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Die Botschaft des Feuers

Die Botschaft des Feuers

Titel: Die Botschaft des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Neville Charlotte Breuer Norbert Moellemann
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basierend auf der Zahl Zehn, kaufen zu lassen.
    In der Mitte des Grundstücks liefen drei Flüsse zusammen und bildeten den Buchstaben Y - ein pythagoreisches Symbol. Kaum war ein Architekt ausgewählt - Pierre L’Enfant -, ließ Jefferson ihm eine Mappe mit sämtlichen Plänen europäischer Städte zukommen, die er gesammelt hatte. Aber Jeffersons Brief an L’Enfant enthielt einen Vorbehalt: ›Keine von
ihnen ist in irgendeiner Weise vergleichbar mit dem alten Babylon.‹
    Mein Bruder George wurde von Jefferson und Trumbull damit beauftragt, diese Mappe durch Vorschläge sowohl für den Grundriss dieser großartigen neuen Stadt als auch für die Gestaltung und den Bau des Kapitols zu ergänzen.«
    »Donnerwetter!«, rief Byron aus. »Das Schachbrett, die biblische Stadt Babylon und die neue, von Jefferson und Washington entworfene Stadt basieren alle auf dem gleichen Plan! Sie haben uns auf das ›magische Quadrat‹ als gemeinsames Grundmuster hingewiesen und auf die tiefere Bedeutung, die vielleicht darin liegt. Aber was ist mit den Unterschieden? Die könnten doch ebenfalls wichtig sein.«
    Das waren sie allerdings, schoss es Haidée sofort durch den Kopf.
    Plötzlich begriff sie die Bedeutsamkeit von Baba Schemimis Geschichte. Und sie verstand, warum Kauri ihr einen warnenden Blick zugeworfen hatte, denn das war, was die Sufis von Anfang an befürchtet hatten: Das Schachbrett war der Schlüssel.
    Al-Dschabirs Schachbrett mit acht mal acht Feldern besaß - wie der Baba betont hatte - am Rand achtundzwanzig Felder, dieselbe Anzahl wie die der Buchstaben des arabischen Alphabets.
    Der auf der Zahl Neun beruhende quadratische Grundriss der ägyptischen Pyramide und der ebenfalls quadratische Grundriss des alten Babylon enthielten am Außenrand zweiunddreißig Felder: die Anzahl der Buchstaben des persischen Alphabets.
    Aber ein auf der Zahl Zehn beruhendes Quadrat hätte sechsunddreißig Felder am äußeren Rand, die nicht die Buchstaben eines Alphabets, sondern die dreihundertsechzig Grade eines Kreises symbolisierten.

    Die neue Stadt, die Jefferson am Zusammenfluss der drei Flüsse errichtet hatte, die Stadt, in der er als erster amtierender Präsident gewohnt hatte, war so angelegt worden, dass sie den Himmel auf die Erde brachte, dass sie Kopf und Herz vermählte - die Quadratur des Kreises.
    Diese Stadt war Washington, D.C.

Die Dame macht einen Zug
     
     
     
     
In Russland dauerte es länger als in jedem nichtmuslimischen
Land, einschließlich China, bis eine Frau (die Dame) neben dem
König auf dem Schachbrett erschien.
    MARILYN YALOM, Birth of the Chess Queen
     
     
     
     
    Die weiße Dame? Wie konnte ich in diesem Spiel die weiße Dame sein, wenn meine eigene Mutter - falls ich der Version von Tante Lily Glauben schenkte - die schwarze Dame war? Auch wenn wir nicht immer ein Herz und eine Seele gewesen waren, konnten meine Mutter und ich unmöglich auf gegnerischen Seiten stehen - erst recht nicht bei einem Spiel wie diesem, das angeblich so überaus gefährlich war. Und was in aller Welt hatten unsere Geburtstage damit zu tun?
    Ich musste unbedingt mit Lily reden, und zwar so bald wie möglich, um diesen unerwarteten Knoten zu lösen. Aber ehe ich dazu kam, irgendetwas zu entwirren, trat eine weitere Dame auf die Bühne - die allerletzte Person, die ich in dem Augenblick sehen wollte. Es war niemand anderes als die sprichwörtliche Königinmutter und Bienenkönigin in Personalunion: Rosemary Livingston.
    Zwar war es erst wenige Tage her, seit ich Sages in Pelzwolken gehüllter Mutter in Colorado gegenübergestanden hatte, dennoch war ich bei ihrem Anblick völlig perplex. Und das nicht nur, weil ich in dem Moment nicht mit ihr gerechnet hatte.

    Rosemary wirkte eindrucksvoll wie immer, als sie zusammen mit den Männern die Treppe herunterkam. Einige ihrer exotischen Begleiter trugen weiße Dschellabas, andere, wie Basil, elegante Anzüge. Rosemary selbst erschien in einem schimmernden bronzefarbenen Seidenkleid mit Schleppe, das genau auf ihre Augen- und Haarfarbe abgestimmt war, und ihre Locken waren bedeckt mit einem Tuch aus so fein gewebter, hauchdünner Sariseide, dass es aussah, wie aus Goldfäden gesponnen.
    Sie war schon immer eine Frau gewesen, die allein mit ihrer Erscheinung den Straßenverkehr zum Erliegen bringen konnte, und hier, umgeben von glotzenden Männern, war sie absolut in ihrem Element. Doch schnell wurde mir klar, dass das keine gewöhnlichen Gaffer waren - ich erkannte

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