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Die Botschaft des Panergon

Die Botschaft des Panergon

Titel: Die Botschaft des Panergon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan D. Smith
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Verfügung stand, reichte nicht aus.
    „Die Ihren müssen den Sperrkreis aufheben, wenn sie abfliegen“, sagte Professor Emin, „was geschieht dann mit der am Widerstand haftenden Granate?“
    Präsident Malek warf ihm einen ärgerlichen Blick zu. Was interessierte jetzt die Beantwortung dieser Frage? Oder steckte mehr hinter ihr, als wissenschaftliche Neugier?
    „Was geschähe, wenn sie flöge?“ entgegnete Sira. „Ihre Kraft erschöpfte sich am Widerstand, so auch die dieser Granate. Nach gewisser Zeit wird sie zu Boden fallen.“
    „Und wenn der Sperrgürtel vor ihrer Erschöpfung gelöst wird?“
    „So schlägt sie gegen das Schiff.“
    „Und beschädigt es?“
    „Ich kenne die Kraft Ihrer Geschosse nicht, aber ich bezweifle, daß es Schaden am Raumschiff anrichten kann. Überdies ist die Abschirmung veränderbar. Sie vermag noch zu wirken, wenn sich das Schiff erhoben hat.“
    „Genug damit!“ schnitt Malek die weitere Diskussion der Frage ab. „Wieviel, Sira, ist Euer Leben den Euren wert? Ich bin entschlossen, Leben gegen Leben zu setzen! Unser Leben, unsere Unabhängigkeit gegen das Eure.“
    „Wir sind in Ihrer Gewalt“, erwiderte Sira ruhig und ohne jedes Anzeichen von Furcht. „Auch wir müssen eines Tages sterben, wenn unsere Stunde gekommen ist, es bedeutet nichts. Tod ist die andere Seite des Lebens, Leben die andere Seite des Todes. Es gibt kein Ende.“
    „Ich wünsche keine Philosophien zu hören. Beantworten Sie meine Frage. Wenn ich den Ihren drohe, Sie alle zu töten, die Sie hier vor mir sitzen, wenn man nicht meinen Forderungen nachgibt, werden sie dann weichen?“
    „Nein!“
    „Und wie will man uns zwingen, den Befehlen des Panergon zu gehorchen? Wie Taoso sagte, lehnen Sie alle mit Töten verbundene Gewalt ab?“
    „Ja.“
    „Wie also will man uns zwingen? Taoso sagte mir einiges, aber ich versichere Ihnen, und auch Taoso wird es bald wissen, daß niemand bei uns von seinem Platz weichen wird! Sie werden töten oder nachgeben müssen!“
    „Nein.“
    „Was sonst?!“ Abd el Maleks Stimme wurde heftig. „Antworten Sie weniger einsilbig! Was wird man tun?“
    „Ich weiß nur eines: man wird nicht töten!“
    „Und wenn wir Sie töten?“
    „Das wird nichts ändern. Aber Ihnen wird es zum Unheil ausschlagen, denn eines Tages werden auch Sie auf dem Wege des wahren Erkennens sein. Dann wird Ihre Seele weinen.“
    Hätte ein Mensch so zu Abd el Malek gesprochen, er würde ihn verlacht haben, im Bewußtsein seiner Macht, seiner Überlegenheit. Hier sprach einer von denen zu ihm, die über eine Macht verfügten, die auch Malek erschauern machte, hier sprach einer, der zu den Überlegenen gehörte.
    Abd el Malek überkam ein Ahnen, daß es eine Überlegenheit gab, die weit über seinem bisherigen Verstehen lag; ein eisiges Erschrecken ging durch ihn. Und eine leise und süße Stimme, irgendwoher tief aus seinem Innern, flüsterte ihm zu, daß es vielleicht doch anders, doch friedvoll und schön werden konnte.
    Abd el Malek, einer der Mächtigen der Erde, ein Mann stählerner Energie und eiskalten Verstandes, verspürte zum ersten Male den Hauch eines anderen Geistes, der sich des seinen zu bemächtigen begann. Noch erkannte er es nicht, noch wies er die ihn bedrängende Anwandlung als verhaßte Schwäche gewaltsam zurück, aber obwohl er es nicht wußte, so war es doch in dieser Minute geschehen: Abd el Malek hatte das Fundament unter den Füßen verloren, auf dem er bisher unbezwingbar gestanden hatte, ganz zaghaft hatte seine Seele die Brücke betreten, die Panergesie, die Erweckung zum Besserwerden hieß, die über den Abgrund des Bösen auf jenen steilen und lichten Pfad mündete, der hinaufführte zu immer reineren, immer strahlenderen Höhen.
    Minutenlang hatte er geschwiegen, ohne daß es ihm aufgefallen war.
    „Führt sie fort“, sagte er nun ruhig, „im Moment vermögen sie nicht, uns zu nützen.“
    Er wartete, bis die zwölf den Raum verlassen hatten.
    „Sie hörten es“, wandte er sich den Versammelten zu, „wir haben keine Gewalt zu befürchten, die uns brechen könnte. Es ist bei ihnen unabänderlicher Grundsatz, nicht zu töten. Sie rechnen aber mit der Furcht der Menschen. Diese Kunst des Rechnens beherrschen auch wir, besser als sie. Das ist Befehl und wird proklamiert: Niemand weicht, bei Strafe des Leibes und Lebens, vor einer Drohung des Panergon! Niemand verläßt ohne ausdrückliche Erlaubnis den Platz, an dem er arbeitet, an dem er wohnt, lebt.

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