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Die Bourne-Identität

Titel: Die Bourne-Identität Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Irrtum begehen.« Bergeron beugte sich vor, und seine kräftigen Unterarme spannten sich, als er die Hände ineinander verschränkte, ohne dabei den grauhaarigen Mann aus den Augen zu lassen. »Sagen Sie mir noch einmal alles, woran Sie sich erinnern. Warum sind Sie so sicher, daß er Bourne ist?«
    »Das weiß ich nicht. Ich sagte, daß er Cain sei. Wenn Sie seine Methoden richtig beschrieben haben, ist er der Mann.«
    »Bourne ist Cain. Wir haben ihn über die Medusa-Akten gefunden. Deshalb sind Sie ja eingestellt worden.«
    »Dann ist er Bourne; aber das ist nicht der Name, den er benutzt hat. Natürlich, bei Medusa gab es eine ganze Anzahl von Leuten mit Vorstrafen, die nicht gestatteten, daß man ihre echten Namen gebrauchte. Für sie wurden neue Namen gefunden. Vielleicht war er einer von diesen Männern.«
    »Warum gerade er? Andere sind auch verschwunden. Sie etwa.«
    »Ich habe ihn in Aktion beobachtet. Ich war bei einem Einsatz dabei, den er leitete. Was da passierte, werde ich nie mehr vergessen. Dieser Mann könnte Ihr Cain sein, ist es wahrscheinlich auch.«
    »Erzählen Sie.«
    »Wir sprangen eines Nachts in einem Sektor, der Tam Quan hieß, mit dein Fallschirm ab. Unsere Aufgabe war es, einen Amerikaner namens Webb herauszuholen, der von den Vietcong festgehalten wurde. Wir wußten das vorher nicht. Die Chance, lebend davonzukommen, war minimal. Als wir unser Ziel erreichten, wurde der Hubschrauber in der Luft von Orkanböen erfaßt. Trotzdem befahl er uns abzuspringen.«
    »Und Sie haben gehorcht?«
    »Er bedrohte uns mit der Pistole. Er zielte auf jeden einzelnen von uns, als wir an die Luke traten.«
    »Wie viele waren Sie denn?«
    »Zehn.«
    »Sie hätten ihn überwältigen können.«
    »Sie kannten ihn nicht.«
    »Weiter«, sagte Bergeron, der an seinem Schreibtisch saß und gespannt zuhörte.
    »Acht von uns gruppierten sich auf dem Boden neu. Zwei hatten, wie wir annahmen, den Sprung nicht überlebt. Es überraschte mich selbst, daß ich heil runtergekommen bin. Ich war der Älteste und nicht gerade ein Bulle von Mann, aber ich kannte die Gegend sehr gut; deshalb hatte man mich mitgeschickt.« Er hielt inne und schüttelte den Kopf. »Kaum eine Stunde später erkannten wir, daß wir in eine Falle geraten waren. Wir rannten wie die Eidechsen durch den Dschungel. Und während der Nacht wagte er sich alleine hinaus, um zu töten, und kam immer wieder vor der Morgendämmerung zurück, um uns näher und näher an das Stützpunktlager zu scheuchen. Ich hielt das damals für reinen Selbstmord.«
    »Warum haben Sie das getan? Er mußte Ihnen doch einen Grund nennen; Sie arbeiteten für Medusa, Sie waren keine regulären Soldaten.«
    »Er sagte, es sei die einzige Möglichkeit, lebend herauszukommen, und darin lag eine gewisse Logik. Wir befanden uns weit hinter den Linien; wir brauchten die Vorräte, die wir in dem Lager finden konnten. Er sagte, wenn sich jemand widersetze, würde er ihm eine Kugel in den Kopf jagen. In der dritten Nacht nahmen wir das Lager ein und fanden den Mann namens Webb mehr tot als lebendig, aber er atmete noch. In dem Camp waren auch die zwei fehlenden Mitglieder unseres Teams: ein Weißer und ein Vietnamese. Die Vietcong hatten sie bezahlt, um uns in die Falle zu locken -ihn in die Falle zu locken, vermute ich.«
    »Cain?«
    »Ja. Der Vietnamese sah uns zuerst und entkam. Dem weißen Mann schoß Cain in den Kopf. So wie man mir erzählt hat, ging er einfach auf ihn zu und schoß.«
    »Hat er Sie zurückgebracht? Durch die Linien?«
    »Ja. Vier von uns und den schwerverwundeten Webb. Fünf Männer wurden getötet. Während jener schrecklichen Flucht zurück glaubte ich zu begreifen, warum die Gerüchte vielleicht zutreffen könnten, daß er der höchstbezahlte Söldner von Medusa wäre.«
    »In weichem Sinne?«
    »Er war der skrupelloseste Mann, den ich je gesehen habe, gefährlicher und unberechenbarer als alle anderen. Alle Menschen waren seine Feinde, die mächtigen ganz besonders.« Wieder hielt der grauhaarige Mann inne, den Blick auf den Zeichentisch gewandt, die Gedanken offensichtlich Tausende von Meilen entfernt. »Bedenken Sie, Medusa bestand aus höchst unterschiedlichen, verzweifelten Männern. Gemein war ihnen der Haß auf die Kommunisten. Einigen - so wie mir - hatten die Viet Minh ein Vermögen gestohlen. Die einzige Chance, es wiederzugewinnen, bestand darin, daß die Amerikaner den Krieg gewannen. Frankreich hatte uns in Dien Bien Phu im Stich gelassen. Aber

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