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Die Botschaft des Feuers

Die Botschaft des Feuers

Titel: Die Botschaft des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Neville Charlotte Breuer Norbert Moellemann
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Mannschaft sich angeeignet hat, habe ich selbst in den Händen gehalten. Jetzt ist sie im Besitz der weißen Dame. Die Figur ist die schwarze Dame aus dem Montglane-Spiel.«

    »Unmöglich!«, rief Talleyrand aus. »Das ist die Figur, die Carême persönlich von Zar Alexander aus Russland mitgebracht hat. Sie gehörte der Äbtissin von Montglane. Alexander hatte, schon lange bevor er Zar wurde, deiner Mutter versprochen, sie an einem sicheren Ort aufzubewahren. Und er hat sein Versprechen gehalten!«
    »Ich weiß«, erwiderte Charlot. »Ich habe meiner Mutter dabei geholfen, die Figur zu verstecken, nachdem sie aus Russland geholt worden war. Aber diejenige, die die weiße Mannschaft hat, scheint länger verschwunden gewesen zu sein. Und ich bin hierhergekommen, um das zu erforschen - in der Hoffnung, dass Carême uns helfen könnte, einen Hinweis darauf zu finden, ob es möglicherweise zwei schwarze Damen gibt.«
    »Aber wenn das Spiel erneut angefangen hat, wie du sagst«, wandte Talleyrand ein, »wenn also die weiße Mannschaft plötzlich mit ihrer mächtigen Figur aufgetaucht ist und den ersten Zug gemacht hat, wieso haben sie dich dann ins Vertrauen gezogen?«
    »Aber verstehst du denn nicht, Vater?«, entgegnete Charlot. »Genau das war der Fehler in meiner Weissagung. Die weiße Mannschaft ist aus der Asche ihres Gegenübers auferstanden. Aber nicht auf die Weise, wie ich es mir vorgestellt hatte. Ich konnte es nicht sehen, weil ich selbst darin verwickelt bin.«
    Als Talleyrand immer noch verwirrt dreinblickte, fügte Charlot hinzu: »Vater, ich bin der neue weiße König.«

Vier Jahreszeiten
     
     
     
     
Seminate aurum vestrum in terram albam foliatam. »Säe dein
Gold in die weiß belaubte Erde.« Alchemie (häufig bezeichnet als
»Himmlische Agrikultur«) leiht sich vielfältige Analogien aus
der Landwirtschaft … das Epigramm … unterstreicht die
Notwendigkeit, die Lektion des Weizenkorns »wie in einem
Spiegel« zu betrachten … in der hervorragenden Abhandlung
(Secretum), veröffentlicht in Leyden 1599 …, wird das Verfahren
des Weizenanbaus im Detail mit dem Verfahren der alchemistischen
Arbeit verglichen.
STANISLAS KLOSSOWSKI DE ROLA, Das Goldene Spiel
     
     
     
     
    Uns blieb keine Zeit mehr, hatte Nim gesagt. Der Feind - wer auch immer das sein mochte - befand sich auf der Innenbahn. Ich hatte meine verschwundene Mutter und alle anderen in Gefahr gebracht. Und das alles nur, weil ich zu blind gewesen war, um die Warnzeichen zu erkennen, obwohl sie so hell geleuchtet hatten wie die roten Blinksignale auf einer Landebahn, wie Key sagen würde.
    Was war bloß mit mir los? Zum dritten Mal innerhalb von zwölf Stunden war ich in Tränen ausgebrochen, Herrgott noch mal, wischte mir die Tränen fort, ließ mich von meinem Onkel zum Trost auf den Scheitel küssen und führte mich auf wie eine Zwölfjährige.
    Wahrscheinlich hätte ich es als Zwölfjährige sogar besser
gemacht, wenn meine Erinnerung mich nicht trog: Damals war ich ein Kinderschachstar von Weltklasse und hatte, nachdem mein Vater vor meinen Augen ermordet worden war, die Kraft aufgebracht, zu überleben und weiterzumachen. Was stimmte jetzt bloß nicht mit mir? Ich wusste keinen Ausweg aus dem ganzen Schlamassel, aber ich musste endlich zur Besinnung kommen.
    Metaphern, Vergleiche und Übertreibungen - ich hatte die Nase gestrichen voll davon.
    Nim und ich plauderten über belangloses Zeug, Hintergrundgeräusche, um die Schnüffler zu täuschen, während er meine Wohnung gründlich durchsuchte. Meine Person eingeschlossen. Mit einem kleinen Scanner von der Größe eines winzigen Schneebesens fuhr er über meine Kleider, über das Porzellan, die Wäsche, Bücher, Möbel und das Schachspiel, das er aus meinem Rucksack geholt und anschließend auf dem Wohnzimmertisch aufgebaut hatte. Nach einer intensiven Überprüfung stellte er es an seinen Platz auf dem Regal.
    Er nahm ein paar saubere Sachen aus meinem Kleiderschrank und stopfte sie zusammen mit dem vorderen Teil der Washington Post in meinen Rucksack. Dann drehte er sich zu mir um.
    »Ich denke, wir haben deine Wohnung fürs Erste genug aufgeräumt«, sagte er laut. »Können wir jetzt einen Spaziergang machen?«
    Mit einem Kopfschütteln gab ich ihm zu verstehen, dass noch etwas fehlte. Ich reichte ihm meinen Anorak und sagte mit einem bedeutsamen Blick: »Ich sollte Rodo noch wegen der Schicht heute Abend anrufen, bevor wir zu weit weg sind. Ich arbeite schließlich für

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