Die Botin des Koenigs reiter2
sie dann.
Verdutztes Schweigen war die Antwort, das Augenblicke später vergnügtem Kreischen wich. Sie fühlte sich viel zu gut, um ein Spielverderber zu sein, und außerdem hatte sie eine andere Perspektive bezüglich der kleinen Freuden des Lebens gewonnen.
Sollen die Kinder doch genießen, was sie haben, bevor ihnen die Lasten des Erwachsenenlebens auferlegt werden.
Als Laren endlich aus ihrem Quartier aufgetaucht war, hatte Tegan vor Freude praktisch Purzelbäume geschlagen, und dann hatte sie ihr Bestes getan, den Hauptmann über alles zu informieren, was in ihrer Abwesenheit geschehen war. Laren
hatte das eine oder andere schon gewusst, aber Tegans Bericht hatte etliche Lücken gefüllt.
Die Laren Mebstone von früher hätte ein schlechtes Gewissen gehabt, weil ihre Reiter so viel ohne sie hatten durchmachen müssen, und hätte bis ans Ende ihrer Tage darüber nachgegrübelt. Die wiedergeborene Laren Mebstone fühlte sich ebenfalls schuldig, aber dieses Gefühl war nicht annähernd so finster und schwer, wie es einmal gewesen wäre. Nein, sie war vor allem enorm stolz auf ihre Reiter, weil sie trotz aller Widrigkeiten ihre Pflichten weiterhin erfüllt hatten.
Um jene, die sie verloren hatten, trauerte sie selbstverständlich, aber sie wusste, auch wenn es ihr gut gegangen wäre, hätte sie wenig tun können, um ihren Tod zu verhindern.
Sie blieb vor der Tür stehen, die zum Arbeitszimmer des Königs führte. Wachen und zwei Waffen standen in Habachtstellung an den Wänden. Ebenso ein Schneemann.
»Einen interessanten Kollegen habt ihr da«, sagte Laren zu Fastion.
Die Waffe zog die Brauen hoch.
Laren warf einen Blick von Fastion zu dem Schneemann und wieder zurück. Sie konnte sich das Lachen kaum verkneifen. »Der König erwartet Euch«, sagte Fastion.
Sie holte tief Luft, richtete sich gerader auf und klopfte an die Tür.
»Herein«, erklang die Stimme des Königs von der anderen Seite.
Zu Larens Erstaunen zwinkerte Fastion ihr zu, als er ihr die Tür aufhielt, und murmelte: »Willkommen zurück, Hauptmann. Ihr habt uns gefehlt.«
Sie verließ den Winter und war wieder im Sommer. Sonnenschein fiel ins Arbeitszimmer, und Vögel zwitscherten in den Büschen draußen im Garten. Schnee fiel von ihren Stiefeln
und schmolz auf dem Boden. Zacharias saß hinter seinem Schreibtisch und spielte mit einem Messer, aber als sie hereinkam, legte er es sofort hin und eilte auf sie zu, um sie zu umarmen.
»Den Göttern sei Dank, dass es dir … dass es Euch wieder gut geht«, sagte er. »Ihr könnt Euch nicht vorstellen, wie sehr Ihr mir gefehlt habt.«
Das war eine bessere Begrüßung, als sie jemals hätte erhoffen können. Zacharias hielt sie eine Armlänge von sich entfernt und betrachtete sie forschend, und sie erinnerte sich an den kleinen Jungen, der er einmal gewesen war, mit seinen unverschleierten Gefühlen und den rosigen Wangen.
Sie wusste, dass er ihr hageres Gesicht, die Falten um ihre Augen und ihre bleiche Haut sah. Seine Miene war gleichzeitig freundlich und besorgt.
»Ich glaube nicht, dass Ihr wisst …«, seine Stimme zitterte, »wie sehr Sacoridien von Euch abhängt.«
Sie lächelte. »Ach, ich weiß nicht. Es sieht so aus, als hätten meine Reiter das Land auch ohne mich ganz gut zusammengehalten. «
Zacharias lachte. »Das haben sie. Aber ich will nicht, dass Ihr je vergesst, wie sehr ich Euch als Berater und Freundin schätze, wie sehr ich mich auf Euch verlasse. So ist es immer schon gewesen. Ich möchte auch um Verzeihung bitten …«
»Nein.«
»Bitte.« Er war nun sehr ernst und entschlossen. »Ich möchte für mein unmögliches Benehmen und für alle barschen Worte um Verzeihung bitten.«
Er versuchte nicht, sich herauszureden, obwohl es doch so einfach gewesen wäre. Ich hatte keine Ahnung, hätte er sagen können, dass Eure Fähigkeit begonnen hatte zu versagen. Das machte seine Bitte in ihren Augen nur umso bewundernswerter.
Er wartete auf ihre Reaktion, und sie sah ihm an, dass er hoffte.
»Ich verzeihe Euch, Mondkind.«
Zacharias lachte ehrlich erleichtert und umarmte sie abermals. Er führte sie zu einem Stuhl vor seinem Schreibtisch und nahm seinen eigenen Platz dahinter ein.
»Ich war gerade im Heilerflügel«, sagte Laren, »um nach zweien meiner Reiter zu sehen. Einer hat einen schlimmen Schlag auf den Kopf bekommen, und die andere wurde bewusstlos in einem verlassenen Teil der Burg gefunden. In ihrer Nähe war auch ein Soldat, den sie fesseln mussten und der
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