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Die Bourne Intrige

Die Bourne Intrige

Titel: Die Bourne Intrige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Er legte das Handy weg und wählte an einem zweiten Satellitentelefon eine andere Nummer.
    »Jemand muss schlafen gelegt werden«, sagte er. »Ja, sofort. Bleiben Sie dran, ich gebe Ihnen gleich die Details durch.«
    Er ging zu seiner Verbindung mit Bamber zurück. »Ich bin so weit«, sagte er.
    »Gut, dann kann’s losgehen.«

Sechsundzwanzig
    Khartum hatte in manchen Vierteln das Flair eines Leichenhauses. Der süßliche Verwesungsgeruch des Todes war überall und vermischte sich mit dem scharfen Geruch von Schusswaffen. In bedrohlich dunklen Winkeln standen rauchende Männer und beobachteten die nächtlich beleuchtete Straße wie Jäger auf der Suche nach Beute. Bourne und Tracy brausten in einer knatternden §Dreirad-Rikscha mit einem Höllentempo über Straßen voll mit Eselkarren, mit schnaufenden Kleinbussen, Männern in traditionellen sowie in westlichen Kleidern und Autos, die blauen Rauch ausspien.
    Sie waren gleichzeitig müde und angespannt – Bourne hatte vergeblich versucht, Moira und Boris zu erreichen, und Tracy schien nach den Vorfällen in Sevilla ein mulmiges Gefühl vor ihrem Zusammentreffen mit Noah zu haben, auch wenn sie es nicht zugeben wollte.
    »Ich will nicht im Stehen einschlafen, wenn ich das Bild abliefere«, hatte sie gemeint, als sie in einem Hotel im Stadtzentrum eincheckten. »Darum habe ich Noah gesagt, dass ich erst morgen früh komme. Ich brauche ein paar Stunden Schlaf dringender, als ich sein Geld brauche.«
    »Was hat er gesagt?«
    Sie fuhren im Aufzug bis ins oberste Stockwerk hinauf, nachdem Tracy ein Zimmer ganz oben verlangt hatte.
    »Er war nicht begeistert, aber was sollte er schon sagen?«
    »Hat er nicht vorgeschlagen, selbst herzukommen?«
    Tracy rümpfte die Nase. »Nein, das hat er nicht.«
    Bourne fand das merkwürdig. Wenn es Noah so wichtig war, den Goya zu bekommen, warum wollte er das Geschäft dann nicht im Hotel abwickeln?
    Sie hatten Zimmer nebeneinander mit der gleichen Aussicht auf den Stadtteil Al-Mogran – mit dem Zusammenfluss von Blauem und Weißem Nil – und einer Verbindungstür, die sich von beiden Seiten abschließen ließ. Der Weiße Nil floss vom Viktoriasee nordwärts, während der Blaue Nil aus dem Osten, aus Äthiopien, kam. Der Nil als Ganzes strömte schließlich nordwärts nach Ägypten weiter.
    Die Zimmer waren billig eingerichtet. Nach dem Stil und der Abnutzung zu schließen, war die Einrichtung seit den Siebzigerjahren nicht mehr erneuert worden. Die Teppiche stanken nach billigen Zigaretten und noch billigerem Parfüm. Tracy legte den Goya auf das Bett, trat ans Fenster und riss es weit auf. Der Verkehrslärm der Stadt war wie ein Vakuum, das die leisen Geräusche des Zimmers in sich aufsaugte.
    Seufzend ging sie zum Bett zurück und setzte sich neben das Bild. »Ich reise zu viel herum, ich vermisse mein Zuhause.«
    »Wo ist das?«, fragte Bourne. »Sevilla ist es ja sicher nicht.«
    »Nein, nicht Sevilla.« Sie strich sich die Haare aus dem Gesicht. »Ich lebe in London, im Belgravia-Viertel.«
    »Sehr fein.«
    Sie lachte schwach. »Wenn Sie meine Wohnung sehen würden … sie ist winzig, aber sie gehört mir, und ich liebe sie. Hinter dem Haus steht ein Birnbaum, in dem im Frühling immer Schwalben nisten. Und ein Ziegenmelker bringt mir fast jeden Abend ein Ständchen.«
    »Warum gehen Sie dann überhaupt weg?«
    Sie lachte wieder, diesmal hell und klar. »Ich muss eben irgendwie mein Geld verdienen, Adam, so wie jeder andere auch.« Sie verschränkte die Finger ineinander und fügte in etwas nüchternerem Ton hinzu: »Warum hat Don Herrera Sie angelogen?«
    »Das kann viele Gründe haben.« Bourne blickte aus dem Fenster. Die hellen Lichter beleuchteten die Biegung im Nil, die Stadt spiegelte sich in dem dunklen Wasser, in dem auch heute noch Krokodile lebten. »Aber die logischste Erklärung ist wohl, dass er gemeinsame Sache macht mit dem Mann, den ich suche, der mich angeschossen hat.«
    »Ist das nicht ein bisschen weit hergeholt?«
    »Nicht, wenn man davon ausgeht, dass da eine Falle auf mich wartet.«
    Sie schien seine Worte erst einmal zu verarbeiten. »Dann will der Mann, der Sie töten wollte, dass Sie hierherkommen, in die Gamhuria Avenue.«
    »Ich denke schon.« Er wandte sich ihr zu. »Und darum werde ich Sie nicht begleiten, wenn Sie morgen früh hingehen.«
    Jetzt wirkte sie beunruhigt. »Ich weiß nicht, ob ich allein zu Noah gehen will. Wo werden Sie sein?«
    »Wenn ich dabei bin, wäre das gefährlich für

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