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Die Botschaft des Feuers

Die Botschaft des Feuers

Titel: Die Botschaft des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Neville Charlotte Breuer Norbert Moellemann
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befanden, der durch das weite vor uns liegende Sumpfland führte. Ich konnte nur hoffen, dass wir trockenen Fußes auf die andere Seite gelangen würden, denn ich hatte nur dieses eine Paar Schuhe bei mir.

    Verärgert wandte ich mich an Key. »Ich kapier’s einfach nicht. Was hat dieses ganze Zeug über religiöse Rituale und Vorfahren, das dein Kumpel hier zum Besten gibt, mit unseren unmittelbaren Problemen zu tun? Und was ist so wichtig an Jungfrauen und Mais und an Totenfesten?«
    Red Cedar klärte mich auf: »Die Jesuiten nannten den Ort, wo sie landeten, St. Mary, und später das ganze Gebiet auf dieser Seite des Flusses Mary Land - angeblich nach der Frau von König Charles, aber in Wirklichkeit nach der Jungfrau Maria, der Mutter von Jesus. Und so hatten wir also zwei Jungfrauen, die sich am Fluss gegenüberstanden - eine protestantische und eine katholische! Zwei jungfräuliche Inseln der Christenheit, könnte man sagen, inmitten eines Meers heidnischer Eingeborener …«
    Zwei Jungferninseln. Warum nur läuteten bei mir die Alarmglocken?
    Tobacco Pouch war auf dem Bohlenweg vorgegangen, um dessen Zustand zu überprüfen; er schien hoch genug und trocken zu sein, also setzten wir unseren Weg durch das wogende Meer der Rohrkolben im Gänsemarsch fort.
    Aber Key, die direkt hinter mir ging, wollte der Geschichte noch etwas hinzufügen. »Es waren die Stämme am Potomac, wie die Piscataway, die als Erste die Zwei-Jungfrauen-Theorie verbreiteten: dass ein Korn nicht genug sei. Sie hatten herausgefunden, dass die Maispflanzen sich leichter bestäuben, wenn man in den Saatreihen immer zwei Samenkörner nebeneinander auslegt. Das ist alles Teil der Ursprünglichen Bestimmung. Das machen sie schon seit ewigen Zeiten so.«
    Leda die Lesbe würde sich bestimmt für eine solche Philosophie erwärmen können - dass zwei Jungfrauen sich wie Yin und Yang ergänzten -, aber ich war einfach nur verwirrt.

    Und die Alarmglocken in meinem Kopf schrillten immer lauter.
    Dann plötzlich wusste ich es.
    » Du hast dir also den Code für die Nachricht ausgedacht, die mir meine Mutter auf dem Klavier hinterlassen hat«, bemerkte ich ruhig. »Und was ist jetzt mit diesen Jungferninseln, den Virgin Islands?«
    Key lächelte zufrieden und nickte.
    »Du hast es erfasst«, erwiderte sie. »Deshalb sind wir zuerst hierhergefahren. Jungferninseln lautet der Eingeborenen-Code für Washington. Und an diesem Fleckchen Erde, hier in Piscataway, wurde die Ursprüngliche Bestimmung für unsere Hauptstadt verfasst.«
    »Ich dachte, George Washington hätte die ursprünglichen Pläne für die Hauptstadt entworfen«, wandte ich ein. »Er hat das Land gekauft und die Leute angeheuert, die den städtischen Platz mit all diesen schwachsinnigen Freimaurerinsignien errichtet haben, von denen vorhin dein Kumpel, der Fährmann, berichtet hat.«
    »Und was glaubst du, woher er diese Pläne hatte?«, fragte Key.
    Als mir dazu nichts einfiel, zeigte sie über das Sumpfland in Richtung des Potomac. Dort in der Ferne war George Washingtons Landsitz Mount Vernon am grünen Steilhang zu sehen.
    »Das Land für die Errichtung der Stadt war nicht zufällig gewählt oder abgesteckt worden«, erklärte mir Red Cedar, der vor mir her ging. »Vonseiten des Präsidenten erforderte das äußerste Geheimhaltung und Diplomatie. Aber ihm war von Anfang an klar, dass der Ort, an dem wir uns hier befinden, Piscataway, der Schlüssel zu allem war. Die Tradition entspringt aus dem heidnischen Glauben der Eingeborenen, aber
auch aus der Bibel: Die Stadt hieß Stadt auf dem Hügel, der Hohe Ort, das Neue Jerusalem. Das steht alles in der Apokalypse - der Offenbarung des Johannes. Der Ort, den man als heilige Stätte auswählte, musste am Zusammenfluss vieler Flüsse liegen, damit die Macht heraufbeschworen werden konnte.«
    »Welche Macht?«, fragte ich, obwohl es mir allmählich dämmerte.
    Nachdem wir das Sumpfland überquert hatten, betraten wir eine weitläufige Wiese, auf der bereits Löwenzahn und Wildblumen den Frühling begrüßten, Vögel ihr Lied trällerten und überall um uns herum Insekten geschäftig summten.
    »Es ist die Macht, die zu sehen wir hierhergekommen sind«, sagte Key und wies mit einer ausladenden Geste über das Grasland. »Das ist Moyaone.«
    Während wir die Wiese überquerten, bemerkte ich in der Mitte einen gewaltigen immergrünen Baum. Wenn mich nicht alles täuschte, handelte es sich um …
    »Die rote Zeder«, erklärte Key. »Ein heiliger

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