Die Bourne Intrige
Taille geschlungen und ein Handtuch um den Hals, mit dem er sich den Schweiß vom Gesicht wischte.
Alles, was recht ist, dachte Moira, der Mann hatte keinen Grund, seinen Körper zu verstecken. Er war durchtrainiert wie ein Athlet. Ja, er sah aus, als würde er die meiste Zeit im Fitnessclub verbringen, um seinen Waschbrettbauch und seinen strammen Bizeps in Schuss zu halten.
Er grüßte sie mit einem fragenden Lächeln. Er hatte dichtes blondes Haar, das ihm in die Stirn fiel, was ihm etwas Jungenhaftes verlieh. Seine weit auseinanderstehenden klaren Augen betrachteten sie mit einer ruhigen Genauigkeit, die Moira seltsam neutral vorkam.
»Ladies«, sagte er, »was kann ich für Sie tun? Marty hat gesagt, es wäre dringend.« Er meinte den Angestellten, der ihn geholt hatte.
»Es ist wirklich dringend«, betonte Veronica Hart. »Können wir uns hier irgendwo ungestört unterhalten?«
Bambers Lächeln schwand. »Sind Sie Cops?«
»Und wenn’s so wäre?«
Er zuckte die Achseln. »Dann wäre ich noch neugieriger, als ich’s jetzt schon bin.«
Veronica zog ihren Dienstausweis, den er mit einem gewissen Staunen betrachtete.
»Haben Sie mich etwa im Verdacht, dass ich Geheimnisse an den Feind weitergebe?«
»Welchen Feind?«, fragte Moira.
Er lachte. »Sie gefallen mir«, sagte er. »Wie heißen Sie?«
»Moira Trevor.«
»Oh-oh.« Bambers Miene verdunkelte sich schlagartig. »Vor Ihnen hat man mich gewarnt.«
»Gewarnt?«, fragte Moira. »Wer hat Sie gewarnt?« Doch sie glaubte es schon zu wissen.
»Ein Mann namens Noah Petersen.«
Moira erinnerte sich daran, dass Noah ihr Jay Westons Handy abgenommen hatte. Sie hätte gewettet, dass er auf diese Weise auf Bamber gestoßen war.
»Er hat gesagt …«
»Sein richtiger Name ist Perlis«, fiel ihm Moira ins Wort. »Noah Perlis. Sie sollten nichts glauben, was er Ihnen erzählt hat.«
»Er hat auch gesagt, dass Sie genau das sagen würden.«
Moira lachte bitter. »Ein ungestörtes Plätzchen, Mr. Bamber«, warf Veronica ein. »Bitte.«
Er nickte und führte sie in ein unbenutztes Büro. Sie traten ein und schlossen die Tür hinter sich. Als sie alle saßen, sagte Veronica: »Ich fürchte, wir haben eine traurige Nachricht für Sie. Steve Stevenson ist tot.«
Bamber sah sie erschüttert an. »Was?«
»Hat Ihnen Mr. Pete r … Perlis das nicht gesagt?«, fragte sie.
Bamber schüttelte den Kopf. Er legte sich das Handtuch um die Schultern, so als würde er auf einmal frieren. »Mein Gott«, stöhnte er, dann sah er die beiden Frauen fast flehend an. »Das muss ein Irrtum sein – von einem dieser Bürokratenheinis, über die sich Steve immer beklagt hat.«
»Ich fürchte, nein«, erwiderte Veronica.
»Noah – einer von Mr. Perlis’ Leuten – hat Ihren Freund umgebracht und es wie einen Unfall aussehen lassen«, betonte Moira aufgebracht. Ohne auf Veronicas mahnenden Blick zu achten, fügte sie hinzu: »Mr. Perlis ist ein gefährlicher Mann, der für eine gefährliche Organisation arbeitet.«
»Ich …« Bamber fuhr sich verwirrt mit der Hand durchs Haar. »Scheiße, ich weiß nicht mehr, was ich glauben soll.« Er blickte zwischen den beiden Frauen hin und her. »Kann ich Steve sehen?«
Veronica nickte. »Das lässt sich machen, sobald wir hier fertig sind.«
»Aha«, sagte Bamber mit einem schmerzlichen Lächeln. »Als eine Art Belohnung, was?«
Die CI-Direktorin sagte nichts.
Er nickte kapitulierend. »Okay, wie kann ich Ihnen helfen?«
»Ich weiß nicht, ob Sie das können«, antwortete Veronica mit einem vielsagenden Blick zu Moira. »Wenn Sie’s nämlich könnten, dann hätte Mr. Perlis Sie kaum am Leben gelassen.«
Zum ersten Mal wirkte Bamber wirklich beunruhigt. »Verdammt, was soll das?«, sagte er mit verständlicher Empörung. »Steve und ich, wir sind gute Freunde seit dem College, das ist alles.«
Seit Bamber aus der Sauna gekommen war, fragte sich Moira schon, was das für eine Freundschaft war zwischen diesem alternden Sportfanatiker und Steve Stevenson, einem Mann, der nicht einmal den Unterschied zwischen einem Softball und einem Football kannte und dem das auch völlig egal war.
Und plötzlich ging ihr ein Licht auf, und all die kleinen Ungereimtheiten, die ihr an Bamber aufgefallen waren, fügten sich zu einem schlüssigen Bild zusammen.
»Mr. Bamber, ich glaube, es gibt noch einen Grund, warum Noah Ihnen nur gedroht hat und nicht mehr«, sagte sie. »Habe ich Recht?«
Bamber runzelte die Stirn. »Ich weiß nicht, wovon
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