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Die Bourne Intrige

Die Bourne Intrige

Titel: Die Bourne Intrige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Mann mit einem Kopf wie eine Bowlingkugel. Seine sommersprossigen Wangen standen in auffälligem Kontrast zu den scharfen Augen und dem nachdenklichen Mund des erfahrenen Politikers.
    Willard stellte ihm Marks vor, und der Polizeipräsident drückte ihm die Hand mit dieser unheimlichen Freundlichkeit, wie sie Leute, die in der Öffentlichkeit stehen, so perfekt beherrschen – eine Freundlichkeit, die sich offenbar nach Belieben ein- und ausschalten ließ.
    »Wenn ihr ein kleines Spielchen machen wollt«, sagte Burrows, »dann seid ihr hier richtig.«
    »Eigentlich sind wir hier, um Sie nach den Detectives Sampson und Montgomery zu fragen«, sagte Marks ohne Umschweife.
    Die Augenbrauen des Polizeipräsidenten senkten sich und verdunkelten sein ganzes Gesicht. »Wer sind Sampson und Montgomery?«
    »Bei allem Respekt, Sir, Sie wissen, wer sie sind.«
    »Mein Junge, sind Sie vielleicht ein Hellseher oder so was?« Burrows wandte sich Willard zu. »Freddy, wer zum Teufel ist er, dass er mir sagt, was ich weiß?«
    »Du darfst ihn nicht so ernst nehmen, Lester«, warf Willard ein und stellte sich zwischen Marks und den Polizeipräsidenten. »Peter ist ein bisschen angespannt, seit er seine Medikamente abgesetzt hat.«
    »Nun, dann soll er sie schnell wieder nehmen«, sagte Burrows. »Sein Mundwerk ist gemeingefährlich.«
    »Ich werd dafür sorgen«, antwortete Willard und fasste Marks am Arm, um ihn aus der Schusslinie zu nehmen. »Aber sag, hast du noch ein Plätzchen frei an deinem Tisch?«
    Noah Perlis saß in dem nach Limonen duftenden üppigen Dachgarten des Hauses in der Gamhuria Avenue 779. Von hier aus überblickte er zu seiner Rechten ganz Khartum, die verrauchte träge Stadt, während er zur Linken auf den Blauen und den Weißen Nil hinaussah, die die Stadt in drei Drittel unterteilten. Im Zentrum von Khartum sah er die hässliche, von China erbaute Freundschaftshalle und das eigenwillige futuristische Al-Fateh-Hotel, das wie die Nase einer immensen Rakete aussah. Dazu gesellten sich die traditionellen Moscheen der Stadt – aber dieses Nebeneinander war ein typisches Merkmal der Zeit; ein fundamentalistischer Islam suchte seinen Weg in einer fremden modernen Welt.
    Perlis hatte seinen Laptop eingeschaltet; auf der neuesten Version des Bardem-Programms lief das letzte der geplanten Szenarien: das Eindringen von Arkadin und seiner zwanzig Mann starken Kampftruppe in ein Gebiet im Iran, wo Milch und Honig flossen, in diesem Fall in Form von Erdöl.
    Perlis begnügte sich selten damit, nur eine Sache zu tun – meistens waren es zwei oder drei Dinge gleichzeitig. Sein Verstand war so schnell und ruhelos, dass er eine Art inneres Netzwerk von Zielen und Aufgaben brauchte, um nicht ins Chaos zu stürzen. Während er nun die wahrscheinliche Entwicklung von Pinpricks Endphase studierte, die das Programm ihm lieferte, dachte er nebenbei an den Teufelspakt, den er mit Dimitri Maslow hatte eingehen müssen, und damit auch mit Leonid Arkadin. Es war ihm von Grund auf zuwider, mit diesen Russen zusammenzuarbeiten, deren Korruptheit und ausschweifenden Lebensstil er mit Verachtung, aber auch einem gewissen Neid betrachtete. Wie kam es, dass diese Mistkerle dermaßen im Geld schwammen? Gut, dachte er sich, das Leben war nicht gerecht, aber manchmal konnte es richtig gemein sein. Doch es blieb ihm nun einmal nichts anderes übrig. Er hatte es auf einigen anderen Wegen versucht, aber am Ende war Maslow seine einzige Möglichkeit gewesen, an Nikolaj Jewsen heranzukommen, der von Amerikanern ungefähr die Meinung hatte, wie Perlis sie von den Russen hegte. Es waren ihm allzu viele Partner, mit denen er sich einlassen musste – Partner, für die es ganz normal war, den anderen zu hintergehen und zu betrügen, wenn sich die kleinste Gelegenheit bot. Er musste gewisse Vorkehrungen treffen, um sich dagegen abzusichern, und das bedeutete, dass sein Aufwand dreimal so groß war wie unter normalen Umständen. Natürlich bedeutete das auch, dass er dem Verteidigungsminister das Dreifache des üblichen Honorars berechnete, was Bud Halliday aber nicht weiter störte; schließlich druckte die US-Notenbank Geld in rauen Mengen. Auf der letzten Vorstandssitzung von Black River hatten sich einige Mitglieder des Lenkungsausschusses so besorgt über eine mögliche Hyperinflation gezeigt, dass sie sich einstimmig dafür aussprachen, das Dollar-Vermögen der Firma in Goldbarren anzulegen. Gleichzeitig teilten sie den Klienten mit, dass ab dem

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