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Die Bourne Intrige

Die Bourne Intrige

Titel: Die Bourne Intrige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Unglück, dass du noch lebst.«
    Arkadin schlug zu und traf ihn wuchtig am Kinn. Oserow, das herablassende Lächeln immer noch auf den Lippen, ging in die Knie und verdrehte die Augen, als Maslows Leibwächter einschritten.
    Maslow hielt eine Hand hoch, um sie aufzuhalten. Doch sein Gesicht war dunkel vor Zorn. »Das hättest du nicht tun sollen, Leonid Danilowitsch.«
    »Du hättest ihn nicht mitnehmen sollen.«
    Ohne an die Waffen zu denken, die auf ihn gerichtet waren, ging Arkadin neben Oserow in die Knie. »Da bist du nun in der glühenden Sonne von Aserbaidschan, so weit weg von zu Hause. Was ist das für ein Gefühl?«
    Oserows Augen waren blutunterlaufen, und ein dünner roter Speichelfaden lief ihm aus dem Mundwinkel, wie der Faden eines Spinnennetzes, doch er lächelte immer noch. Plötzlich schoss seine Hand hervor, und er packte Arkadin am Hemd und zog ihn zu sich.
    »Das wird dir noch leidtun, Leonid Danilowitsch, jetzt wo Mischa nicht mehr da ist, um dich zu beschützen.«
    Arkadin riss sich los und stand auf. »Ich hab dir gesagt, was ich mit ihm mache, wenn ich ihn noch einmal sehe«, sagte er, zu Maslow gewandt.
    Maslow kniff die Augen zusammen. »Das ist lange her.«
    »Nicht für mich«, erwiderte Arkadin.
    Jetzt hatte er ein deutliches Zeichen gesetzt, das Maslow nicht ignorieren konnte. Damit würde zwischen ihnen nichts mehr so sein, wie es war, was Arkadin sogar als Erleichterung empfand, weil es für ihn nichts Schlimmeres gab als Untätigkeit und Stillstand. Leben – das hieß für ihn Veränderung. Dimitri Maslow hatte Arkadin immer als eine Arbeitskraft betrachtet, als jemanden, den man anheuerte und dann wieder vergaß. Das musste sich ändern. Maslow musste begreifen, dass sie beide jetzt auf einer Stufe standen. Arkadin hatte nicht die Zeit, um sich die gewünschte Reputation mit Geduld und taktischem Geschick aufzubauen.
    Als Oserow wieder auf den Beinen war, warf Maslow plötzlich den Kopf zurück und lachte, aber er wurde schnell wieder ernst. »Geh zurück in den Wagen, Wjatscheslaw Germanowitsch«, forderte er ihn leise auf.
    Oserow wollte etwas sagen, ließ es dann aber sein. Er warf Arkadin einen mörderischen Blick zu, dann drehte er sich um und ging.
    »Dann bist du jetzt also ein großer Mann, was?«, sagte Maslow leichthin, aber mit einem drohenden Unterton in der Stimme.
    Arkadin verstand, was er ihm sagen wollte: Ich hab dich schon gekannt, als du nichts warst als ein armer Flüchtling aus Nischni Tagil, also wenn du dich mit mir anlegen willst – lass es lieber .
    »Es gibt keine großen Männer«, antwortete Arkadin ruhig, »nur große Ideen.«
    Die beiden Männer starrten einander schweigend an. Dann begannen sie gleichzeitig zu lachen. Sie lachten so laut, dass sich die Leibwächter fragend ansahen und ihre Pistolen wegsteckten. Arkadin und Maslow boxten einander leicht und umarmten sich wie Brüder. Aber Arkadin wusste, dass er sehr wachsam sein musste, damit er nicht ein Messer zwischen die Rippen bekam oder ein bisschen Zyanid in die Zahncreme.
    Bourne stieg den steilen Abhang von dem Warung oberhalb der Reisfelder hinunter. Unten sah er zwei Jugendliche aus einem Haus kommen, um in die Schule in Tenganan zu gehen.
    Er stieg in fast atemberaubendem Tempo den steilen felsigen Weg hinunter, vorbei an dem Haus, aus dem die beiden Jungen gekommen waren. Ein Mann – zweifellos ihr Vater – hackte Holz, und eine Frau rührte in einer Wok-artigen Pfanne über einem offenen Feuer. Zwei magere Hunde starrten den Fremden an, doch die Erwachsenen beachteten ihn überhaupt nicht.
    Der Weg wurde immer flacher und breiter, die einzigen Hindernisse auf der festgestampften Erde waren hin und wieder ein Haufen Kuhmist oder ein paar größere Steine. Es war der Weg, auf den der »Treiber« ihn und Moira schlauerweise gehetzt hatte, um sie dem Schützen vor die Flinte zu treiben.
    Er schritt durch den Torbogen, eilte an der Schule und dem leeren Badmintonplatz vorbei und erreichte schließlich den heiligen offenen Platz mit den drei Tempeln. Im Gegensatz zum ersten Mal, als er hierhergekommen war, waren die Tempel nun leer. Hoch oben zogen Wolken wie eine Schiffsarmada über den blauen Himmel. Eine leichte Brise schüttelte die Baumwipfel. Seine leichten, nahezu lautlosen Schritte brachten keine Unruhe in die Kuhherde vor der schattigen Steinmauer des Tempels am anderen Ende des Platzes. Abgesehen von den Tieren war der Platz leer.
    Als er zwischen dem mittleren und dem rechten

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