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Die Bourne Intrige

Die Bourne Intrige

Titel: Die Bourne Intrige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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selbst zu tun. In seinen Gedanken sah er Bilder von Moira in der Sonne von Bali, mit einem unvergleichlichen Leuchten in den Augen. Wo war sie? Wie schwer war sie verletzt? War die Autobombe, die Veronica Hart getötet hatte, für Moira bestimmt gewesen? Was seine Sorgen noch verstärkte, war die Tatsache, dass ihre Telefonnummer nicht mehr aktiv war, als er versucht hatte, sie zu erreichen, und das hieß, dass sie das Telefon gewechselt hatte.
    Er war so tief in sich selbst versunken, dass er erst nach einigen Sekunden mitbekam, dass Tracy mit ihm sprach.
    »Adam, was ist denn los? War es etwas Unangenehmes, was Ihnen Ihre Schwester gesagt hat?«
    »Was?« Er war immer noch etwas durcheinander von den Gefühlen, die in ihm aufgebrochen waren. »Ja, unsere Mutter ist gestern unerwartet gestorben.«
    »Oh, das tut mir so leid. Kann ich irgendwas für Sie tun?«
    Sein Mund lächelte, doch er war innerlich weit weg. »Das ist sehr nett, aber … nein. Da kann niemand etwas machen.«
    M. Errol Danziger war ein Mensch, der von einer inneren Wut angetrieben wurde. Schon in seiner Jugend hatte er den Ehrgeiz gehabt, alles über Muslime zu wissen, was es zu wissen gab. Er hatte die Geschichte Persiens und der Arabischen Halbinsel studiert, er sprach fließend Arabisch und Farsi und konnte ganze Abschnitte des Korans und viele islamische Gebete auswendig hersagen. Er hatte die wesentlichen Unterschiede zwischen Sunniten und Schiiten studiert und hasste beide gleichermaßen. Seit Jahren schon setzte er sein Wissen im Dienste einer zerstörerischen Kraft ein, die sich gegen all jene richtete, die seinem Land Schaden zufügen wollten.
    Seine starke – für manche an Besessenheit grenzende – §Abneigung gegen Muslime jedweder Art hatte ihre Wurzeln wahrscheinlich in seiner Highschoolzeit im Süden, wo das Gerücht umging, er habe syrisches Blut in seinen Adern, was ihn zur ständigen Zielscheibe des Spotts machte. Er sah sich zunehmend isoliert und vom sozialen Leben ausgeschlossen. Was das Ganze für ihn noch schlimmer machte, war, dass das Gerücht der Wahrheit entsprach; Danzigers Großvater väterlicherseits war tatsächlich syrischer Abstammung.
    Doch als er an diesem Tag um acht Uhr morgens offiziell die Leitung der CI übernahm, ließ er sich nichts von seiner inneren Wut anmerken. Er musste noch im Kongress erscheinen, um alle möglichen absurden und irrelevanten Fragen über sich ergehen zu lassen. All die hochnäsigen Abgeordneten stellten ihre bohrenden Fragen, die sich ihre Assistenten für sie ausdachten, nur, um ihre Wähler damit zu beeindrucken. Aber Halliday hatte ihm versichert, dass der ganze Zirkus eine reine Formsache war. Der Verteidigungsminister hatte genug Stimmen gesammelt, um seine Bestätigung ohne Probleme oder große Diskussionen durchzubekommen.
    Um genau 8 : 05 Uhr morgens eröffnete er eine Sitzung der Führungsspitze im großen Konferenzsaal in der CI-Zentrale, einem länglich-ovalen Raum ohne Fenster, denn Glas leitete Schallwellen zu gut weiter, außerdem hätte ein Experte im Lippenlesen mit einem geeigneten Feldstecher die Gespräche mitverfolgen können. Danziger hatte sehr deutlich gesagt, wen er bei der Sitzung dabeihaben wollte: die Leiter der sieben Hauptverwaltungen der CI, ihre unmittelbaren Untergebenen sowie die Leiter der verschiedenen Unterabteilungen.
    Der große Raum war von in der Decke verborgenen Lampen indirekt beleuchtet. Der speziell angefertigte Teppich war so dicht gewoben, dass er den Schall fast vollständig schluckte, so dass die Zuhörer stets ihre ganze Aufmerksamkeit auf denjenigen richten mussten, der gerade sprach.
    An diesem Morgen war das M. Errol Danziger, auch bekannt als »der Araber«, der, als er in die Runde blickte, nur blasse, angespannte Gesichter sah. Die Anwesenden hatten offenbar die schockierende Nachricht noch nicht verdaut, dass der Präsident ihn als neuen DCI auserwählt hatte. Danziger wusste, dass sie einen der sieben Abteilungsleiter als Nachfolger von Veronica Hart erwartet hatten; die größten Chancen waren dabei Dick Symes eingeräumt worden, dem Leiter der Abteilung Beschaffung, der gleichzeitig der Dienstälteste von ihnen war.
    Und deshalb war Danzigers Blick auch auf Symes gerichtet, als er mit seiner Antrittsrede begann. Er hatte die innere Organisation der CI studiert und beschlossen, auf Symes zuzugehen, um ihn zu seinem Verbündeten zu machen – denn er würde Verbündete brauchen, eine Gruppe von Leuten, die seine Absichten

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