Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Bourne-Identität

Titel: Die Bourne-Identität Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
Vom Netzwerk:
treffen, hätte er das inzwischen getan.«
    »Du kannst es mir glauben, seine Freunde sind jetzt in Orly und rennen von einer London-Maschine zur anderen. Sie können unmöglich feststellen, mit welcher ich fliege, weil sie nicht wissen, welchen Namen ich verwende.«
    »Sie werden sich darauf verlassen, daß der Mann aus Zürich dich erkennt.«
    »Aber der sucht nach einem dunkelhaarigen, hinkenden Mann.«
    Marie packte Jason am Arm und sah zu der Bank hinüber. »Da ist er! Der in dem Mantel mit dem Samtkragen ist d'Amacourt.«
    »Der gerade an seinen Ärmeln zieht?«
    »Ja.«
    »Ich habe ihn. Wir sehen uns später im Hotel.«
    »Sei vorsichtig! Sehr vorsichtig!«
    Jason verließ den Laden und eilte dem Bankdirektor hinterher. D'Amacourt war in eine Seitenstraße gebogen und schlenderte gemächlich dahin; das war kein Mann, der es eilig hatte, sich mit jemandem zu treffen. Er wirkte eher wie ein promenierender Pfau.
    Als er ein Café mit dunklen Fenstern passierte, dessen schwere hölzerne Eingangstür mit massiven Messingbeschlägen geziert war, lief Bourne auf gleicher Höhe mit ihm und sprach ihn auf französisch an, wobei er seinen amerikanischen Akzent besonders betonte.
    »Bonjour, Monsieur. Sie heißen d'Amacourt, nicht wahr?«
    Der Bankier blieb stehen. Seine kalten Augen bekamen einen verschreckten Ausdruck. Der Pfau schrumpfte noch weiter in seinen maßgeschneiderten Mantel. »Bourne?« flüsterte er.
    »Ihre Freunde sind jetzt bestimmt sehr verwirrt. Ich stelle mir vor, wie sie am Flughafen vergeblich nach mir Ausschau halten und sich fragen, ob Sie ihnen vielleicht eine falsche Information gegeben haben - womöglich absichtlich.«
    »Was?« Seine verängstigten Augen traten aus ihren Höhlen.
    »Ich glaube, wir sollten miteinander reden«, sagte Jason und hielt d'Amacourt am Arm fest.
    »Ich weiß absolut nichts! Ich habe nur die Vorschriften befolgt, die mit dem Konto verbunden waren.«
    »Wohl doch nicht. Als ich das erste Mal mit Ihnen sprach, erklärten Sie mir, über ein Konto dieser Art dürften Sie telefonisch keine Auskunft geben. Aber zwanzig Minuten später sagten Sie, alles läge für mich bereit. Also kommen Sie, gehen wir in das Café hier.«
    Sie setzten sich in eine Nische, abgeschirmt von den Blicken der übrigen Gäste.
    »Trinken Sie einen Schluck«, sagte Jason. »Sie werden es brauchen können.«
    »Sie werden anmaßend«, erwiderte der Bankier kühl. »Ich nehme einen Whisky.«
    »Ich auch.«
    Als der Kellner mit den Getränken kam, nutzte d'Amacourt die kurze Pause, um ein Päckchen Zigaretten unter seinem eng anliegenden Mantel hervorzuholen. Bourne riß ein Streichholz an und hielt es dem Bankier dicht vor das Gesicht.
    »Merci.« D'Amacourt inhalierte, legte die Zigarette weg und kippte den Whisky zur Hälfte hinunter. »Ich bin nicht der Mann, mit dem Sie sprechen sollten«, sagte er.
    »Und wer wäre das Ihrer Ansicht nach?«
    »Einer der Eigentümer der Bank vielleicht. Ich weiß es nicht. Aber ganz sicher nicht ich.«
    »Erklären Sie das.«
    »Es sind Arrangements getroffen worden. Eine Privatbank ist viel flexibler als ein öffentliches Institut mit Aktionären.«
    »Wieso?«
    »Weil sie größeren Spielraum hat, wenn es um die Wünsche gewisser Klienten geht. Außerdem wird eine Privatbank weniger kontrolliert als eine Gesellschaft, die an der Börse notiert ist. Die Gemeinschaftsbank in Zürich ist auch ein Privatinstitut.«
    »Die Forderungen wurden von der Gemeinschaftsbank gestellt?«
    »Forderungen ... Bitten ...ja.«
    »Wer sind die Eigentümer der Valois?«
    »Wer? Ein Konsortium. Zehn oder zwölf Männer und ihre Familien.«
    »Dann sind Sie ja doch der Richtige, oder nicht? Ich meine, es wäre ein wenig albern, wenn ich in ganz Paris herumlaufen würde, um sie ausfindig zu machen.«
    »Ich bin nur ein Angestellter.« D'Amacourt leerte sein Glas, drückte die halb verrauchte Zigarette aus und zog mit leicht zitternden Fingern die nächste aus der Schachtel.
    »Und welcher Art sind diese Arrangements, die Sie vorhin angedeutet haben?«
    »Ich könnte meine Stellung verlieren, Monsieur!«
    »Sie könnten Ihr Leben verlieren«, erwiderte Jason, den es beunruhigte, daß ihm diese Worte so leicht über die Lippen kamen.
    »Ich bin nicht so einflußreich, wie Sie denken.«
    »Und nicht so unwissend, wie Sie mir einreden wollen«, fügte Bourne hinzu, dessen Augen den Bankier auf der anderen Tischseite nicht losließen. »Typen wie Sie gibt es überall, d'Amacourt. Man

Weitere Kostenlose Bücher