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Die Bourne Intrige

Die Bourne Intrige

Titel: Die Bourne Intrige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Todes.«
    Er kletterte schnell und sicher hinauf und erreichte bald den dicken, fast waagrechten Ast, der ihm schon von unten aufgefallen war. Er legte sich auf den Bauch und spähte durch eine schmale Lücke im Gewirr der Bäume genau auf die Stelle, wo er angeschossen worden war. Er stützte sich auf einen Ellbogen und blickte sich um. Nach wenigen Augenblicken fand er das Astloch an der Stelle, wo der Ast am dicksten war und wo er am Stamm ansetzte. Drinnen sah er etwas glänzen. Er zog es heraus und sah eine Patronenhülse. Er steckte sie ein, kletterte rasch den Baum hinunter und sah das beunruhigte Mädchen lächelnd an.
    »Siehst du, mir ist nichts passiert«, sagte er. »Ich glaube, Durgas Geist ist heute auf einem anderen Pul e -Baum am anderen Ende von Bali.«
    »Ich habe noch nie gehört, dass Durga einmal da und einmal dort sein kann.«
    »Aber sicher«, erwiderte Bourne. »Das ist ja nicht der einzige Pule auf Bali, nicht wahr?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Na also, das zeigt doch, dass ich Recht hatte«, sagte Bourne. »Sie ist heute nicht hier. Wir sind hier völlig sicher.«
    Kasih wirkte immer noch besorgt. »Jetzt, wo du das Auge des Dämons hast, kannst du ihn finden und verhindern, dass er zurückkommt, nicht wahr?«
    Er ging neben ihr in die Knie. »Der Dämon kommt nicht zurück, Kasih, das verspreche ich dir.« Er drehte den Augapfel zwischen den Fingern. »Und, ja, damit glaube ich schon, dass ich den Dämon finden kann, der auf mich geschossen hat.«
    Moira wurde von den beiden NSA -Agenten ins Bethesda Naval Hospital gebracht, wo sie einer stundenlangen gründlichen Untersuchung unterzogen wurde. Die Nacht kroch dahin, und als man ihr am nächsten Tag kurz nach zehn Uhr mitteilte, dass sie den Unfall ohne nennenswerte Verletzungen überstanden habe, sagten ihr die NSA -Agenten, dass sie jetzt gehen könne.
    »Moment«, wunderte sie sich. »Haben Sie nicht gesagt, Sie würden mich festnehmen, weil ich etwas vom Tatort genommen habe?«
    »Stimmt«, antwortete einer der beiden. »Und jetzt können Sie nach Hause gehen.« Dann verließen sie das Zimmer, ohne noch ein Wort zu sagen.
    Das Verhalten der NSA -Agenten war schon merkwürdig genug, doch als Moira dann vier verschiedene Leute im Verteidigungsministerium und im Außenamt anrief und alle zufällig gerade »in einer Besprechung«, »außer Haus« oder einfach »nicht erreichbar« waren, begannen bei ihr alle Alarmglocken zu läuten.
    Sie hatte sich gerade fertig geschminkt, als ihr Handy klingelte. Es war eine SMS von Steve Stevenson, dem Staatssekretär im Verteidigungsministerium für Beschaffung, Technologie und Logistik, der ihr kürzlich einen Auftrag übertragen hatte.
    PERRY 1HR , las sie auf dem Display. Sie löschte die SMS , trug etwas Lippenstift auf, nahm ihre Handtasche und verließ das Krankenhaus.
    Es waren siebenunddreißig Kilometer vom Bethesda Naval Hospital zur Library of Congress. Auf Google Maps hieß es, die Fahrt dauere sechsunddreißig Minuten, aber das hatte man wohl um zwei Uhr nachts gemessen. Um elf Uhr vormittags mit dem Taxi brauchte sie zwanzig Minuten länger, und das bedeutete, dass sie es gerade noch schaffte, zur vereinbarten Zeit beim Treffpunkt zu sein. Unterwegs hatte sie in ihrem Büro angerufen und ein Auto angefordert, das drei Blocks von ihrem gegenwärtigen Ziel auf sie warten sollte.
    »Bringen Sie einen Laptop und ein Burner-Handy mit«, fügte sie hinzu, bevor sie ihr Handy zuklappte.
    Beim Aussteigen spürte sie erst, was ihr alles wehtat. Unter anderem kündigten sich starke Kopfschmerzen an, und sie schluckte drei Advil ohne Wasser hinunter. Es war ein milder, aber bewölkter und trüber Tag, da war nicht die kleinste Auflockerung in dem grauen Himmel, und es war fast windstill. Die rosafarbenen Kirschblüten lagen bereits zertreten am Boden, aber die Tulpen blühten, und ein erdiger Frühlingsduft erfüllte die Luft.
    Das Wort PERRY in Stevensons SMS meinte Roland Hinton Perry, der im zarten Alter von siebenundzwanzig Jahren den Neptunbrunnen geschaffen hatte, der auf der Westseite des Eingangs zur Library of Congress stand. Er befand sich auf Straßenniveau, nicht auf dem erhöhten Niveau des Haupteingangs. Der Brunnen war in drei Nischen der Mauer eingebaut, auf der die Zugangstreppen zum Eingang ruhten. Die fast vier Meter hohe Skulptur des römischen Meeresgottes strahlte eine Wucht und Energie aus, die einen extremen Kontrast zu den maßvollen Formen des Gebäudes insgesamt bildete.

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