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Die Bourne Intrige

Die Bourne Intrige

Titel: Die Bourne Intrige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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zwangsläufig auffallen, wenn ein Auto zweimal vorbeifuhr. Und tatsächlich – als sie zum zweiten Mal vorbeikam, hörte sie einen Wagen starten. Sie blickte in den Rückspiegel und sah einen schwarzen Lincoln fast genau gegenüber ihrem Haus losfahren. Als er ihr mit einigen Wagenlängen Abstand folgte, lächelte sie und fuhr kreuz und quer durch Georgetown, dessen labyrinthartige Straßen sie in- und auswendig kannte.
    Sie hatte Bamber nahegelegt, in Lamontierres Haus zu bleiben. Er hatte angeboten, sie zu begleiten, obwohl er offensichtlich große Angst hatte. »Ich weiß Ihr Angebot zu schätzen«, hatte sie geantwortet, »aber Sie helfen mir am meisten, wenn Sie in Sicherheit bleiben. Ich will nicht, dass Noahs Leute auch nur in Ihre Nähe kommen.«
    Während sie nun den Lincoln von ihrem Haus weglockte, war sie doppelt froh, dass sie ihn nicht mitgenommen hatte, auch wenn es viel einfacher für sie gewesen wäre, wenn sie den Wagen nicht selbst hätte lenken müssen. Dann hätte sie schnell ins Haus gehen und ihren Black-River-Laptop holen können, während der Lincoln dem Mietwagen folgte. Aber nichts im Leben war einfach, zumindest nicht in ihrem, und auch nicht bei den Leuten, die sie kannte, daran hatte sie sich längst gewöhnt. Man musste es nehmen, wie es kam, und das Beste daraus machen. So hatte sie es schon immer gehalten – und so würde sie es auch diesmal machen.
    Die Straßen wurden immer schmaler, als sie sich dem Kanal näherte. Schließlich bog sie zweimal kurz hintereinander ab, hielt an und stieg aus, ohne die Lichter des Wagens auszuschalten. Als der Lincoln ebenfalls um die Ecke bog, konnte der Fahrer sie noch weggehen sehen.
    Der Lincoln hielt abrupt an, während sie zu einem Hauseingang eilte. Zwei Männer in dunklen Anzügen sprangen aus dem Wagen und sprinteten zu der Stelle, wo sie verschwunden war. Sie zogen ihre kurzläufigen Revolver, und ein Mann mit dem kahlgeschorenen Kopf drückte sich mit dem Rücken an die Ziegelmauer, während der andere versuchte, die Metalltür zu öffnen. Er schüttelte den Kopf, dann hob er das rechte Bein und trat so wuchtig gegen die Tür, dass sie aufflog und gegen die Innenwand krachte. Mit der Waffe im Anschlag trat er entschlossen in die Dunkelheit des Hauses. Im nächsten Augenblick flog ihm die Tür ins Gesicht und brach ihm die Nase. Sein Mund klappte zu, und er biss sich die Zungenspitze ab.
    Während er noch aufschrie, rammte ihm Moira das Knie zwischen die Beine und schmetterte ihm, als er sich vor Schmerz krümmte, die verschränkten Fäuste in den Nacken.
    Der Kahlköpfige hörte ein dumpfes metallisches Geräusch und trat, ohne zu zögern, durch die offene Tür. Er feuerte drei Schüsse ab, einen in die Mitte, einen nach links und einen nach rechts. Er hörte nichts und sah nichts, als er tief geduckt ins Haus stürmte.
    Moira knallte ihm die Schaufel, über die sie beim Hereinkommen gestolpert war, gegen den Hinterkopf. Er stürzte mit dem Kopf voraus auf den Betonboden. Sie huschte in die Nacht hinaus und beeilte sich, zu ihrem Wagen zu kommen – doch die Schüsse waren bestimmt nicht unbemerkt geblieben, und so achtete sie darauf, möglichst normal zu wirken, wie jemand, der zum Abendessen verabredet und spät dran war. Wenige Augenblicke später ordnete sie sich in den starken Verkehr auf der M Street ein und tauchte wieder in das Labyrinth der Kopfsteinpflasterstraßen ein, die im Licht der altmodischen Straßenlaternen glänzten.
    Zehn Minuten später war sie wieder in ihrer Straße und hielt Ausschau nach irgendeinem Auto mit ausgeschalteten Lichtern, in dem jemand saß, der sich vielleicht schnell duckte, um nicht gesehen zu werden. Aber es wirkte alles normal und ruhig.
    Sie stellte den Wagen ab und sah sich noch einmal um, bevor sie die Stufen zu ihrer Haustür hinaufging. Sie schloss auf, öffnete die Tür, zog ihre Lady Hawk aus dem Oberschenkelhalfter und trat ein. Leise schloss sie die Tür und sperrte ab, dann stand sie einige Augenblicke da und lauschte dem Atmen des Hauses. Eins nach dem anderen nahm sie die vertrauten Geräusche wahr – §die Wärmepumpe, den Kühlschrank, den Heizlüfter. Dann schnupperte sie, um festzustellen, ob da vielleicht irgendein Geruch war, der nicht zu ihr oder ihren Sachen gehörte.
    Als sie beruhigt war, knipste sie schließlich den Lichtschalter an, und der Flur wurde von einem warmen gelblichen Licht durchflutet. Sie atmete langsam aus, nachdem sie unbewusst die Luft angehalten hatte.

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