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Die Bourne-Identität

Titel: Die Bourne-Identität Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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der Oberst.
    »Sie sagen, er hätte sich seinen Ruf in Asien erworben, und sei dann in Europa aktiv geworden. Wann war das?«
    »Vor etwa einem Jahr.«
    »Warum? Haben Sie eine Vorstellung?«
    »Das liegt ja wohl auf der Hand«, meinte Peter Knowlton. »Er hat sich zu weit vorgewagt. Irgend etwas ist schiefgegangen, und er fühlte sich bedroht.«
    David Abbott räusperte sich. »Ich möchte noch eine andere Möglichkeit zur Diskussion stellen. Eine Bemerkung von Alfred hat mich auf den Gedanken gebracht.« >Der Mönch< hielt inne und nickte Gillette freundlich zu. »Er sagte vorhin, wir würden uns auf einen >zahnlosen Hai< konzentrieren, während ein viel gefährlicheres Exemplar unbehindert zuschlagen kann. Ich glaube, so hatten Sie sich ausgedrückt, nicht wahr?«
    »Ja«, sagte Gillette. »Damit meinte ich natürlich Carlos. Wir sollten nicht Jagd auf Cain machen - Carlos ist der entscheidende Mann.«
    »Natürlich. Carlos ist der raffinierteste Killer in der modernen Geschichte, auf dessen Konto unzählige Morde gehen. Sie hatten ganz recht, Alfred, wir können uns nicht leisten, Carlos zu vergessen. Ich habe mir überlegt, welche Versuchung Europa für einen Mann wie Cain bedeutet haben muß, der in einem Gebiet operierte, das mit Flüchtlingen überschwemmt ist, in dem korrupte Regimes die politische Macht innehaben. Wie muß er Carlos beneidet haben, wie eifersüchtig muß er auf das reiche, verlockende Europa geblickt haben! Wie oft mag er sich gesagt haben: Ich bin besser als Carlos! Ganz gleich, wie kaltblütig diese Burschen auch sind, ihr Ego ist ungeheuer groß. Ich behaupte, er ging nach Europa, um jene bessere Welt zu finden ... und um Carlos zu entthronen.«
    Gillette starrte den >Mönch< an. »Eine interessante Theorie.«
    »Wenn ich Sie richtig verstehe«, warf der Kongreßabgeordnete ein, »könnten wir schließlich Carlos finden, indem wir Cain jagen.«
    »Genau das meine ich.«
    »Ich bin nicht sicher, daß ich Ihnen folgen kann«, sagte der CIA-Direktor verärgert.
    »Zwei Hengste in einer Koppel geraten aneinander«, drückte Walters es bildlich aus.
    »Ein Champion gibt seinen Titel nie freiwillig ab.« Abbott griff nach seiner Pfeife. »Er kämpft mit allen Mitteln darum, ihn zu behalten. Wir bleiben Cain weiter auf den Fersen und halten gleichzeitig nach anderen Spuren Ausschau. Und wenn wir Cain gefunden haben, sollten wir uns so lange zurückhalten, bis auch Carlos ihn aufgespürt hat.«
    »Und dann beide schnappen«, fügte der Colonel hinzu.
    Die Besprechung war vorüber, die Teilnehmer brachen auf. David Abbott stellte sich neben den Oberst, während der die einzelnen Blätter der Medusa-Akte einsammelte; er wollte gerade die Liste mit den Opfern auf den Haufen legen, als Abbott ihn fragte: »Darf ich mal sehen? Bei uns haben wir keine Kopie davon erhalten.«
    »Das waren unsere Instruktionen«, erwiderte der Offizier und reichte dem älteren Mann die zusammengehefteten Blätter. »Ich dachte, die wären von Ihnen gekommen. Nur das Pentagon, der CIA und der Nationale Sicherheitsrat besitzen ein Exemplar.«
    Der Oberst wandte sich ab, um eine Frage zu beantworten, die der Kongreßabgeordnete aus Tennessee gestellt hatte. David Abbott hörte nicht zu; seine Augen huschten über die Namensliste; er war beunruhigt. Einige waren ausgestrichen worden, um woanders registriert zu werden. Und das war etwas, das nicht hätte geschehen dürfen. Nie. Wo stand der Name? Er war der einzige Mann im Raum, der ihn kannte, und er spürte das Pochen in seiner Brust, als er die letzte Seite erreichte. Da fand er ihn.
    Bourne, Jason C. - Letzter bekannter Aufenthaltsort: Tam Quan. Was, um Himmels willen, war passiert?
    René Bergeron knallte wütend den Telefonhörer auf die Gabel. »Wir haben jedes Café, jedes Restaurant und jedes Bistro abgesucht, in dem sie je war.«
    »In ganz Paris gibt es kein Hotel, in dem er eingetragen ist«, sagte der grauhaarige Telefonist, der an einem zweiten Telefon vor einem Zeichentisch saß. »Jetzt sind es schon mehr als zwei Stunden; sie könnte längst tot sein.Wenn nicht, dann wünscht sie vielleicht, daß sie es wäre.«
    »Viel kann sie ihm nicht sagen«, sinnierte Bergeron. »Sie weiß nichts von den alten Männern.«
    »Sie weiß genug; sie hat Parc Monceau angerufen.«
    »Sie hat Nachrichten weitergegeben; an wen, weiß sie nicht.«
    »Aber die Gründe kennt sie.«
    »Die kennt Cain auch, davon bin ich überzeugt. Und mit Parc Monceau würde er einen grotesken

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