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Die Botin des Koenigs reiter2

Die Botin des Koenigs reiter2

Titel: Die Botin des Koenigs reiter2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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ließ die Königsmaske fallen; seine Kiefer mahlten vor Wut.
    Luchs drängte Atkins: »Erzählt ihnen den Rest.«
    Atkins brummte zustimmend. »Eines Tages kommt der Landbesitzer vorbei und begutachtet uns, als wären wir Vieh. Lord Nester heißt er. Er hat ein paar von den Mädchen und Frauen ausgesucht, und die Soldaten haben sie weggebracht. Sie sind nicht zurückgekommen … darunter auch meine neunjährige Tochter.«
    Nun wurde auch Laren von Zorn erfasst. Sie hatte Gerüchte über Nester und seine Vorlieben gehört, aber nichts hatte je bewiesen werden können. Und zweifellos hatte ihn sein Schwager, Lordstatthalter D’Ivary, gut geschützt.

    »Dieser Lord Nester …«, fuhr Atkins fort. »Er stellte sich auf einen Block und verkündete, dass infolge eines Dekrets von König Zacharias alle Flüchtlinge nach Norden zurückgebracht werden würden.«
    Zacharias stand auf und ballte die Fäuste.
    »Sie brachten uns hin.« Die Stimme des Mannes war nur noch ein schmerzerfülltes Flüstern. »Sie brachten uns zur Grenze, und zwar schnell. Alle, die zu schwach oder krank waren, wurden auf der Stelle getötet, um uns nicht zu verlangsamen. Nachts wurden wir so eng zusammengetrieben, dass kaum Platz war, um sich hinzulegen. Wir bekamen gerade so viel Wasser und Essen, dass wir weiterziehen konnten. Die Frauen und Mädchen, die Nester nicht mitgenommen hatte, wurden von den Soldaten missbraucht. Meine Frau …« Er zeigte auf den König. »Ihr habt uns das angetan. Es waren Eure Soldaten, Euer Dekret!«
    Er sprang aufs Podium, um Zacharias anzugreifen, aber sofort waren zwei Waffen da und zogen ihn weg. Sie drehten ihm die Arme auf den Rücken. Er atmete schwer und spuckte Zacharias vor die Füße.
    Wie kann das sein?, fragte sich Laren. Ihre Fähigkeit hatte ihr bestätigt, dass D’Ivary die Wahrheit gesagt hatte, als er versprach, dass den Flüchtlingen nichts zustoßen würde.
    Falsch, sagte ihre Fähigkeit, ohne dass sie gefragt hatte. Was soll das?
    Dann wandte sie sich wieder Zacharias zu, der vom Podium gestiegen war und sich direkt vor Atkins stellte. Nun war er nicht mehr wütend, sondern traurig.
    »Das waren nicht meine Soldaten«, sagte er leise, »und ich habe auch kein Dekret erlassen, dass Ihr an die Grenze zurückgebracht werden sollt. Es tut mir sehr, sehr leid.«
    Atkins ließ sich nicht überzeugen. »Entschuldigungen machen
die Toten nicht wieder lebendig! Entschuldigungen bringen meine Tochter nicht zurück!«
    »Ellen«, sprach der König plötzlich eine der Waffen an, »würdest du bitte dafür sorgen, dass Meister Atkins es in einem der Gästezimmer bequem hat? Bitte den Verwalter, sich um sein Wohl zu kümmern, und vielleicht sollte auch ein Heiler vorbeischauen.«
    »Ich will Eure Gastfreundschaft nicht«, knurrte Atkins.
    »Wir werden später weiterreden«, erwiderte Zacharias schlicht.
    Danach eskortierten die beiden Waffen den Mann aus dem Saal.
    »Was er sagt, stimmt«, erklärte Luchs mit seiner rauen Stimme. »Ich habe diese Soldaten gesehen, aber gleich angenommen, dass sie bloß wie unsere gekleidet sind. Ich habe versucht, Atkins davon zu überzeugen, aber er wollte mich nicht anhören. Ich habe die Spur aus Leichen gesehen, die sie auf diesem Marsch zurückgelassen haben, und habe mit anderen Leuten aus dem Grenzland gesprochen, also denke ich, man kann Atkins seinen Zorn nicht übel nehmen. Er war der Einzige, der mitkommen wollte, und ich denke, er hat es nur getan, weil er das Gesicht des Königs sehen wollte, der solches Elend über sein Volk gebracht hat.«
    Zacharias war deutlich anzumerken, wie Unglaube und Zorn in ihm rangen. Er riss seinen königlichen Mantel ab, warf ihn auf den Thron und lief aufgebracht auf und ab. »Ich habe gedacht, D’Ivary hätte meine Wünsche in dieser Sache verstanden.«
    Er hatte Laren nicht direkt angesprochen, aber sie spürte diese Worte bis in die Eingeweide.
    »Wir werden uns weiter unterhalten müssen, Reiter«, sagte Zacharias, »aber nun geht und ruht Euch erst einmal aus.
Wenn Atkins bereit ist zu reden, werden wir uns wieder zusammensetzen. «
    Luchs war entlassen, aber er zögerte.
    »Gibt es noch etwas, Reiter?«
    »Ja, Sire. Es hat nichts mit den Flüchtlingen zu tun, aber ich denke, ich sollte es erwähnen. Der Wald ist unruhig. Die Tiere – nun, sie haben Angst. Sie wissen, dass etwas Finsteres durch die Wälder zieht, aber sie wissen nicht genau, was es ist.«
    Zacharias seufzte. Luchs’ besondere Fähigkeit bestand darin, mit

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