Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Botin des Koenigs reiter2

Die Botin des Koenigs reiter2

Titel: Die Botin des Koenigs reiter2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
Vom Netzwerk:
vollkommen vergessen, dass sein Onkel und Sergeant Uxton anwesend waren. Zu seinem Ärger bemerkte er, dass auch Pendric sich ihnen angeschlossen hatte.
    Er rieb sich das Kinn und sagte: »Das sieht nicht gut aus.« Pendric schnaubte. »Das wussten wir schon. Ich habe dir ja gesagt, Vater, er wird uns nicht helfen können.«
    »Vielleicht, wenn ich mehr Zeit und weniger Zuschauer hätte«, sagte Alton und starrte seinen Vetter wütend an.
    »Selbstverständlich«, sagte Landrew. »Du wirst in den
nächsten Tagen Zeit genug haben, um den Wall in allen Einzelheiten zu untersuchen. Wir beide werden dich jetzt verlassen, nur Sergeant Uxton wird hierbleiben. Halte dich aber nicht zu lange auf, denn deine Tante will dich sicher bald sehen.«
    Alton wartete, bis sein Onkel und sein Vetter verschwunden waren, bevor er sich dem Sergeanten zuwandte. »Würdet Ihr bitte ein paar Schritte beiseitegehen, damit ich in Ruhe nachdenken kann?«
    »Ein paar Schritte, Mylord, ja.«
    Alton war nicht sicher, wieso es ihn dermaßen störte, dass ihm jemand beim Arbeiten zusah. Vielleicht fiel es ihm einfach nur schwerer nachzudenken und zu handeln, wenn der Blick eines anderen auf ihm ruhte. Oder es lag daran, dass sich die Reiter für gewöhnlich sehr anstrengten, ihre besonderen Fähigkeiten zu verbergen, und er wollte auch jetzt nicht allzu deutlich machen, dass er mit Magie arbeiten würde.
    Irgendwie hatte er jedoch das Gefühl, dass Magie im Augenblick nicht das Problem war. Obwohl er die Anziehung so lange gespürt hatte, blieb der Wall auf einmal so unveränderlich wie, nun ja, wie Stein. Als wolle er ihn verspotten. Keine Stimmen drangen mehr zu ihm, und die Anziehung war plötzlich verschwunden.
    Alton legte die Handflächen auf den kalten Stein, die Nase nur ein paar Zoll vom Wall entfernt. Was erwartete er? Dass der Wall ihm leise seine ewigen Geheimnisse verriet?
    Nichts geschah.
    Er dachte schon daran, aufzugeben und zum Zelt seines Onkels zurückzukehren, als silberne Linien unter seinen Händen hervorzuckten und glitzernde Runen um die Risse herum lebendig wurden, nur um sofort wieder zu verschwinden.

    Verblüfft wich er zurück, sah sich wild nach einem weiteren Zeichen um, konnte aber nichts finden.
    »Habt Ihr das gesehen?«, fragte er Sergeant Uxton.
    »Was gesehen, Mylord?«
    »Die …« Er hielt inne. Der Sergeant wartete, sah ihn forschend an. Wie konnte ihm das Aufblitzen der Runen entgangen sein? Es sei denn …
    War es nur meine Fantasie? Wunschdenken?
    Er legte die Hände abermals gegen den Wall, hoffte, wünschte und fluchte sogar, aber der Wall gab nichts mehr preis. Nach einer weiteren halben Stunde zog Alton die Hände zurück; er war ein wenig angewidert von sich selbst, weil er geglaubt hatte, er allein könnte die Geheimnisse des Walls ergründen.
    Er drehte dem Wall den Rücken zu und machte sich, gefolgt von Sergeant Uxton, auf den Weg zur Zeltstadt. Da schrie jemand verängstigt auf, und Alton drehte sich gerade noch rechtzeitig um, um zu sehen, wie ein großer, dunkler Schatten auf ihn zugeflattert kam.

SCHWARZSCHLEIER
    Als das Bewusstsein erwachte, war es still. Die Stimmen, die es für gewöhnlich festhielten, waren seltsam abwesend, konzentrierten sich anderswo.
    Vorsichtig dehnte es sich aus, tastete durch den Wald und machte sich dabei so winzig und unauffällig wie möglich, um seine Hüter nicht auf sich aufmerksam zu machen.
    Für kurze Zeit glitt es den Schleimpfad einer glänzenden Schnecke entlang. Es verbarg sich hinter Steinen und grub sich als blinder Maulwurf durch den feuchten Boden.
    Warmes Blut strömte durch den Körper des Maulwurfs, von seinem Herzen rhythmisch gepumpt, was dem Bewusstsein seltsam tröstlich und vertraut vorkam. Der Maulwurf grub tiefer, benutzte seine kräftigen Schultern und die breiten Vorderpfoten, um Erde beiseitezuschaufeln.
    Dann hielt er abrupt inne und schnupperte. Das Bewusstsein spürte seinen Hunger, und bevor es noch nachdenken konnte, kaute es auch schon auf etwas Weichem, Feuchtem, sich Windendem.
    Angewidert verließ das Bewusstsein den Maulwurf und kehrte durch den Tunnel zurück.
    Was bin ich? Was bin ich, dass ich kein schlagendes Herz habe? Kein fließendes Blut?
    Der Maulwurf hatte einen Körper, aber er war ein dummes Tier, völlig seinem Instinkt unterworfen.

    Ich bin kein solches Geschöpf. Vielleicht bin ich die Luft in seiner Lunge.
    Auch das schien nicht zuzutreffen. Die Luft konnte nicht so gefangen gehalten werden, zwischen Mauern

Weitere Kostenlose Bücher