Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Botin des Koenigs reiter2

Die Botin des Koenigs reiter2

Titel: Die Botin des Koenigs reiter2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
Vom Netzwerk:
abwenden, was auf dem Tsch in der Mitte lag, deutlich beleuchtet von den Prismen. Es war einmal ein Elt gewesen, ein Mann. Alessandros hatte ihm seine Organe herausgeschnitten, und sie schwammen nun in Tiegeln, in einer Flüssigkeit, die sie konservieren sollte. Der Brustkorb war offen, die Rippen waren weit auseinandergebogen. Alessandros hatte den Schädel rundum aufgeschnitten, wie eine Kappe, die aus dem Knochen gesägt war.
    Ich taumelte würgend aus der Kammer, ich, der ich unzählige andere auf zahllose Arten getötet habe; ich, der ich meinen Weg über leichenübersäte Schlachtfelder genommen und die Überlebenden dieser Schlachten gefoltert habe. Alessandros folgte mir nach draußen und lachte mich aus, als ich mich übergab, und das war noch schlimmer.
    »Was ist denn?«, fragte er. »Mein standhafter Soldat kann kein Blut sehen?«
    Ich lehnte mich gegen die Wand und versuchte, meine Eingeweide zu beherrschen und mit dem Weinen aufzuhören, während Alessandros weiter über seinen Fund schwatzte – es
ging um Ethera und ewiges Leben. Es war mir gleich. Alessandros hat mehr getan, als einen von Gottes Engeln zu töten – er hat ihn Stück für Stück auseinandergenommen, als wäre er nichts weiter als ein Uhrwerk. Und ich weiß, dass es nicht das erste Mal gewesen sein kann. Unter der körperlichen Schönheit und der reinen Ethera, die sie ausstrahlen, sind die Elt nur Fleisch, Knochen, Flüssigkeiten …
    Ich kann diesen endlosen Krieg nicht mehr ertragen, und auch nicht Alessandros’ Wahnsinn. Er ist nicht mehr der Mann, den ich einmal kannte, sondern etwas Krankes, wie die Ungeheuer, die er schafft. Er ist wirklich Mornhavon der Schwarze, wie die Clans ihn nennen. Für mich ist Alessandros del Mornhavon, der Freund, den ich so liebte, tot.
    Es ist klar, dass ich diesem Wahnsinn ein Ende machen muss, und ich weiß nun, was zu tun ist. Die Vision der jungen Frau mit ihrer Brosche im Spiegelsee war ein Zeichen – ein Zeichen, dass ich mich mit Lil Ambriodhe in Verbindung setzen muss.

SCHWARZSCHLEIER
    Erfrischt. Anders konnte er nicht beschreiben, wie er sich fühlte. Sie war auf dem Weg. Sie mit dem langen braunen Haar und dem liebenswerten Lächeln. Die Frau von Hadriax’ Blut.
    Er hatte in den Geist dieser jungen Unschuldigen geschaut, einen Geist, der seltsam ungeschützt war. Er hatte erfahren, was sie liebte und hasste, war ihren Erinnerungen gefolgt. Er erkannte viel von Hadriax in ihr, seinen Mut und sein Gefühl für Loyalität.
    Verräter.
    Mornhavon musste sich anstrengen, um ruhig zu bleiben und nicht zu vergessen, dass Hadriax lange tot war. Diese junge Frau, diese Karigan – er konnte sie formen und ihren Geist benutzen, konnte sie zu seinem Werkzeug machen, wie er es mit Varadgrim getan hatte. Er konnte sie an sich binden und damit seiner Einsamkeit ein Ende bereiten. Er würde sie an seiner Seite haben, wenn der Wall fiel.
    Die wilde Magie lebte in ihr, und er musste sie nur beherrschen. Sie würde jeden Gedanken daran aufgeben, ein Grüner Reiter zu sein. Sie würde ihm gehören.
    Wäre das nicht die endgültige Rache an Hadriax? Eine von seinem eigenen Blut zu verderben?
    Du wirst kommen, flüsterte er ihr zu.

    Im Wall gab es kein Zeitgefühl. Es hätte ein Tag vergangen sein können oder eine Million. Der Granit versuchte Alton mit seinen Erinnerungen abzulenken.
    Er selbst konnte sich kaum noch entsinnen, wie es gewesen war, einen Körper aus Fleisch und Blut und Sehnen zu haben. Selbst sein Name war ihm beinahe entfallen.
    Er wusste allerdings, dass er singen musste, dass er die anderen dazu bringen musste, mit ihm zu singen. Seine Stimme vibrierte in den kristallinen Strukturen und wurde durch den gesamten Wall getragen. Er modulierte den Klang, sodass er sich über die Stimmen der anderen hinwegsetzen konnte.
    Manchmal, wenn er innehielt, hörte er ihr Flüstern: Angst, Misstrauen, Hass. Warum empfanden sie so, wenn er doch nur versuchte zu helfen?
    Manchmal dachte er darüber nach, wie seltsam das war, aber dann erschien ein Bild Karigans vor ihm, und er wusste, er musste seine Arbeit fortsetzen – für sie. Er durfte sie nicht enttäuschen.

DURCH DIE BRESCHE
    Laren konnte es kaum glauben, als sie das zerstörte Lager am D’Yer-Wall erreichten. Ein großer Teil der Bäume in der Umgebung war umgerissen, als hätte eine riesige Hand sie niedergedrückt. Felsblöcke, die seit den Tagen des großen Eises nicht mehr bewegt worden waren, waren beiseitegerollt, und wo sie einmal

Weitere Kostenlose Bücher