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Die Botin des Koenigs reiter2

Die Botin des Koenigs reiter2

Titel: Die Botin des Koenigs reiter2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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Wahnsinn verzerrt. »Er sollte sterben.«
    »Nein!« Karigan stürzte sich auf ihn, aber als er sich wehrte, traf er mit der Faust direkt ihre Wunde. Karigan fiel gegen die Wand des Flurs zurück. Die Schmerzen raubten ihr den Atem, und ihr wurde schwarz vor Augen. Sie sank in sich hinein, zurück in die Dunkelheit und den Schnee. Als Letztes sah sie den Eleter und den alten Mann, die durch den Torbogen schauten, dann brach sie über Alton zusammen.

GEJAGT
    Alton hörte von überallher Knistern. Die Risse, die sich im Wall ausbreiteten, waren wie riesige schwarze Schluchten, die er nicht überqueren konnte. Je mehr er sich anstrengte, den Wall zu reparieren, desto mehr schien er zu brechen.
    Die Hüter des Walls gerieten rings um ihn herum in helle Panik und versuchten, sich seinem Lied zu widersetzen. Er spürte ihren Zorn und ihre Feindseligkeit. Warum das so war, verstand er nicht. Zumindest am Anfang nicht.
    Als der Stein weiter brach und nach und nach die Stärke des großen Walls untergrub, dämmerte ihm, dass er vielleicht etwas falsch machte, dass er das Lied vielleicht falsch sang und er selbst irgendwie für diese Zerstörung verantwortlich war.
    Aber er hatte das Lied gesungen, das Karigan ihm so sorgfältig beigebracht hatte, und sie hätte ihn doch sicher nicht belogen, oder? Sie liebte ihn, sie …
    Er war verwirrt, und in seiner Verwirrung hörte er auf zu singen, aber er konnte immer noch das entfernte Knistern des berstenden Steins hören.
    Keine tröstlichen Worte mehr, niemand drängte ihn weiterzumachen. Karigans Stimme führte ihn nicht mehr, und sein dringendes Bedürfnis, sein Ziel zu erreichen, ließ nach. Es war, wie er jetzt erkannte, das Ziel eines anderen gewesen.
Ihm kam es so vor, als würde ein Schleier von ihm fortgezogen. Schatten flohen, und das Lügengewebe zerriss. Man hatte ihn getäuscht.
    Wieder sah er die Risse im Wall und wusste, dass sie sich weit erstreckten. Er hatte sich so angestrengt, um, wie er glaubte, den Wall zu reparieren, aber es war stattdessen schlimmer geworden.
    Was habe ich nur getan?
    Hastig versuchte er, den wahren Rhythmus des Liedes im Wall aufzunehmen, des wahren Liedes der Hüter, aber es war schwer, die Harmonie zu finden. So viele Stimmen hatten die Tonart verloren, sangen zu einem anderen Rhythmus.
    Verzweifelt und voller Selbsthass beklagte er, dass er so schwach gewesen war, dem Schwarzschleierwald zum Opfer zu fallen und eine solche Katastrophe über die Menschen zu bringen. Er war zu weit gegangen, als dass er den Schaden noch eindämmen konnte; das Problem war zu gewaltig, um dagegen anzukommen.
    Idiot.
    Das Wort vibrierte durch die kristallinen Strukturen. Derjenige, der es geäußert hatte, unterschied sich von den Hütern, und Alton glaubte, sich an diese Struktur, an das Gift dahinter zu erinnern.
    Pendric?
    Du hast den Wall aus dem Gleichgewicht gebracht.
    Ich dachte, ich würde ihn reparieren …
    Du hast dich geirrt, Vetter, schwerwiegend geirrt. Du hast alles nur noch schlimmer gemacht, und nun werde ich derjenige sein, der den Wall repariert. Ich werde derjenige sein, der das Land rettet, und der Ruhm wird diesmal nur mir gehören. Möge der König dich deiner Verbrechen für schuldig befinden und dich am höchsten Turm der Burg aufhängen.

    Die Stimmen der Hüter drängten sich um Pendric, und es war so, als würde Alton von der vollen Wucht eines Sturms getroffen. Sie strahlten allesamt Pendrics glühenden Hass aus und wollten ihn nicht mehr bei sich dulden.
    Alton wurde aus dem Wall geworfen, zurück in die Welt, zurück in seinen zerschlagenen und kranken Körper. Er blieb noch lange genug bei Bewusstsein, um zu spüren, wie ihm eine heiße Träne über die Wange lief.
     
    Wieder waren es die Pferde. Sie trieben Laren, Garth und Ty vor sich her zum Turm. Garth hatte kaum noch Zeit, nach einer Laterne zu greifen, damit sie wenigstens sehen konnten, wohin sie gingen.
    Kondor hatte Larens Ärmel mit den Zähnen gepackt und zerrte sie den ganzen Weg. Als sie Nachtfalke sah, der so armselig seine Wache vor dem Turm hielt, wusste sie, dass Alton oder Karigan oder beide sich in dem Gebäude aufhielten. Sie mussten ihre Ungeduld jedoch zügeln, denn sie hatten keine Ahnung, wie sie einen Turm betreten sollten, der keine Tür hatte.
    Es war Garth, der sich zufällig gegen den Turm lehnte und seine Brosche berührte. Er schien regelrecht vom Turm verschlungen zu werden; anders konnte Laren es nicht beschreiben. Als er breit grinsend wieder

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