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Die Botin des Koenigs reiter2

Die Botin des Koenigs reiter2

Titel: Die Botin des Koenigs reiter2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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den Treppenabsatz erreichte, fand sie sich einem Pandämonium gegenüber.
    Diener und Adlige flohen schreiend und weinend wild durcheinander. Soldaten beeilten sich, einen verwundeten Kameraden in Sicherheit zu bringen.
    Eine Rüstung, der der Helm fehlte, knarrte, klapperte und schepperte den Flur hinter ihnen her und schwang die Axt gegen alles, was ihr in den Weg geriet. Sie zerschlug einen Tisch und hätte beinahe einem entsetzten Diener den Kopf abgehackt.
    »Fünf Höllen!«, flüsterte Karigan und dachte, sie hätte doch lieber noch ein bisschen schlafen sollen.
    Verbundene Stahlplatten quietschen, als andere Rüstungen erwachten und von ihren Podesten an der Wand stolperten. Eine Rüstung schlug einen Soldaten mit einem Streitkolben nieder. Wachen eilten herbei, um dem Mann zu helfen.
    Karigan wusste nicht, wohin sie sich wenden sollte, und entschied sich für den Thronsaal. Der König würde sicher eine Verteidigung gegen diesen bizarren Angriff organisieren, und sie konnte helfen, wenn es nötig war.
    Sie rannte den Flur entlang und wich anderen aus, die vor den Rüstungen flohen. Soldaten taten, was sie konnten, um die Rüstungen aufzuhalten, und schwangen ihre Schwerter wie Keulen. Der Lärm war ohrenbetäubend. Die Rüstungen schlurften blind vorwärts und schienen sich an den Schlägen nicht zu stören, die die Soldaten ihnen versetzten.
    Karigan kam einer von ihnen gefährlich nahe, und das Ding stieß mit dem Langschwert nach ihr. Sie duckte sich außer Reichweite, aber sie war immer noch nahe genug, dass das Schwert ihre Jacke aufschlitzte.
    Rasch drückte sie sich flach in eine Nische, um einer schwingenden Streitaxt auszuweichen und nach Luft zu schnappen. Die Rüstungen griffen alles an, sogar die Wände. Eine rannte gegen eine Wand, trat zurück, rannte wieder gegen die Wand, trat zurück und änderte ihren Angriffskurs kein bisschen. Eine andere entdeckte Karigan in ihrer Nische. Karigan duckte sich unter dem Arm durch, und der Hammer traf die Statue neben ihr.
    Sie eilte weiter in Richtung Thronsaal und sprang dabei über Teile einer Rüstung, die die Soldaten offenbar erfolgreich auseinandergenommen hatten. Es war wie in einem Albtraum. Sie rannte durch einen Flur aus um sich schlagendem
Stahl und musste einem blinden, aber mächtigen Feind ausweichen.
    Die Türen des Thronsaals standen weit offen, und mehrere Kämpfe waren im Gang, als sie hineinkam. Sowohl Waffen als auch einfache Soldaten versuchten, die Rüstungen zurückzuschlagen. Der König stand auf dem Podium und verteidigte sich und seine Berater mit Sperrens Amtsstab gegen eine Rüstung, die einen Streitkolben schwang. Sperren hockte zitternd hinter dem Thron, und Colin lag reglos auf der Treppe zum Podium.
    Der Streitkolben krachte auf den Stab. Der König, der seinen schweren Umhang abgeworfen hatte, bewegte sich mit der Anmut und Geschicklichkeit, die er schon bei den Schwertübungen an den Tag gelegt hatte. Er traf die Rüstung mit mächtigen Schlägen, die jeden lebenden, atmenden Gegner besiegt hätten.
    Mit einem heftigen Stoß des Stabes flog der Helm der Rüstung davon, aber der Rest machte unbeirrt weiter. Der Streitkolben zuckte auf den König zu, und als er ihn mit dem Stab abwehrte, zerbrach das Holz in seinen Händen. Der König taumelte zurück, nun waffenlos.
    Ohne auch nur nachzudenken, rannte Karigan durch den Thronsaal, wurde schneller und schneller, sprang die Rüstung an, schlang die Arme um sie und brachte sie aus dem Gleichgewicht. Das Ding taumelte zu Boden, fiel in ihren Armen auseinander und hörte auf, sich zu bewegen, bis auf einen Handschuh, der wie eine Raupe weiter auf sie zukroch. Der König trat ihn weg.
    »Karigan!«, rief er und hob die Rüstungsteile von ihr weg. »Alles in Ordnung?«
    Sie stöhnte. Ihr tat alles weh, und sie wusste, dass die schlimmsten Schmerzen erst später einsetzen würden.

    Der König kniete sich neben sie. »Karigan?« Seine Stimme bebte vor Sorge.
    Sie starrte ihn verblüfft an. »Ich …«, begann sie.
    »Ja?«
    Sie schluckte. »Ich werde ein paar sehr interessante blaue Flecken haben.«
    Er lachte erleichtert. Dann wurde er ebenso plötzlich wieder ernst. »Das war sehr tapfer von Euch. Danke.«
    Andere hätten ihr vielleicht gesagt, dass es dumm gewesen sei, sich in Gefahr zu bringen, aber er tat das nicht. Andere hätten ihre Tat abgewertet, indem sie behaupteten, die Situation in der Hand gehabt zu haben, aber das tat er ebenfalls nicht.
    Als Karigan in sich

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