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Die Botschaft des Feuers

Die Botschaft des Feuers

Titel: Die Botschaft des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Neville Charlotte Breuer Norbert Moellemann
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Auskunft in der letzten Runde des Spiels erbeutet hatte. Manche von ihnen schienen in Gruppen zusammengefasst, wie Blumensträuße.
    »Diese Zahlen«, sagte Wartan, »müssen eine Art geodätische Koordinaten sein, vielleicht bezeichnen sie die Stellen auf einer Landkarte, wo jedes einzelne Teil versteckt ist. Es gibt nur zwei Möglichkeiten: Entweder war dein Vater nicht der
Einzige, der über diese Informationen verfügte, oder aber er hat sich irgendwann entschlossen, sie trotz aller Risiken doch aufzuschreiben.« Nach einer kurzen Überlegung fügte er hinzu: »Aber solche Zahlen geben nur einen vagen Hinweis, sie bezeichnen nicht den präzisen Ort.«
    »Außer diese hier vielleicht«, sagte ich, denn mir war etwas aufgefallen. »Sieh mal, das Sternchen hier neben diesen Zahlen.«
    Wir verfolgten die Linie auf der Schachbrettzeichnung zurück, um zu sehen, mit welcher Figur diese Koordinaten verbunden waren.
    Sie führte zu der schwarzen Dame.
    Wartan drehte das Blatt Papier um. Auf der Rückseite befand sich ein kleiner Ausschnitt eines Stadtplans, der mir sehr vertraut vorkam, und unten ein kleiner Pfeil, der Richtung Norden zeigte, als wollte er sagen: Hier Start . Mein Herz klopfte so laut, dass es alles zu übertönen schien. Ich klammerte mich an Wartans Arm.
    »Weißt du etwa, wo das ist?«, fragte er.
    »Das ist hier in Washington«, erwiderte ich mit einem Kloß im Hals. »Und wenn man davon ausgeht, zu welcher Figur die Linie führt, muss die Stelle ganz in der Nähe sein, wo meine Mutter die schwarze Dame versteckt hat!«
    »Ich habe leider alles mitgehört, meine Liebe«, sagte plötzlich eine vertraute Stimme aus dem Hintergrund.
    Mir stellten sich alle Nackenhaare auf!
    Wartan war aufgesprungen, die Schachbrettzeichnung immer noch in der Hand. »Wer in Gottes Namen ist das denn?«, zischte er mir ins Ohr.
    In der offenen Tür stand - zu meinem Entsetzen - mein Chef, Rodolfo Boujaron.

    »Ihr könnt euch wieder hinsetzen«, sagte Rodo. »Ich hatte nicht vor, euch beim Essen zu stören.«
    Trotzdem trat er ins Zimmer und streckte Wartan die Hand hin. »Boujaron mein Name«, sagte er. »Alexandras Arbeitgeber.«
    Wartan ließ die Karte heimlich auf meinen Schoß fallen und trat einen Schritt vor, um Rodo die Hand zu schütteln. »Wartan Asow«, sagte er, »ein Freund aus Alexandras Kindertagen.«
    »Aha, aber die Freundschaft hat sich seitdem sehr vertieft, wie mir scheint«, sagte Rodo. »Wie gesagt, ich habe alles gehört. Es war nicht meine Absicht, euer privates Gespräch zu belauschen, aber du hast doch dein Handy zwischen den Sofakissen versteckt, bevor du abgereist bist. Galen und ich und unsere Landsleute wollten damit eigentlich nur kontrollieren, ob sich jemand vielleicht während deiner Abwesenheit in deiner Wohnung umsehen will. Weißt du, nur deine Mutter kannte das Versteck für ihre Liste, und sie hat nur dir anvertraut, wo sie zu finden ist. Aber so, wie du dich in den letzten Tagen aufgeführt hast - bist mal zu Hause und dann wieder verschwunden, flitzt in der Gegend herum wie eine Bocciakugel -, hatten wir das Gefühl, dass man in so schwierigen Zeiten gar nicht vorsichtig genug sein kann. Ihr werdet mir sicherlich zustimmen.«
    Er trat ans Sofa und zog das Telefon zwischen den Kissen hervor, wo Nim es verstaut hatte, öffnete das Fenster und warf das Handy im hohen Bogen in den Kanal hinter dem Haus.
    Ich war also schon wieder mit meinem Handy reingelegt worden. Was um Himmels willen war nur los mit mir? Mir wurde ganz schlecht bei dem Gedanken daran, was er alles mitgehört haben musste - nicht zuletzt natürlich auch die Vertraulichkeiten zwischen Wartan und mir.

    Es war ziemlich sinnlos, die Naive zu mimen und zu fragen: Liste? Welche Liste? Stattdessen sagte ich: »Wen meinst du denn mit wir ? Und welche ›Landsleute‹?«
    »Männer aus Euskal Herria«, erwiderte Rodo, setzte sich an den Tisch und forderte uns mit einer Handbewegung auf, es ihm nachzutun. »Das sind die, die gern in Baskenmützen und roten Schärpen rumlaufen und behaupten, sie wären Basken, obwohl es scheint, dass es geübten Derwischen nicht schwerfällt, die schnellen Schritte der baskischen Tänze zu lernen.«
    Rodo zog einen Flachmann aus der einen und Schnapsgläser aus der anderen Jackentasche. »Baskischer Brandy.« Er füllte die Gläser und reichte sie herum. »Der wird euch schmecken.«
    Ich konnte jetzt einen Drink gebrauchen und probierte den Schnaps. Er schmeckte wunderbar herb und fruchtig und

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