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Die Botschaft des Feuers

Die Botschaft des Feuers

Titel: Die Botschaft des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Neville Charlotte Breuer Norbert Moellemann
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christliche Knabe dem Sultan gehörte, der auf diese Weise sein Janitscharen-Korps auffüllte.
    Aber Kauri war kein Christ - er war als Muslim geboren. Mehmet Effendi hielt ihn sogar für einen Teil des Omens - vielleicht für den Einzigen, dem man diese verzweifelte und gefährliche Mission anvertrauen konnte.
    Ali Pascha konnte nur inständig hoffen, dass es noch nicht zu spät war.

    Kauri, voller Panik, hoffte dasselbe.
    Er jagte den schwarzen Hengst am Seeufer entlang, während Haidée sich an seinen Rücken klammerte. Sein Befehl lautete, das Mädchen im Schutz der Dunkelheit so unauffällig wie möglich auf die Insel zu bringen.
    Aber als die Tochter des Paschas und ihre verängstigten Dienerinnen beim Hamam eingetroffen waren und ihm von den Booten berichtet hatten, türkischen Booten, die bereits über den See fuhren, hatte Kauri jede Vorsicht in den Wind geschlagen. Er hatte sofort begriffen, dass von jetzt an andere Regeln galten, egal, wie seine Befehle lauteten.
    Die Eindringlinge bewegten sich langsam, bemüht, unentdeckt zu bleiben, hatten die Mädchen ihm gesagt. Um auf die Insel zu gelangen, würden die Türken sechs Kilometer weit rudern müssen. Wenn er den See zu Pferd bis zu der Stelle
umrundete, wo er sein Boot vertäut hatte, würden er und das Mädchen nur die Hälfte der Strecke überwinden müssen - das wäre genau der Vorsprung, den sie brauchten.
    Kauri musste vor den Türken im Kloster eintreffen, um Ali Pascha zu warnen.

    In der riesigen Klosterküche loderte im oçak , der rituellen Feuerstelle, das Kohlefeuer unter dem heiligen Suppentopf des Ordens. Auf dem Altar rechts davon brannten zwölf Kerzen - und in der Mitte die geheime Kerze. Jeder, der den Raum betrat, überschritt die heilige Schwelle, ohne sie zu berühren und ohne die Türpfosten zu streifen.
    In der Mitte des Raums lag Ali Pascha, der mächtigste Herrscher des Osmanischen Reiches, bäuchlings ausgestreckt auf seinem auf dem kalten Steinboden ausgerollten Gebetsteppich. Vor ihm saß auf einem Stapel Kissen der große Baba Schemimi, der den Pascha vor so vielen Jahren in den Orden aufgenommen hatte. Er war der pirimugan , der Große Lehrer aller Bektaschi auf der ganzen Welt. Das Gesicht des Baba, so runzlig wie eine getrocknete Beere, strahlte tiefe Weisheit aus, die er sich durch jahrelanges Streben nach dem Wahren Weg angeeignet hatte. Es hieß, Baba Schemimi sei über hundert Jahre alt. Wegen der Kälte immer noch in seine hirka gehüllt, hockte er auf seinen Kissen wie ein welkes Blatt, das eben zu Boden gesegelt war. Er trug den traditionellen zwölfmal gefältelten Turban, den, so hieß es, Hadschi Bektasch Veli selbst dem Orden vor fünfhundert Jahren zugewiesen hatte. In der linken Hand hielt der Baba den rituellen Stab aus Maulbeerbaumholz mit dem palihenk , dem mit zwölf Furchen versehenen heiligen Stein. Seine rechte Hand ruhte auf dem Kopf des zu seinen Füßen liegenden Paschas.

    Der Baba ließ seinen Blick über diejenigen wandern, die um den Pascha herum auf dem Boden knieten: General Vaya, Minister Effendi, Vassiliki, die Soldaten, Scheichs und Murschids des Bektaschi-Ordens und mehrere Mönche der griechisch-orthodoxen Kirche, Freunde des Paschas und geistige Lehrer von Vassiliki, die dem Pascha und seiner Frau schon seit vielen Wochen auf dieser Insel Zuflucht gewährten.
    Auf einer Seite saßen Kauri und Haidée, die mit einer Nachricht eingetroffen waren, die den Baba dazu bewogen hatte, diese Versammlung einzuberufen. Die beiden hatten ihre Reitkleidung abgelegt und wie alle anderen die rituellen Reinigungen vorgenommen, ehe sie den geheiligten Raum, in dem der Baba sich aufhielt, betreten hatten.
    Nachdem er seinen Segen zu Ende gesprochen und die Hand von Ali Paschas Kopf genommen hatte, stand der Pascha auf, verbeugte sich tief und küsste den Saum von Babas Gewand. Dann kniete er sich in den Kreis, den die anderen um den heiligen Mann gebildet hatten. Allen war der Ernst der Lage bewusst, und alle warteten begierig auf die Worte des Baba.
    »Es gibt viele Geheimnisse und Geheimnisse innerhalb von Geheimnissen«, begann der Baba.
    Dies war die wohlbekannte Doktrin der Murschid - das Konzept, das besagte, dass es nicht ausreichte, sich von einem Scheich oder einem Gesetzeskundigen durchs Leben führen zu lassen, sondern dass man zusätzlich einen Murschid brauchte, der einen durch die narsip , die Initiation, geleitete und später auf dem Weg durch die »vier Tore« zur Erkenntnis.
    Verwirrt

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