Die Botin des Koenigs reiter2
wie ein Verrückter etwas über Geister brabbelte. Niemand, nicht einmal Destarion, konnte mir genau sagen, was geschehen war. Könnt Ihr Licht in dieses Dunkel bringen?«
Der König seufzte. »Wir haben es auch noch nicht vollkommen entschlüsselt, aber Ihr sollt hören, was ich weiß: Der Verrückte, ein Sergeant Uxton vom Gebirgsregiment, womöglich auch einer seiner Komplizen, hat erst Garth angegriffen und dann einen Läufer vom Grünen Fuß benutzt, um Karigan in den neuen Reiterflügel zu locken, indem er ihr ausrichten ließ, dass Garth verletzt sei. Sobald sie den Reiterflügel erreichte, wurde sie ebenfalls angegriffen. Aus welchem Grund, wissen wir noch nicht. Karigan hat sich gewehrt und wurde erst gefunden, nachdem ein Diener Garth entdeckt und die Wache informiert hatte. Man fand Uxton, der durch den Schnee im Flur kroch und dabei eine Blutspur hinterließ, die wiederum zu Karigan führte.« Er nahm das Messer vom Schreibtisch. »Hier, sagt mir, was Ihr davon haltet.«
Laren griff danach. Das Messer war von archaischem Stil und hatte eine breite Klinge. Es war schwer und nicht so fein gearbeitet wie die Waffen, an die sie gewöhnt war, aber mörderisch scharf. Der Griff bestand aus Horn oder Knochen
und trug eine Inschrift in Altsacoridisch. Sie blickte Zacharias an.
»Das hier sieht aus, als stamme es aus dem Kriegsmuseum in der Stadt.«
»Ja, nicht wahr?«
»Aber es sieht auch ziemlich neu aus und nicht abgenutzt, wie man es bei einem solchen Alter erwarten würde.« Sie wog es in der Hand.
»Seht Euch die Inschrift auf der anderen Seite des Griffs einmal an.«
Sie drehte die Klinge um, fand weitere altsacoridische Runen und wünschte sich, sie könnte sie lesen. Neben der Inschrift war ein geflügeltes Pferd eingeritzt. Ein Schauder überlief sie, und sie sah Zacharias aus großen Augen an.
»Karigan hatte es in der Hand«, sagte er.
»Sie ist in die Vergangenheit gereist«, murmelte Laren, »und hat es mitgebracht.«
»Das glaube ich jedenfalls.« Laren seufzte erleichtert, dass Karigan klug genug gewesen war, dem König von ihren Zeitreisen zu erzählen. »Destarion hat nicht viel über ihren Zustand gesagt. Er war zu diesem Zeitpunkt ziemlich beschäftigt. Er sagte, Karigans Körpertemperatur sei sehr niedrig. Ich dachte, es hätte mit dem Schnee und ihrer Bewusstlosigkeit zu tun.«
»Sie war in einem Zimmer in einem sehr alten Teil der Burg, wo es nicht geschneit hat.«
»Dann ist sie gereist. Sie hat das letzte Mal, als es passiert ist, auch eine Erkältung bekommen. Ich weiß selbstverständlich nicht, wieso es überhaupt passiert.«
Zacharias erzählte ihr von Karigans Erlebnissen am Wächterhügel und von ihrer Begegnung mit den Eletern, und er wiederholte Prinz Jametaris Erklärung für die Zeitreisen. Laren war vollkommen überwältigt.
»Warum habe ich plötzlich das Bedürfnis, wieder in mein Quartier zu rennen und mich einzuschließen?«
»Wagt es nicht!« Zacharias erhob sich halb vom Stuhl, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen.
Laren lachte leise. »Keine Sorge. Das werde ich nicht tun. Nicht um alles in der Welt.«
Sie unterhielten sich weiter und tauschten sich über alles aus, was geschehen war. Laren erzählte von Gwyer Warhein und der Hilfe, die er angeboten hatte.
Zacharias schüttelte ungläubig den Kopf. »Ich bin ihm dankbar, Erscheinung oder nicht, aber es sieht aus, als sei alles, was ich einmal für wahr und normal gehalten habe, auf den Kopf gestellt worden.«
Es klopfte, und die Tür ging auf. Ein Soldat steckte den Kopf herein. »Euer Majestät? Wir haben einen von Uxtons Komplizen erwischt.«
»Sergeant Uxton hat uns den Namen genannt«, sagte Korporal Hill, als sie sich dem Blockhaus näherten. »Ich kenne Uxton, oder zumindest dachte ich, dass ich ihn kenne, aber es ist, als sei etwas in seinem Hirn zerbrochen.« Der Korporal schüttelte den Kopf. »Er redet dauernd von einem Kaiserreich. «
Laren und Zacharias wechselten einen Blick. Der Korporal öffnete die Tür, und sie betraten das Blockhaus. Drinnen befanden sich ein Büro und ein paar Zellen. Vor langer Zeit hatte man Gefangene in den Kerker der Burg gesperrt, einen schrecklichen dunklen Ort, an den Zacharias Laren einmal geführt hatte, als er noch ein Junge gewesen war.
König Amaris II. hatte die Kerker für unbrauchbar erklärt und das Blockhaus bauen lassen. Hier wurden jene eingesperrt, die Verbrechen gegen das Königreich begangen hatten,
aber weit häufiger wurde es für
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