Ephram und Alton …
    Wahr.
    Sollte doch eine andere die schwierigen Entscheidungen treffen und die Last tragen. Sie war hoffnungslos unfähig, es selbst zu tun.
    Wahr.
    Sie sollte vielleicht den Kopf gegen die Wand schlagen, bis er blutete.
    Laren.
    Und es gab immer noch die scharf geschliffene Schneide ihres Messers.
    Laren.
    »Was ist?« Sie blickte auf und blinzelte mehrmals.
    Ihr Zimmer war halb dunkel. Sie wollte die Verwahrlosung, in der sie lebte, lieber nicht sehen. Es kam ihr irgendwie angemessen vor, denn in ihrem Geist herrschte ebenfalls Dunkelheit. Sie hatte jedoch die Läden vor dem schmalen Fenster nicht geschlossen, und staubiges Sonnenlicht schien ihr in die Augen, als sie in diese Richtung schaute.
    Ich will dir helfen.
    Sie schirmte die Augen ab und konnte mit einiger Mühe eine Gestalt erkennen.
    »Wer … wer bist du? Wie bist du hier hereingekommen?«
    Er trat näher, aber sein Umriss war fließend. Der Erste Reiter hat mich aus meinem langen Schlaf geweckt und hierhergeschickt.
    Seine Worte ließen keinen erneuten Angriff auf Larens Geist beginnen. Tatsächlich schien es erträglicher zu werden, und so etwas wie Frieden überkam sie. Die Stimme ihrer Fähigkeit wurde weggeschlossen. Tränen der Freude liefen ihr über die Wangen.

    »Wer bist du?«, flüsterte sie.
    Er kam näher, doch er blieb durchscheinend. Er trug Grün, und an seiner Brust war das Glitzern der goldenen Brosche mit dem geflügelten Pferd zu sehen. Sie konnte die rituellen Tätowierungen auf seinen Wangen kaum erkennen. Eine glänzende schwarze Haarmähne fiel ihm über den Rücken.
    Er war der Halbblut-Reiterhauptmann, der geholfen hatte, König Smidhe Hillander auf den Thron zu bringen. »Gwyer Warhein«, murmelte sie.
    Er nickte. Wir teilen die Brosche, du und ich. Sie verstärkt eine sehr seltene, einzigartige Gabe. Es ist etwas, worüber du dich freuen solltest, kein Grund zu verzweifeln.
    »Diese Qual …« Die Worte kamen tief aus ihren Eingeweiden.
    Ich weiß.
    Nichts von dem, was Karigan von Geistern erzählt hatte, hätte Laren auf diesen Augenblick vorbereiten können, und dennoch … den Schatten eines Reiterhelden von Sacoridien in ihrem Quartier zu haben, machte ihr keine Angst und bewirkte auch nicht, dass sie an ihrem Verstand zweifelte. Nein, es ließ sie staunen und riss sie aus der nachtschwarzen Verzweiflung, in der sie so lange verharrt hatte. Mit zitternden Knien stand sie auf.
    Ich habe meine Ruhestätte verlassen, um dir zu helfen, sagte er. Er streckte

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