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Die Botin des Koenigs reiter2

Die Botin des Koenigs reiter2

Titel: Die Botin des Koenigs reiter2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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prallte ab.«
    Colin lachte leise. »Also wirklich, lieber Wildhüter! Ich habe diese Geschichte oft genug gehört. Sie steht gleich neben den Anglermärchen darüber, wie der riesige Fisch noch einmal davongekommen ist. Der Pfeil prallt von dem Hirsch ab, und er rennt weg. Die Jäger kehren ohne Wild zurück, aber natürlich hat das alles nichts mit ihren Fähigkeiten als Jäger und Schützen zu tun. Nein, es liegt daran, dass das Wild so eine dicke Haut hat.« Einige in Hörweite lachten.
    Vander Smiths Miene blieb ernst. »Nein, Herr, der Pfeil prallte von dem Hirsch ab, und er ist nicht davongerannt. Wir waren acht Männer in der Gruppe, die das bezeugen können, darunter auch der Graf. Seht Ihr, der Hirsch war nämlich zu Stein verwandelt worden.«
    »Zu Stein verwandelt?« Laren bemerkte einen Hauch von Zweifel in Zacharias’ Stimme. »Ihr sagt, es handelte sich nicht um eine Statue?«
    »Ja, Euer Hoheit.«
    »Und Ihr seid vollkommen sicher?«, bohrte Colin nach.
    Wieder befeuchtete sich der Wildhüter die Lippen. »Der Graf und ich, nun, wir kennen jeden Zoll dieses Waldes. Er
ist ein wirklich guter Jäger, der Graf. Es gibt keine Statuen in diesen Wäldern — gibt keinen Grund dafür. Und wenn dieses Ding von einem Bildhauer geschaffen war, dann war es wirklich sehr verblüffend. Vollkommen bis in die kleinste Einzelheit, bis hin zur Struktur des Fells und des Geweihs. Und es war nicht nur der Hirsch.«
    Obwohl Zacharias es nicht verlangt hatte, berührte Laren ihre Brosche, um die Worte des Wildhüters abzuwägen. Seltsamerweise reagierte ihre Fähigkeit nicht. Bevor sie sich noch darüber wundern konnte, fuhr Vander Smith mit seiner Geschichte fort.
    »Es war der ganze Hain rings um den Hirsch. Und die Vögel auf den Bäumen. Und die Blüten und das Moos.«
    Nun wandte sich Zacharias Laren zu, aber sie konnte nur mit den Achseln zucken. Er zog fragend die Brauen hoch, aber dann wandte er seine Aufmerksamkeit wieder dem Wildhüter zu, der etwas aus seinen Taschen geholt hatte. Sperren starrte die Gegenstände mit großen Augen an und reichte sie an Zacharias weiter. Ein Gegenstand war ein Kiefernzapfen, der andere ein Schmetterling, beide aus Granit. Zacharias betrachtete sie staunend, dann warf er dem Wildhüter einen scharfen Blick zu.
    »Der ganze Hain, sagt Ihr?«
    »Ja, Euer Hoheit.«
    Zacharias reichte Colin den Kiefernzapfen und Laren den Schmetterling. Es war erstaunlich. Sie betrachtete das steinerne Insekt aus nächster Nähe. Die Flügel waren papierdünn – aber aus Stein. Dieser zarte Gegenstand war so lebendig, bis in die kleinste Einzelheit, dass Laren beinahe erwartete, er würde anfangen, mit den Flügeln zu flattern und von ihrem Finger wegfliegen. Aber er regte sich nicht. Und er war ungewöhnlich schwer.

    Zacharias lehnte sich zurück und schlug die Beine übereinander. »Ich danke Euch für Euren faszinierenden Bericht, Wildhüter Smith. Ich wäre sehr dankbar, wenn Ihr und der Graf weiter Ausschau nach anderen … ungewöhnlichen Ereignissen dieser Art halten und uns darüber Bericht erstatten würdet.«
    Der Wildhüter, offensichtlich sehr erleichtert, verbeugte sich. »Ja, Euer Hoheit. Es ist mir eine Ehre, Euch zu dienen.«
    »Dürfen wir das hier behalten?«, fragte Laren, bezaubert und gleichzeitig verstört von dem Schmetterling.
    »Selbstverständlich, Ma’am.«
    Wildhüter Smith verbeugte sich abermals, und er trat beiseite, sodass der nächste Bittsteller in der Reihe seine Audienz erhalten konnte.
    Laren winkte einen Boten vom Grünen Fuß zu sich und flüsterte: »Sorge dafür, dass das hier in mein Quartier gelangt.« Sie reichte ihm den Schmetterling, und der Junge rannte davon.
    Bald schon war der nächste Bittsteller mitten in seinem tränenreichen Flehen, dass man doch seinen Sohn, der wegen öffentlicher Trunkenheit im Gefängnis saß, freilassen möge, als am Eingang des Thronsaals zornige Rufe erklangen.
    Was ist denn jetzt schon wieder?, fragte sich Laren.
    Zwei Männer drängten sich durch die Menge und an den Anfang der Bittstellerschlange.
    »Im Namen des Königs«, sagte einer der Männer zu den Bittstellern. »Macht Platz, im Namen des Königs.«
    »Da oben sitzt er und kann selbst reden, und zwar mit mir!«, rief ein Mann, der schon lange gewartet hatte.
    Sehr zu Larens Überraschung war die Person, die sich durch die Reihen der Bittsteller gedrängt hatte, einer ihrer Reiter, ein hochgewachsener, schlaksiger Mann mit einem
dichten schwarzen Bart, der

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