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Die Botin des Koenigs reiter2

Die Botin des Koenigs reiter2

Titel: Die Botin des Koenigs reiter2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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auftauchte, hatten sie ihre Antwort.
    Zu den Wundern des Turms gehörte auch ein alter Mann, der behauptete, eine »Projektion« eines Großmagiers namens Merdigen zu sein.
    »Eine Illusion«, erklärte Ty, dessen Gleichmut nicht zu erschüttern war.
    Merdigen räusperte sich. »Ich bin viel mehr als nur eine Illusion.«

    Er führte Laren zu dem Flur, in dem ihre Reiter lagen. Alton war bewusstlos und fieberte. Wunden an seinen Beinen schwärten, und er trug die Spuren von Schlägen im Gesicht. Er sah aus, als hätte er Schreckliches hinter sich. Karigan lag über seinen Beinen und war im Gegensatz zu ihm eiskalt, so kalt, dass sich Eiskristalle auf ihren Wimpern gebildet hatten. Auf ihrem Hemd war oberhalb der Taille ein großer Blutfleck, und Laren hielt sie für tot, bis Ty sich neben sie kniete und ihren Atem wahrnahm.
    Neben ihnen lag noch ein Mann, und an ihm waren keine Lebenszeichen mehr wahrzunehmen.
    Laren sah ihre Reiter besorgt an. Einer glühte, die andere war eiskalt. Wie konnten sie noch am Leben sein? Vielleicht hatte einer den Zustand des anderen gemildert … Sie wusste, sie würden beide unglaubliche Geschichten über ihren Aufenthalt im Schwarzschleierwald erzählen können. Aber als Erstes musste sie dafür sorgen, dass sie lange genug lebten, um Zeit zum Erzählen zu haben.
    Sie beschlossen, Karigan und Alton im Turm zu lassen, denn sie wollten sie so wenig wie möglich bewegen, und außerdem konnten sie den Schutz brauchen, den der Turm ihnen bot. Sie errichteten ihnen ein bequemes Lager neben der Feuerstelle und wuschen ihre Wunden.
    Sie versuchten, Altons Temperatur zu senken und Karigans zu erhöhen.
    Ein Soldat aus dem Lager, der sich ein wenig mit Heilkunst auskannte, stellte Breiumschläge her, um das Gift aus Altons Blut zu ziehen. Er machte auch einen für Karigans Wunde, damit sie sich nicht entzündete.
    Hin und wieder kam Alton zu sich, murmelte und flüsterte Karigans Namen. Sie gaben ihm Wasser und Brühe, wenn das möglich war, und wachten über ihren Schlaf.

    Karigan erwies sich als rätselhafter. Die Stichwunde war nicht lebensbedrohlich und hatte schon lange aufgehört zu bluten, aber Karigan blieb auf einer tiefen Ebene der Bewusstlosigkeit. Ganz gleich, wie viele Decken Laren und die anderen auf sie häuften, sie strahlte weiterhin Kälte aus. Schließlich machten sie mit Holz, das Garth gesammelt hatte, ein Feuer in der großen Feuerstelle.
    »Nicht alle Kämpfe werden mit Schwertern ausgefochten«, bemerkte Merdigen.
    Laren warf ihm einen Blick zu und versuchte hinter diesen Worten eine verborgene Bedeutung zu erkennen, dann erinnerte sie sich daran, dass er selbst nur eine Illusion war, oder was immer eine Projektion sonst sein mochte.
    Schließlich dehnten Altons klare Momente sich aus, und nachdem er ein wenig Brühe zu sich genommen hatte, war er in der Lage, von seinem Albtraum im Wald berichten.
    Karigans Teil der Geschichte blieb jedoch ein Geheimnis.
     
    Karigan war noch nie im Leben in einem so heftigen Schneesturm gewesen. Sie pustete in ihre Hände, um sie zu wärmen, aber der Wind fegte ihren Atem weg. Diesmal gab es kein Hornsignal, das sie zurückrief, nur der Wind drosch auf ihre Ohren ein.
    Und sie wurde gejagt. Gejagt von einem formlosen Schattengeschöpf, das durch den Wald glitt. Sie hörte sein schnaufendes Atmen, wenn es innehielt, um im Schnee zu schnüffeln.
    Den Arm gegen die schmerzende Wunde gedrückt, rannte sie so gut sie konnte durch den Schnee, fiel immer wieder hin und zwang sich erneut auf die Beine. Das Geschöpf stieß einen triumphierenden Schrei aus, wenn es ihre Spur wiederfand. Karigan unterdrückte ihr Schluchzen, und die Tränen gefroren ihr in den Augenwinkeln.

    Sie konnte diesem Ungeheuer nicht davonrennen, es würde sie allzu bald einholen.
    Ich könnte aufgeben.
    Es wäre so einfach, sich hinzulegen und ihr Schicksal nicht mehr zu beeinflussen.
    Einfach aufzugeben.
    Sie kam zum Stehen und warf einen Blick über die Schulter zu dem Geschöpf, das näher kam. Sie konnte sich zu Tode hetzen lassen oder aufgeben. Oder sie konnte sich diesem Ungeheuer stellen.
    Ihre Sturheit verbot ihr aufzugeben. Sie brach einen Ast ab und wartete.
    Das Geschöpf trampelte auf sie zu, wurde schneller und riss dabei ganze Bäume um. Der Boden bebte, oder vielleicht war es Karigan, die zitterte, weil ihr Ast eine so jämmerliche Waffe gegen etwas war, das Bäume umreißen konnte.
    Es war, als warte man darauf, von einer Lawine überrollt zu

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