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Die Bourne Intrige

Die Bourne Intrige

Titel: Die Bourne Intrige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Die meisten Besucher der Bibliothek wussten gar nicht, dass es den Brunnen gab. Moira und Stevenson kannten ihn jedoch gut. Er war einer von einem halben Dutzend Treffpunkten hier in der Gegend, die sie vereinbart hatten.
    Sie sah ihn sofort. Er trug einen marineblauen Blazer und eine leichte graue Wollhose. Die Schultern hatte er fast auf Ohrenhöhe hochgezogen. Er sah nicht in ihre Richtung, sondern blickte zu der gewaltigen Neptunstatue auf, so dass man den kahlen Fleck auf seinem Kopf sah.
    Er rührte sich nicht, als sie zu ihm trat und neben ihm stehen blieb. Sie sahen aus wie zwei Touristen, die nichts miteinander zu tun hatten, ein Eindruck, der dadurch verstärkt wurde, dass er einen Washington-Reiseführer aufgeschlagen in der Hand hielt.
    »Kein guter Tag für Sie, was?«, sagte er, ohne sich ihr zuzuwenden und ohne sichtbare Lippenbewegung.
    »Was zum Teufel geht hier vor?«, fragte Moira. »Niemand in Ihrem Ministerium ist am Telefon erreichbar, auch Sie nicht.«
    »Meine Liebe, Sie sind da offenbar so richtig in die Scheiße getreten.« Stevenson blätterte in seinem Reiseführer. Er war einer von diesen Amtsträgern der alten Schule, die sich noch jeden Tag beim Friseur rasieren ließen, die sich einmal die Woche die Hände maniküren ließen, die den richtigen Klubs angehörten und sich stets vergewisserten, dass ihre Meinungen von einer Mehrheit geteilt wurden, bevor sie sie äußerten. »Und dem Gestank geht jeder aus dem Weg.«
    »Aber warum? Ich hab doch nichts getan.« Außer dass ich meine ehemaligen Chefs vergrätzt habe , fügte sie in Gedanken hinzu.
    Sie dachte daran, was Noah alles unternommen hatte, um an Jays Handy heranzukommen und sie festzuhalten. Auf dem Weg hierher hatte sie darüber nachgedacht. Es musste einen Grund dafür geben, dass die beiden NSA -Agenten sie zuerst festnahmen, weil sie Beweismittel an sich genommen habe, und sie dann am nächsten Tag einfach so gehen ließen. Der einzige Grund, der ihr einfiel, war, dass Noah sie für diese Nacht aus dem Verkehr ziehen wollte. Aber warum? Vielleicht konnte sie es herausfinden, wenn sie sich die Dateien auf dem Speicherstick ansah, den sie im Innenfutter von Jays Jacke gefunden hatte. Aber fürs Erste war es sicher besser, so zu tun, als wüsste sie absolut nichts.
    »Nein«, sagte Stevenson und schüttelte den Kopf. »Es ist etwas anderes. Ich glaube, jemand in Ihrer Firma hat da bei irgendwem einen wunden Punkt getroffen. Ich spreche von Jay Weston.«
    »Wissen Sie, was Weston entdeckt hat?«
    »Wenn ich’s wüsste«, sagte Stevenson langsam, »dann hätte ich auch schon einen Autounfall gehabt.«
    »Eine so große Sache?«
    Er rieb sich seine rote Wange. »Noch viel größer.«
    »Was zum Henker läuft denn da zwischen der NSA und Black River?«, fragte sie.
    »Sie haben doch für Black River gearbeitet – sagen Sie’s mir.« Er überlegte einen Augenblick. »Nein, eigentlich will ich’s gar nicht wissen, auch keine Spekulationen. Seit der Sache mit dem explodierten Flugzeug liegt bei uns im Ministerium irgendwas in der Luft – etwas Bedrohliches, wenn Sie mich fragen.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Keiner redet darüber.«
    »Das ist doch immer so bei euch.«
    Stevenson nickte. »Mag sein, aber diesmal ist es irgendwie anders. Jeder hat Angst, ein falsches Wort zu sagen. In meinen zwanzig Jahren im Regierungsdienst habe ich so was noch nie erlebt. Außer …«
    Moira spürte, wie sich ihr Magen zusammenkrampfte. »Außer was?«
    »Außer in den Tagen, bevor wir in den Irak einmarschiert sind.«

Neun
    Willard beobachtete Ian Bowles, als er aus Firths Praxis kam. So wie bei allen Patienten des Doktors hatte er Nachforschungen angestellt. Bowles war der Einzige, über den man hier in der Gegend absolut nichts wusste. Willard hatte in den vergangenen drei Monaten mehr getan, als Bourne zu trainieren. Wie alle guten Agenten hatte er sofort angefangen, sich mit seiner Umgebung vertraut zu machen. Er hatte freundschaftliche Kontakte zu allen wichtigen Leuten in der Gegend geknüpft, die nun sozusagen seine Augen und Ohren waren. Der Vorteil hier in Manggis war, dass weder das Dorf selbst noch die Umgebung dicht bevölkert war. Im Gegensatz zu Kuta und Ubud verirrten sich nur wenige Touristen in diese Gegend, deshalb war es nicht schwer herauszufinden, wer die Patienten des Doktors waren. Und so stach ihm Ian Bowles sofort ins Auge. Doch Willard beschloss, erst einmal abzuwarten, bis Bowles in irgendeiner Weise aktiv

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