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Die Botschaft des Feuers

Die Botschaft des Feuers

Titel: Die Botschaft des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Neville Charlotte Breuer Norbert Moellemann
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einige der Männer aus der »Fortune 500«, der Liste der fünfhundert umsatzstärksten Unternehmen der Welt. Wenn jetzt hier eine Bombe explodierte, schoss es mir durch den Kopf, würde die Schreckensnachricht die Aktienkurse in New York in null Komma nichts in den Keller stürzen lassen.
    Rosemarys selbstbewusste Ausstrahlung, die sie umgab wie ein berauschendes Parfüm, war nichts, was man hätte benennen, geschweige denn nachahmen können. Aber ich hatte schon oft versucht, eine Erklärung dafür zu finden.
    Es gibt Frauen wie meine Tante Lily, die den extravaganten Glanz verströmen, der Teil ihrer Berühmtheit ist. Es gibt andere, wie Sage, die ihre Erscheinung bis zur makellosen Perfektion einer Schönheitskönigin polieren. Meine Mutter schien von Natur aus eine andere Art von Aura zu besitzen: die Schönheit und Grazie eines wilden Tiers, ausgestattet für das Überleben im Dschungel. Rosemary Livingston dagegen war es auf beinahe alchemistische Weise gelungen, alle drei Eigenschaften zu einer ganz eigenen Präsenz miteinander zu verbinden:
eine Art königlicher Eleganz, die einem den Atem raubte und das Gefühl gab, dankbar sein zu müssen, dass man von ihrem Glanz berührt wurde.
    Bis man sie kennenlernte.
    Als Basil ihr jetzt hinter der geschwungenen Glaswand, die die Tische von den offenen Feuern trennte, die Jacke abnahm, schaute Rosemary mich an und zog eine Schnute, die eine Mischung aus Schmollmund und Luftkuss war.
    Zwar hatte Rodo mir inzwischen so viel erzählt, dass sich mir die Nackenhaare sträubten, aber ich wünschte, ich hätte Zeit gehabt, alles aus ihm herauszuquetschen, was er über dieses Abendessen wusste. Ich konnte mir beim besten Willen nicht erklären, welche Rolle die Livingstons als Gastgeber dieser multinationalen Millionärsrunde spielten. Aber in Anbetracht der Zusammenhänge zwischen den Schachfiguren, dem Spiel und Bagdad, die ich gerade erst zu durchschauen begann, schien es mir ein gutes Zeichen zu sein, dass einige der Gäste hochrangige Persönlichkeiten aus dem Nahen Osten waren.
    Ich fungierte bei dieser Veranstaltung lediglich als Kellnerin und war den Gästen als solche nicht vorgestellt worden, doch ich wusste gleich, dass das nicht nur irgendwelche hohen Tiere waren, wie Leda und Eremon sich ausgedrückt hatten, sondern wahrhaftige Scheichs und Prinzen. Kein Wunder, dass auf der Fußbrücke über den Kanal höchste Sicherheitsstufe angeordnet worden war!
    Vor allem wollte ich natürlich - nach Rodos erbauendem Vortrag über die für mich vorgesehene Rolle - unbedingt wissen, was das Ganze mit dem Spiel zu tun hatte. Beziehungsweise mit mir .
    Doch Rodo riss mich aus meinen Gedanken, als er mich am Arm packte und mich vorwärtsbugsierte, damit ich die Leute begrüßte.

    »Mademoiselle Alexandra und ich haben heute Abend ein ganz besonderes Menü für Sie vorbereitet«, versicherte Rodo dem Gastgeber, Basil Livingston. »Ihre und Madames Gäste haben sich hoffentlich auf ein außergewöhnliches kulinarisches Erlebnis eingestellt. Die individuellen Speisekarten mit dem menu du soir finden Sie auf den Tischen.«
    Er drückte meinen Arm - eine nicht gerade subtile Aufforderung, den Inhalt unseres Gesprächs unter meiner Kochmütze zu halten und seine Anweisungen zu befolgen.
    Nachdem er sich vergewissert hatte, dass alle in Sichtweite unserer Vorstellung am Feuer Platz genommen hatten, zerrte Rodo mich hinter die Glaswand und zischte: » Fais attention . Wenn du das Essen servierst, musst du der … entzulea sein, und nicht der jongleur des mots, comme d’habitude !«
    Ich sollte also »zuhören« und nicht, wie üblich, »mit Worten jonglieren« - was auch immer er mir damit sagen wollte.
    »Wenn diese Leute die sind, für die ich sie halte, sprechen die alle Französisch«, flüsterte ich. »Also sprichst du heute Abend am besten nur Euskera, dann versteht dich wenigstens niemand - mich eingeschlossen, wenn ich Glück habe!«
    Rodos Mund klappte zu, und er nickte.
    Auf die Bouillabaisse folgte ein riesiger Kabeljau in baskischer Zitronensoße mit Oliven und als Beilage dazu noch dampfendes, in der Glut gebackenes Hirtenbrot.
    Mir lief das Wasser im Mund zusammen - es war schon lange her, dass ich mir die gefüllte Kartoffel einverleibt hatte -, aber ich hielt tapfer durch und schob meinen Servierwagen hin und her, deckte für jeden Gang neu ein, räumte das benutzte Geschirr ab und steckte es in der Spülküche in die Spülmaschine.

    Zwar hatte Rodo mir dringend

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