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Die Botin des Koenigs reiter2

Die Botin des Koenigs reiter2

Titel: Die Botin des Koenigs reiter2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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Zaumzeugs, das sich zur Musik hinzugesellte.
    Die Straße, auf der er sich befand, war eine gewundene Seitenstraße, die nördlich des Königswegs verlief. Es gab ein abgelegenes Gasthaus, wo man einem Spielmann aus Selium gerne Gastfreundschaft entgegenbrachte. Gasthäuser an den Hauptstraßen wurden weit häufiger von Spielleuten aufgesucht. Diese Wirte waren nicht sonderlich begeistert, wenn ein weiterer vor ihrer Tür stand, und waren mit dem Essen und dem Bier nicht eben großzügig. Auch die Gäste lauschten weniger aufmerksam.
    Herol rückte die Laute zurecht, die er sich auf den Rücken geschnallt hatte, ritt weiter und genoss den angenehmen Sommerabend. Er hatte immer noch ein paar Meilen vor sich, bis er das Gasthaus erreichen würde, und zwischen ihm und seinem Ziel lag nichts als die Musik der Nacht.
    Er war noch nicht viel weiter gekommen, als das Pferd, ein verlässlicher alter Gaul, scheute und durchgehen wollte.
Herol zügelte es fluchend. Das Pferd musste ein Raubtier gewittert haben, und zwar ganz in der Nähe.
    Das Tier legte die Ohren an und warf den Kopf herum, scharrte mit dem Huf auf der Straße. Herol spähte umher und versuchte zu entdecken, was das Pferd so erschreckt hatte, aber obwohl er gute Augen hatte, konnte er nichts erkennen.
    Ein Schatten glitt vor ihnen über die Straße. Nein, es war dunkler als ein Schatten, wenn das denn möglich war. Kalte Verzweiflung erfasste Herol, und eine Klaue aus Eis legte sich um sein Herz.
    Das Pferd drehte durch. Es bäumte sich auf, bockte und wandte sich um. Herol hielt sich so gut wie möglich fest, aber dann riss der Sattelgurt, und er fiel rückwärts, krachte fest auf die Straße und begrub seinen Lautenkasten unter sich. Disharmonische Klänge ertönten, als die Laute zerbrach.
    Das Pferd bockte, warf Sattel und Satteltasche ab und galoppierte in die Richtung, aus der sie gekommen waren.
    Herol versuchte, auf alle viere hochzukommen, aber der Lautenkasten bewirkte, dass er wie eine Schildkröte auf dem Rücken liegen blieb.
    Seine Angst machte es schwer, sich zu bewegen oder zu denken.
    Er hörte auf, sich zu wehren, als dieses schreckliche Ding, dieser tiefe Schatten, sich über ihn beugte und ihn mit Augen wie Stein ansah, mit dem Gesicht eines Leichnams.
    Verkrümmte, knochige Hände tauchten aus zerrissenen schwarzen Ärmeln auf und griffen nach ihm.
    Herol Caron mochte singend auf die Welt gekommen sein, aber er verließ sie schreiend.

TAGEBUCH DES HADRIAX EL FEX
     
     
     
     
    Alessandros hat mir endlich gestattet, eine Expedition ins Landesinnere zu führen. Er ließ mich ungern gehen, denn er hat mich am liebsten ununterbrochen an seiner Seite. Er sagt, dass er meinen Rat braucht und ich ihm ein guter Freund bin. Das hoffe ich! Ich habe ihm versichert, dass General Spurlocke ihn in meiner Abwesenheit hervorragend beraten würde. Alessandros verzog nur das Gesicht und sagte, das wäre nicht das Gleiche. Meine Männer und ich zogen ins Land der Sacor-Clans und entdeckten einen Ort, der von diesen Menschen hochverehrt wird. Es ist ein See, ein Spiegelsee, sagten sie. Unsere einheimischen Führer schienen nichts gegen uns zu haben, obwohl sie von unseren Angriffen auf die Dörfer wussten. Es scheint, dass unsere Geschenke ihre Treue erkauft hatten.
    Schließlich erreichten wir den See, und es ist wahrhaftig ein schöner Ort. Wie alles andere hier ist er von Felsen und Bäumen umgeben, und das Wasser ist erstaunlich frisch. Ich starrte lange Zeit hinein und konnte nur mein eigenes Spiegelbild entdecken. Nach all dieser Zeit in der Wildnis sehe ich aus wie ein Bandit! Ich will lieber nicht wissen, was man bei Hof zu Hause in Arcosia von einem solchen Aussehen halten würde!
    Ich konnte an dem See keine besonderen Kräfte bemerken, aber die Führer rieten mir, bis zum Vollmond zu warten.
Mehr von ihrem Mondaberglauben, dachte ich, aber da der Mond nur zwei Nächte später voll sein würde, warteten wir am See, ruhten uns aus und angelten. Die Männer forderten einander zum Wettschwimmen heraus. Renald, mein Knappe, ließ sich darauf ein und tauchte unbeschadet wieder aus dem See auf, erklärte aber, er sei eiskalt. Unsere Führer sahen uns schief an, weil wir ihren heiligen Ort so entweihten. Weitere Geschenke beruhigten sie jedoch wieder.
    Als der Vollmond aufging, spiegelte er sich wunderbar auf dem stillen Wasser, ebenso wie die Sterne. Es war, als schaute man in den Himmel. Wieder war das einzige Spiegelbild, das ich sah, mein

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