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Die Botschaft des Feuers

Die Botschaft des Feuers

Titel: Die Botschaft des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Neville Charlotte Breuer Norbert Moellemann
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beste Freundin. Es war Key, die mich sehr früh gelehrt hatte, dass ich nie Angst zu haben brauchte, solange ich vorausschauend handeln und die Lage der Dinge einschätzen konnte.
    Der Mutige findet sich allein im Wald zurecht, selbst bei Nacht, hatte sie mir immer wieder gesagt. Er plant seinen Weg und betet sich nicht dauernd seine Ängste vor.
    Das Seil, mit dem die Fähre vertäut war, war bereits losgemacht und die Landungsbrücke hochgezogen. Wir hatten längst abgelegt, als ich sah, wie ein Typ mit einer verspiegelten Sonnenbrille zur Anlegestelle eilte und mit dem Mann, dem wir die Bordkarten gegeben hatten, sprach. Er kam mir ziemlich bekannt vor.
    Der Mann an der Anlegestelle schüttelte den Kopf und zeigte stromaufwärts über den Fluss hinweg in Richtung Washington.
Der Typ mit der Sonnenbrille nahm ein Handy aus der Brusttasche.
    Mich verließ der Mut. Wir befanden uns hier mitten auf dem Fluss auf einem offenen Boot, wie eine zum Abholen bereitgestellte Kiste Auberginen.
    »Secret Service«, erklärte ich Key. »Ich habe bereits seine Bekanntschaft gemacht. Am besten, wir machen uns schon mal auf ein Empfangskomitee gefasst - ich wette, die wissen mittlerweile, wo die Fähre anlegt. Es sei denn, deine Planung sieht vor, dass wir auf halber Strecke rausspringen und schwimmen.«
    »Nicht nötig«, erwiderte Key. »Oh, ihr Kleingläubigen. Sobald wir um den Piscataway Point biegen und von beiden Ufern aus nicht mehr gesehen werden können, wird die Fähre einen kurzen, nicht planmäßigen Stopp einlegen, um zwei Passagiere von Bord zu lassen.«
    »Am Piscataway Point?« Dabei handelte es sich um ein unter Naturschutz stehendes Sumpfgebiet, wo Gänse und andere Wasservögel brüteten. Dort gab es laut Karte nicht einmal Straßen, lediglich Trampelpfade. »Aber da ist doch überhaupt nichts.«
    »Heute wird dort etwas sein«, versicherte Key mir. »Ich glaube, du wirst es ziemlich interessant finden. Das Land gehörte früher den Piscataway-Indianern und diente ihnen als Grabstätte. Sie waren die ersten Bewohner der Siedlung, die heute Washington heißt. Die Indianer leben nicht mehr dort, da das Land mittlerweile Staatseigentum ist, aber heute werden sie dort sein - und sie freuen sich schon auf unsere Ankunft.«

Die Ursprüngliche Bestimmung
     
     
     
     
Gott hat seine Anweisungen jedem Geschöpf gemäß Seinem Plan für die Welt gegeben.
    MATHEW KING, Hüter der Weisheit
     
     
     
     
… wir sind dafür verantwortlich, unserer Ursprünglichen
Bestimmung zu folgen - die uns von unserem Schöpfer gegeben
wurde.
In der Vorstellung der Ureinwohner existiert für jede Komponente
des Universums eine Ursprüngliche Bestimmung, die beachtet
werden muss, damit das Gleichgewicht der Ordnung erhalten
bleibt … Die Menschen lebten in Übereinstimmung mit ihrer
Ursprünglichen Bestimmung und im Einklang mit der natürlichen
Welt um sie herum.
    GABRIELLE TAYAC, TOCHTER VON RED FLAME TAYAC, »KEEPING THE ORIGINAL INSTRUCTIONS«, Native Universe
     
     
     
     
    Das hier war eindeutig die landschaftlich schöne Strecke, die Key versprochen hatte. Oder hatte sie sie mir eher angedroht?
    Piscataway war einfach atemberaubend, selbst aus der Ferne. Federwild aller Art ließ sich in der Strömung treiben, während
Adler hoch oben über uns segelten und einige Schwäne zur Landung ansetzten. Entlang der Ufer streckten uralte Bäume ihre knorrigen Wurzeln ins Wasser, und Schilf und Rohrkolben zierten die Böschung.
    Als wir um den Piscataway Point herumfuhren, lenkte der Fährmann das Boot dicht ans Ufer, schaltete den Motor ab und ließ es in Richtung Land treiben. Einige Fahrgäste warfen überraschte Blicke zur Kabine des Fährmanns hinüber.
    Am Ufer bemerkte ich zwei Angler mit zerbeulten, mit Angelhaken gespickten Hüten, die auf einem umgefallenen Baumstamm saßen, der vom felsigen Ufer ins Wasser ragte. Ihre Angelleinen trieben im Wasser. Einer der beiden stand auf, als die Fähre näher kam, und begann, seine Leine einzuholen.
    Über Megafon verkündete der Fährmann: »Liebe Fahrgäste, heute ist der Fluss ziemlich ruhig, sodass wir ein paar Naturfreunde im Schutzgebiet absetzen können. Es dauert nicht lange.«
    Ein Jugendlicher näherte sich von Backbord dem Boot und nahm das Anlegetau entgegen.
    »Wenn Sie jetzt einmal in die entgegengesetzte Richtung schauen wollen«, fuhr der Fährmann fort, »stromaufwärts nach Norden, da haben Sie einen seltenen Blick auf den Jones Point, den Passagiere nicht oft von

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