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Die Bourne Intrige

Die Bourne Intrige

Titel: Die Bourne Intrige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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– nur dass das hier kein Bild war, sondern die Wirklichkeit. Wenn man mit so viel Tod und Zerstörung konfrontiert war, wenn sich einem nur Entsetzliches bot, wohin man auch blickte, dann interpretierte der menschliche Geist es als etwas Surreales, um nicht wahnsinnig zu werden.
    Die beiden Männer sahen Arkadin im gleichen Moment und nahmen sofort die Verfolgung auf. Bournes Problem war, dass die Schmerzen in der Brust mit jedem Augenblick stärker wurden und sich wie eine Faust um sein Herz schlossen. Er ging auf ein Knie nieder und sah Karpow in einer schwarzen öligen Wolke verschwinden. Arkadin konnte er nirgends sehen, aber der Rest seiner Truppe kämpfte Mann gegen Mann mit den iranischen Wächtern um jeden Zentimeter Boden, der nicht verwüstet war. Von den Black-River-Leuten schien keiner überlebt zu haben – sie waren entweder durch die Raketen ums Leben gekommen oder von Arkadins Männern exekutiert worden. So weit man blickte, war nichts als Chaos und Zerstörung.
    Bourne rappelte sich auf und taumelte an den Leichen vorbei in die Rauchwolke hinein, die bis zum Himmel hinauf zu reichen schien. Doch es kam noch schlimmer. Als er aus dem Rauch auftauchte, sah er Boris in einem der flachen Krater liegen; ein Bein stand in einem unnatürlichen Winkel ab, der weiße Knochen hatte die Haut durchstoßen. Vor ihm stand Leonid Danilowitsch Arkadin, eine Achtunddreißiger- SIG Sauer in der Hand.
    »Sie haben geglaubt, Sie könnten mich erwischen, Oberst, aber ich habe lange auf diesen Moment gewartet.« Arkadins Stimme war gerade laut genug, dass Bourne ihn über den unablässigen Feuerstößen der Kriegswaffen hören konnte. »Und jetzt ist meine Zeit gekommen.«
    Er drehte sich abrupt zu Bourne um, und ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus, ehe er drei Schüsse in Bournes Brust abfeuerte.

Vierunddreißig
    Bourne wurde von der Wucht der Geschosse von den Beinen gerissen. Ein brennender Schmerz durchfuhr ihn; er musste für einige Momente das Bewusstsein verloren haben, denn als er die Augen aufmachte, sah er, dass Arkadin an den Rand des Kraters heraufgestiegen war und mit einem seltsamen Ausdruck auf ihn heruntersah, den man fast für Mitleid oder Enttäuschung hätte halten können.
    »Da wären wir nun«, sagte er, während er auf Bourne zuging. »Karpow kann nicht mehr weglaufen, und Perlis’ Männer sind tot und praktisch begraben. Sie sind beide erledigt. Jetzt gibt es nur noch uns zwei, den ersten und den letzten Absolventen von Treadstone. Aber du bist auch so gut wie tot, nicht wahr?« Er bückte sich hinunter. »Du bist mitschuldig an Devras Tod, und dafür bezahlst du jetzt, aber ich möchte noch etwas von dir wissen, bevor du stirbst. Wie viele haben außer uns beiden Treadstone absolviert? Zehn? Zwanzig? Mehr?«
    Bourne konnte kaum sprechen, er war wie gelähmt. Die Jacke, die Boris ihm gegeben hatte, war voller Blut.
    »Ich weiß es nicht«, brachte er mühsam hervor. Das Atmen fiel ihm unendlich schwer, und die Schmerzen waren entsetzlich. Er hatte die Mitte des Spinnennetzes erreicht und die raffinierte Spinne gefunden, die das alles eingefädelt hatte – doch jetzt fühlte er sich wehrlos.
    »Du weißt es nicht«, sagte Arkadin spöttisch. »Nun, ich sag dir jetzt, was ich weiß – und das darfst du auch gern erfahren. Ich glaube, du denkst, dass ich dir den Folterknecht auf den Hals gehetzt habe – aber das ist absoluter Unsinn. Warum sollte ich jemanden beauftragen, etwas zu tun, was ich unbedingt selbst tun will? Das wär doch unlogisch, oder? Ich sag dir jetzt etwas, was viel logischer klingt: Den Folterknecht hat Willard angeheuert. Ja, du hast mich richtig verstanden – der Mann, der sich auf Bali um dich gekümmert hat, nachdem du den Schuss ins Herz irgendwie überlebt hast. Wie hast du das übrigens geschafft? Aber egal. In ein paar Sekunden bist du sowieso tot, dann spielt das alles keine Rolle mehr.«
    Granaten – wahrscheinlich Mörser, von den Iranern abgefeuert – pfiffen durch die Luft, keine hundert Meter von ihnen entfernt. Arkadin zuckte nicht einmal mit der Wimper. Er wartete einfach, bis das Heulen und Pfeifen vorbeiging, ehe er weitersprach.
    »Wo war ich? Oh ja, Willard. Ich verrate dir noch etwas: Willard wusste, dass ich noch am Leben bin und dass die Kugel auf Bali von mir kam. Woher er es wusste? So wie wir’s in Treadstone gelernt haben. Er erfuhr es durch den Mann, den ich angeheuert hatte, um herauszufinden, ob du wirklich tot warst. Er rief

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