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Die Bourne Intrige

Die Bourne Intrige

Titel: Die Bourne Intrige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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seinen Schreibtisch setzte. Der Polizeibericht, der ausgesprochen kurz und oberflächlich war, hatte sich nicht unter dem Material befunden, das seine Leute für ihn zusammengetragen hatten; er musste sich selbst darum kümmern. Er hatte nicht speziell nach einem Polizeibericht gesucht, sondern einfach seine Fühler ausgestreckt, so wie er es ganz am Anfang seiner Laufbahn als junger Agent gelernt hatte. Verlass dich nie auf Informationen, die dir andere liefern, es sei denn, du kannst sie dir unmöglich selbst beschaffen , hatte der Alte ihm beigebracht. Und unter keinen Umständen darfst du dich auf die Informationen von anderen verlassen, wenn es um dein Leben geht . Ein kluger Rat, den Marks stets beherzigte. Und nun hatte er diesen Polizeibericht vor sich liegen, in dem ein Unfall zwischen zwei Autos beschrieben wurde, bei dem ein gewisser Jay Weston, ehemaliger Angestellter von Hobart Industries und danach Mitarbeiter von Heartland Risk Management, ums Leben kam und Moira Trevor, Gründerin und Direktorin von Heartland, verletzt wurde. Zwei Dinge waren dabei merkwürdig: Erstens war Weston nicht an Verletzungen gestorben, die er durch den Unfall erlitten hatte; er war erschossen worden. Zweitens hatte Miss Trevor laut dem Polizisten, der als Erster am Unfallort war, »deutlich und wiederholt« behauptet, dass ein uniformierter Polizist auf einem Motorrad den tödlichen Schuss durch das Autofenster abgegeben habe. Die Spurensicherung bestätigte Miss Trevors Aussage über den tödlichen Schuss. Was den Polizisten auf dem Motorrad betraf, so stellte der Bericht klar, dass zur fraglichen Zeit kein Angehöriger der Polizeibehörde auf einem Motorrad auch nur in der Nähe des Tatorts gewesen sei.
    Als Marks zum Ende des Berichts kam, staunte er noch mehr, als er sah, dass offenbar niemand der Sache nachgegangen war. Niemand hatte Miss Trevor noch einmal befragt oder sich näher mit Mr. Weston beschäftigt, um mögliche Hinweise auf die Hintergründe der Tat zu finden. Abgesehen von diesem kurzen Bericht, war es, als hätte es diesen Vorfall nie gegeben.
    Marks griff zum Telefon und rief beim zuständigen Polizeirevier an, doch als er sich erkundigte, wer den Bericht verfasst habe, hieß es, der Officer und sein Partner wären versetzt worden. Nähere Informationen bekam er nicht. Er fragte nach Lieutenant McConnell, ihrem unmittelbaren Vorgesetzten, doch McConnell weigerte sich, Marks mitzuteilen, wohin die beiden Polizisten gekommen waren, und er ließ sich auch durch Drohungen nicht umstimmen.
    »Die Anweisung kommt direkt vom Polizeipräsidenten«, sagte McConnell ohne Groll mit müder Stimme. »Das ist alles, was ich weiß, Kumpel. Wenn Sie sich beschweren wollen, dann bitte bei ihm.«
    Für einige Augenblicke war alles schwarz um ihn herum, dann wurde Arkadin von kräftigen Händen unter den Achseln gepackt und unsanft von Oserow heruntergezerrt. Als er blindlings auf den Eindringling hinter ihm losgehen wollte, bekam er einen Tritt gegen den Brustkorb, der ihn rücklings zu Boden schickte und ihn nach Luft schnappen ließ.
    »Was in Dreiteufelsnamen ist hier los?«, brüllte eine Stimme.
    Er blickte auf und sah einen anderen Mann, der breitbeinig vor ihm stand, die Hände zu Fäusten geballt. Es war nicht Lew Antonin, also dachte sich Arkadin, dass es Mischa Tarkanian sein müsse.
    »Mein Name ist Leonid Danilowitsch Arkadin«, sagte er, immer noch schwer atmend. »Dieser stumpfsinnige Stümper, dieser Oserow, hat gerade diesen Jungen mit dem Messer umgebracht.« Als Tarkanian die kleine verkrümmte Gestalt auf der Treppe liegen sah, fügte Arkadin hinzu: »Das ist Lew Antonins Sohn, falls es dich interessiert.«
    Tarkanian zuckte zusammen, wie von einem Stromschlag getroffen. »Oserow, um Himmels willen …«
    »Wenn du ihn nicht fertigmachst«, sagte Arkadin, »dann tu ich’s.«
    »Den Teufel wirst du tun!«, brüllte Tarkanian. »Du bleibst hier liegen und rührst dich nicht, bis ich es dir sage.« Dann kniete er sich zu Oserow. Der Mann war blutüberströmt, und sein rechtes Schlüsselbein hatte die Haut durchstoßen. »Du hast Glück, dass er noch atmet.«
    Arkadin fragte sich, ob Tarkanian mit ihm sprach oder mit sich selbst. Nun, ihm konnte es egal sein, dachte er sich.
    »Oserow, Oserow.« Tarkanian schüttelte den Mann am Boden. »Scheiße, sein Gesicht sieht aus wie aus dem Fleischwolf.«
    »Ich mache gute Arbeit«, sagte Arkadin.
    Während ihm Tarkanian einen finsteren Blick zuwarf, stand er

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