Die Bourne Intrige
begann schneller zu schlagen, er schritt auf den Heiler zu und sah ihn an.
»Es geht dir wieder besser«, sagte Suparwita.
»Ich habe es überlebt. Moira meint, dass ich es dir zu verdanken habe.«
Der Heiler lächelte und blickte an Bourne vorbei zum Tempel hinüber. »Ich sehe, du hast einen Teil deiner Vergangenheit gefunden.«
Bourne drehte sich ebenfalls zu dem Tempel um. »Mag sein«, sagte er, »aber ich weiß nicht, was es ist.«
»Und doch bist du gekommen.«
»Ich träume von diesem Ort, seit ich hier bin.«
»Ich habe auf dich gewartet, und das mächtige Wesen, das dich führt und beschützt, hat dich hergebracht.«
»Shiva?«, fragte Bourne. »Shiva ist der Gott der Zerstörung.«
»Und der Erneuerung.« Suparwita hob einen Arm als wortlose Aufforderung, ein Stück zu gehen. »Erzähl mir von deinem Traum.«
Bourne sah sich um. »Ich bin hier und sehe den Gunung Agung durch das Tor. Auf einmal ist da eine Gestalt, sie dreht sich zu mir um und sieht mich an.«
»Und dann?«
»Dann wache ich auf.«
Suparwita nickte langsam, als hätte er diese Antwort erwartet. Sie hatten fast den Tempelplatz umrundet und standen jetzt in der Nähe des Eingangs. Das Licht erschien ihm jetzt wie in seinem Traum, und Bourne erschauerte.
»Du hast den Menschen gesehen, mit dem du hier warst«, sagte Suparwita. »Eine Frau namens Holly Marie Moreau.«
Der Name klang vertraut, doch er wusste nicht, woher er ihn kannte. »Wo ist sie jetzt?«
»Ich fürchte, sie ist tot.« Suparwita zeigte auf das Eingangstor hinunter. »Sie war dort, so wie du es in deinem Traum gesehen hast, und dann war sie weg.«
»Weg?«
»Sie stürzte.« Suparwita wandte sich ihm zu. »Oder wurde gestoßen.«
Sieben
»Gott im Himmel, da drinnen ist es heißer als in der Hölle, auch ohne die Anzüge.« Delia wischte sich den Schweiß vom Gesicht. »Es gibt aber eine gute Nachricht. Wir haben den Flugschreiber gefunden.«
Soraya stand mit Amun in einem der Zelte, die seine Leute bei der Absturzstelle aufgestellt hatten, und war ein wenig erleichtert, dass Delia gekommen war. Auf so engem Raum allein mit Amun zu sein, stellte ihre Nerven auf eine Zerreißprobe.
Ihr vielschichtiges professionelles, persönliches und ethnisches Verhältnis zueinander war ohnehin schon schwierig genug – doch sie waren dazu noch Konkurrenten im Kampf um wertvolle Informationen, vorgeblich auf derselben Seite, doch in Wahrheit ihren Regierungen verpflichtet, die recht unterschiedliche Ziele verfolgten. Das machte den Umgang mit ihm zu einer äußerst heiklen Sache.
»Und was sagt er euch?«, fragte Chalthoum.
Delia sah ihn mit dem unergründlichen Blick einer Sphinx an. »Wir haben gerade erst begonnen, die Daten von den letzten Sekunden der Maschine zu analysieren, aber nach dem Gespräch im Cockpit dürfte klar sein, dass die Crew kein Flugzeug gesehen hat. Doch der Kopilot hat im letzten Moment sehr wohl etwas gesehen. Es war klein und kam sehr schnell auf sie zu.«
»Eine Rakete«, sagte Soraya und sah Amun an. Sie fragte sich, ob er das nicht schon wusste. Es musste so sein, falls sein Geheimdienst in die Sache verwickelt war. Aber Chalthoums dunkles Gesicht zeigte keine Regung.
Delia nickte. »Eine Boden-Luft-Rakete scheint im Moment das wahrscheinlichste Szenario zu sein.«
»Verstehe«, sagte Chalthoum in seiner Muttersprache, noch bevor Delia das Zelt verlassen hatte. »Wie es aussieht, können uns die Vereinigten Staaten überhaupt nicht vor den Extremisten schützen.«
»Ich glaube, es würde uns beiden nützen, wenn wir herauszufinden versuchten, wer dahintersteckt«, erwiderte sie, »statt dem jeweils andern die Schuld zuzuweisen, meinst du nicht auch?«
Chalthoum musterte sie einen Moment lang, dann nickte er, und sie zogen sich jeder an ein Ende des Zeltes zurück, um ihre Vorgesetzten zu informieren. Mit ihrem Typhon-Satellitentelefon rief Soraya Veronica Hart an.
»Das ist eine schlechte Nachricht«, sagte Veronica vom anderen Ende der Welt. »Die schlechteste, die ich mir vorstellen kann.«
»Ich kann mir schon denken, wie Halliday darauf reagieren wird.« Soraya vermutete, dass Chalthoum dem ägyptischen Präsidenten ebenfalls die Information mitteilte, die sie gerade von Delia erhalten hatten. »Warum haben die miesen Typen so ein Glück?«
»Weil das Leben ein Chaos ist, und das Chaos unterscheidet nicht zwischen Gut und Böse.« Veronica hielt kurz inne, dann fragte sie: »Gibt’s schon was Neues über die militante Gruppe im
Weitere Kostenlose Bücher