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Die Bourne Intrige

Die Bourne Intrige

Titel: Die Bourne Intrige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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ändern.«
    In ihrem eigenen Haus zu ersticken, war kein Schicksal, das Moira jemals für möglich gehalten hätte. Ihre Augen begannen zu tränen, und ihr wurde schwindlig, nachdem sie schon einige Zeit den Atem anhielt. Sie steckte ihre Pistole ins Halfter, zog einen niedrigen Tritthocker hervor, der an der Rückwand lehnte, klappte ihn auseinander und stellte ihn mitten in dem Wandschrank auf. Dann stieg sie auf den Hocker und streckte sich zur Decke hinauf, die wie der ganze begehbare Schrank mit Zedernholz getäfelt war. Ihre Ohren summten bereits vom Sauerstoffmangel, als sie nach den Umrissen des Quadrates in der Täfelung tastete, das von unten nicht zu sehen war. Sie fuhr mit den Fingern bis zur Mitte des Quadrats und drückte mit beiden Fäusten die Klappe auf, die sie in den Wandschrank eingebaut hatte. Sie nahm den Laptop und zog sich zu der Zwischendecke hinauf, wo sie in den Sommermonaten ihre Wintersachen aufbewahrte. Sie kroch über den Sperrholzboden und drückte die Klappe zu, dann sank sie auf den Boden und sog gierig die Luft in ihre brennenden Lungen.
    Sie wusste, dass sie nicht lang hierbleiben durfte; das Kohlenmonoxid würde sich rasch weiter ausbreiten. Und so kroch sie, so schnell es die Holzbalken hier oben zuließen, durch den niedrigen Raum.
    Sie hatte den Lagerraum selbst eingerichtet und kannte jeden Quadratzentimeter. Wie in der Bauvorschrift vorgesehen, waren an beiden Enden Belüftungsöffnungen angebracht. Sie wusste nicht, ob sie groß genug waren, dass sie sich hindurchzwängen konnte, aber sie musste es auf jeden Fall versuchen.
    Sie hatte keinen weiten Weg zurückzulegen, doch sie schwitzte, und ihr Herz pochte, während sie mühsam über die tückischen Balken hinweg zum anderen Ende des Raumes kroch, wo das Schimmern einer Straßenlaterne ihr den Weg zur Belüftungsöffnung wies. Das Licht zog sie an wie eine Motte, und es wurde allmählich größer, je näher sie kam. Doch als sie am Ziel war, sank ihr Herz, denn die Öffnung sah nicht annähernd groß genug für ihren Körper aus. Sie klemmte ihre Fingernägel unter den Metallrahmen der Klappe und zog sie heraus. Kühle Nachtluft streichelte ihr Gesicht wie die zärtliche Hand eines Geliebten, und einige Augenblicke lag sie einfach nur da und atmete.
    Sie legte die Klappe vorsichtig beiseite, dann schlüpfte sie mit dem Kopf voraus in die Öffnung. Jetzt sah sie, dass sie an der Rückseite des Hauses war, über der engen Gasse, wo sie und ihre Nachbarn den Müll hinausstellten, der von dem Müllwagen abgeholt wurde, der jeden Donnerstag bei Tagesanbruch über die Pflastersteine rumpelte und die Hausbewohner aus dem Schlaf riss.
    Die Sicherheitslichter von den Nachbarhäusern leuchteten grell herein und erhellten den Laptop, als sie ihn auf den Rand der Öffnung stellte. Erst jetzt stellte sie bestürzt fest, dass die Hot-Swap-Festplatte des Computers fehlte. Sie sah noch einmal nach, so wie es jemand macht, der seine Brieftasche verloren hat und es einfach nicht glauben kann.
    Frustriert schob sie den Laptop weg. Die ganze Mühe, die Lebensgefahr, in die sie sich begeben hatte – alles umsonst!
    Mit den Händen an der Fassade beugte sie sich hinaus und krümmte die Schultern, um sie an der breitesten Stelle durch die dreieckige Öffnung zu zwängen. Dann fasste sie einen der dekorativen Vorsprünge in der Hausmauer und zog sich ein Stück weiter hinaus, bis sie mit der Hüfte an der Öffnung war – doch es sah nicht so aus, als würde sie durchpassen.
    Sie kämpfte mit dem geometrischen Problem, als sie ein Geräusch direkt unter sich hörte. Sie drehte schmerzhaft den Hals und sah, dass die Hintertür des Hauses aufging. Jemand kam heraus – eine schwarz gekleidete Gestalt. Sie sah den Mann aus ihrer Perspektive zwar stark verkürzt, doch sie konnte ihn trotzdem deutlich erkennen. Er stand vor der Tür und blickte sich um.
    Jetzt wandte sie sich wieder ihrem Problem zu und versuchte verzweifelt, sich zu befreien. Wieder griff sie nach dem Zierstein in der Fassade und versuchte mit aller Kraft, ihren Unterleib durch die Öffnung zu ziehen. Doch der Versuch endete damit, dass sie mit den Hüften stecken blieb und keinen Millimeter weiterkonnte. Zu spät erkannte sie, wie sie sich hätte drehen müssen, um es vielleicht zu schaffen. Sie versuchte sich zurück ins Innere zu kämpfen, doch sie steckte hoffnungslos fest. Unter ihr hatte sich der Mann in Schwarz eine Zigarette angezündet. So wie er ständig nach links und

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