Die Botin des Koenigs reiter2
ein Priester, der die Last seiner Sünden mildern könnte. Und ich glaube, noch mehr als das wollte er rechtfertigen, was er getan hatte.
»Ich bin schließlich Gott«, sagte er, »und es ist mein Recht, Leben zu geben oder zu nehmen.«
Ich hatte bisher nur das Nehmen von Leben bei ihm bemerkt, aber ich schwieg. Er beobachtete mich sorgfältig, wollte sehen, wie ich reagierte.
Schließlich sagte ich: »Du hast mich auf diesen Feldzug geschickt, damit ich nicht zu früh davon erfuhr.«
»Mein lieber, lieber Hadriax, wie gut du mich durchschaust! Ich konnte nicht riskieren, dass du es mir ausredest. Ich weiß, wie gern du Renald hattest. Es tut mir um deinetwillen leid, denn er war ein guter junger Mann, aber es war erforderlich.«
Ich konnte nur schlucken und mich zwingen, nicht zu weinen.
»Bedenke doch!«, sagte Alessandros. »Nach dem Opfer der Löwen ist der Schwarze Stern stärker denn je. Er enthält nun ihre Kraft des Herzens, ihren Kampfgeist und ihre strategischen Fähigkeiten. Sie alle leben in dem Stern weiter. Mit ihm werden wir das neue Land erobern und den Krieg zum Kaiserreich selbst tragen. Der Kaiser wird dafür zahlen, dass er uns verlassen hat.«
Ich wollte ihn auf der Stelle umbringen. Ich wollte meine Hände um seinen Hals legen und das Leben aus ihm herausquetschen. Meine Fäuste ballten und lockerten sich wieder, als der Zorn in meinem Herzen aufstieg. Aber ich wusste, ich würde es nicht schaffen. Er hatte so viel Ethera, und er wurde vom Schwarzen Stern beschützt. Er konnte nicht mit so einfachen Mitteln getötet werden.
Ich konnte es nicht mehr ertragen, also drehte ich mich um und ging. Nun, nach dieser letzten Grausamkeit weiß ich ganz sicher, dass ich mich mit den Grünen Reitern verbünden und meinen Pakt mit Lil Ambriodhe besiegeln muss. Alessandros’ Verrat hat mich dazu getrieben.
Möge es ihm den Tod bringen.
DIE ENTSCHEIDUNG DES KÖNIGS
Sie waren zum Untergang verurteilt. Drei von Larens Reitern würden nie nach Sacor zurückkehren, und andere waren schwer verletzt. Dale mit ihren schweren Wunden war im Stammsitz der D’Yers geblieben, damit sie nicht weitertransportiert werden musste.
Alton blieb ebenfalls dort, um einiges mit seinem Vater zu besprechen; dann würde er zum Wall zurückkehren, um mehr über die ungewöhnlichen Eigenschaften des Turms in Erfahrung zu bringen. Seine Wunden waren mehr seelischer als körperlicher Art. Er weigerte sich, mit Karigan zu sprechen, wollte sie nicht einmal ansehen. Eine Bresche, die größer war als die im Wall, trennte die beiden, und sowohl Laren als auch Karigan konnten sich nicht erklären, wie es dazu gekommen war.
Und nun würde Zacharias nach all ihren Prüfungen und Verlusten, nach den Opfern, die sie im Dienst für Land und König gebracht hatten, das Land zum Untergang verurteilen, indem er es spaltete, indem er den Lordstatthalter verärgerte, dessen Unterstützung er unbedingt brauchte.
Alle Lordstatthalter bis auf Lord D’Yer saßen an dem langen Tisch im Ratszimmer. Die meisten hatten einen Adjutanten dabei. Lord D’Ivary war zwar nicht unbedingt ein Gefangener, aber die Wachen behielten ihn im Auge.
Die Lords Adolind, Mirwell, Penburn und Waymann waren ebenso anwesend wie L’Petrie, Oldbury und der Verwalter-Statthalter Leonar Hillander, Zacharias’ Vetter. Lord D’Yer wurde von seinem eigenen Verwalter Aldron Mize vertreten. Die Lords aus dem Osten hatten sich alle auf einer Seite des Tischs zusammengefunden, als wollten sie von den anderen getrennt sein, so wie auch ihre Provinzen geografisch vom übrigen Sacoridien getrennt waren.
Sie waren stolz und unabhängig, was ihnen eine Aura von Überlegenheit verlieh und ihnen gestattete, Isolation und harsche Bedingungen auf See und im Gebirge zu überstehen.
Bei aller Isolation und Unabhängigkeit hatten sie bisher treu zur Krone gestanden, wobei die Führerschaft von Lord Coutre eine wesentliche Rolle gespielt hatte. Einzeln waren sie Furcht erregend, als Gruppe konnten ihre Unterstützung oder ein Mangel daran die Herrschaft eines Königs verlängern oder beenden.
Arey, Bairdly, Coutre.
Alle drei beobachteten Zacharias erwartungsvoll. Lord Coutre mochte alt und gebeugt sein, aber er strahlte mit seinen dichten weißen Brauen und der finsteren Miene dennoch höchste Autorität aus.
Laren wusste von Lord Coutres Ultimatum. Zacharias musste sich bereit erklären, Coutres Tochter Estora zu heiraten, oder er würde die Unterstützung durch den Osten
Weitere Kostenlose Bücher