Die Bourne Intrige
Sie reden.«
»Was würde Ihnen solche Angst machen, dass Noah sich sicher ist, dass Sie nicht reden werden?«
Er stand abrupt auf. »Es reicht. Ich habe mir das jetzt lange genug angehört.«
»Setzen Sie sich wieder hin, Mr. Bamber«, sagte Veronica Hart.
»Sie und Mr. Stevenson waren mehr als nur Zimmergenossen im College«, fuhr Moira fort. »Und Sie waren auch mehr als nur gute Freunde, stimmt’s?«
Bamber setzte sich hin, als wäre die ganze Kraft aus seinen Beinen gewichen. »Ich will Schutz vor Noah und seinen Leuten.«
»Den kriegen Sie«, versicherte Veronica.
Er sah sie eindringlich an. »Ich meine es ernst.«
Sie zog ihr Handy heraus und wählte eine Nummer. »Tommy«, sagte sie ins Telefon, »ich brauche ein Sicherheitsteam, und zwar sofort.« Sie gab ihrem Assistenten die Adresse des Fitnessclubs. »Und, Tommy, kein Wort davon zu irgendwem.« Sie steckte ihr Telefon ein. »Ich mein’s genauso ernst«, sagte sie zu Bamber.
»Gut.« Er seufzte erleichtert. Zu Moira gewandt, lächelte er bitter. »Sie haben nicht Unrecht, was Steve und mich betrifft. Und Noah hat gewusst, dass keiner von uns überleben könnte, wenn herauskäme, was für eine Beziehung wir wirklich haben.«
Moira atmete scharf aus. »Sie haben ihn Noah genannt. Heißt das, Sie kennen ihn?«
»In gewisser Weise arbeite ich sogar für ihn. Das ist der andere, wichtigere Grund, warum er mir nichts tun konnte. Sehen Sie, ich habe eine spezielle Software für ihn entwickelt. Sie hat noch kleine Fehler, und ich bin der Einzige, der sie beheben kann.«
»Komisch«, meinte Veronica, »Sie sehen gar nicht aus wie ein Computerfreak.«
»Ja, nun, Steve hat auch gemeint, dass man mir manches nicht ansieht.«
»Was macht diese Software genau?«, fragte Moira.
»Es ist ein komplexes statistisches Analyseprogramm, das Millionen von Faktoren berücksichtigen kann. Was er genau damit macht, das weiß ich nicht. Er wollte es mir auch nicht verraten, das gehört zu unserer Vereinbarung, aber dafür hab ich auch ein höheres Honorar verlangt.«
»Aber Sie haben gesagt, es gibt noch einiges zu reparieren.«
»Das stimmt«, bestätigte Bamber, »aber ich arbeite dabei am Ausgangsprogramm. Wenn ich fertig bin, transferiere ich das Ergebnis auf Noahs Laptop.«
»Was vermuten Sie denn?«, fragte Moira.
Er seufzte wieder. »Okay, ich habe schon eine Vermutung. So komplex, wie das Programm ist, bin ich mir fast sicher, dass er es in einem Real-Szenario einsetzt.«
»Können Sie mir das übersetzen, damit ich’s auch verstehe?«
»Es gibt Labor-Szenarien und Real-Szenarien«, erklärte Bamber. »Sie können sich vorstellen, dass ein Programm, mit dem man reale Situationen erfassen will, unglaublich komplex sein muss, weil so viele Faktoren zu berücksichtigen sind.«
»Millionen Faktoren.«
Er nickte. »Und das tut mein Programm.«
Plötzlich kam Moira ein Gedanke – sie fragte sich, ob es hier vielleicht eine Verbindung zu den jüngsten Ereignissen gab. »Haben Sie dem Programm einen Namen gegeben?«, fragte sie.
»Ja, schon«, sagte Bamber, fast so, als wäre es ihm peinlich. »Es ist eigentlich ein privater Scherz zwischen Steve und mir.« Dass er von seinem Freund in der Gegenwartsform sprach, machte ihm schmerzlich bewusst, dass er tot war, und er senkte bestürzt den Kopf. »Oh Gott, Steve«, stöhnte er.
Moira wartete einen Augenblick, dann räusperte sie sich. »Mr. Bamber, es tut uns wirklich sehr leid. Ich habe Mr. Stevenson gekannt und auch beruflich mit ihm zu tun gehabt. Er hat mir immer geholfen, auch wenn es für ihn nicht unbedingt von Vorteil war.«
Bamber hob den Kopf, seine Augen waren rot gerändert. »Ja, so war Steve, genau so.«
»Der Name des Programms, das Sie für Noah Perlis entwickelt haben?«
»Oh, das. Ach, das hat nichts zu bedeuten, wie gesagt, ein Scherz, weil wir beide, Steve und ich, diesen Schauspieler mögen … gemocht haben – Javier …«
»Bardem«, sagte Moira.
Bamber sah sie überrascht an. »Ja, woher wissen Sie das?«
Und Moira dachte: Pinprickbardem .
Sechzehn
Das Museo Taurino lag innerhalb des Maestranza-Komplexes, wie Bourne wusste, und deshalb ließ er sich von Tracy zu dem Museum führen. Sie hatten gerade genug Zeit, um in der Menge ihre Richtung zu ändern, bevor sich die Polizisten in das Gewühl im Eingangsbereich stürzten. Zwei von ihnen eilten direkt zur Arena, die beiden anderen begannen die Menge abzusuchen.
Das Stierkampfmuseum hatte an diesem Tag nicht geöffnet, die
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