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Die Bourne Intrige

Die Bourne Intrige

Titel: Die Bourne Intrige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Schlüssel dazu?
    Bourne drehte den Toten ein wenig, um nach dem Schlüssel zu suchen, als der Stier aus seiner momentanen Benommenheit erwachte und losstürmte. Die Hörner zielten genau auf seinen Arm. Im letzten Moment zog er den Arm zurück, doch der Stier riss seinen Kopf herum und erwischte ihn mit einem Horn noch heftig genug, um ihm einen Hautfetzen herunterzureißen.
    Bourne packte das Horn und schwang sich auf den Rücken des Tieres. Einen Moment lang wusste der Bulle nicht, was los war. Dann stampfte er los und stürmte wieder auf die Betonwand zu. Doch diesmal krachte der Stier seitlich dagegen, und wenn Bourne das rechte Bein nicht gehoben hätte, wäre es zwischen den Muskeln des Tieres und der Wand zerquetscht worden. Er wurde halb vom Rücken des Stiers gerissen; wäre er zu Boden gegangen, so wäre das sein Ende gewesen. Der Stier hätte ihn binnen Sekunden zu Tode getrampelt.
    Er musste sich irgendwie auf dem Stier halten, der erneut losstürmte, um ihn abzuschütteln. Bourne hatte immer noch das Messer des Narbigen; vielleicht war die Klinge lang genug, um dem Tier einen tödlichen Stoß zu versetzen und es in die Knie zu zwingen, wenn er die richtige Stelle fand und im richtigen Winkel zustieß. Doch er wusste, dass er es nicht tun würde. Es wäre ihm feige vorgekommen, dieses Tier, das ihm nichts getan hatte, von hinten zu töten. Er dachte an das hölzerne Schwein an dem Pool in Bali, dessen bemaltes Gesicht das Lächeln des Weisen zeigte. Dieser Stier hatte genauso sein Leben, und Bourne hatte kein Recht, es ihm wegzunehmen.
    In diesem Augenblick wurde er beinahe abgeworfen, als der Stier erneut gegen die Wand krachte und den gesenkten Kopf herumwarf, um das Gewicht auf seinem Rücken abzuschütteln. Bourne hielt sich verzweifelt an den Hörnern fest. Sein Arm, den der Narbige ihm fast gebrochen hätte, schmerzte, er blutete am Rücken, aber das Schlimmste war, dass sich sein Kopf anfühlte, als würde er explodieren. Er wusste, dass er sich nicht mehr lange oben halten konnte, aber abzuspringen hätte den sicheren Tod bedeutet.
    Und dann, als die begeisterten Rufe der Menge draußen ihren ohrenbetäubenden Höhepunkt erreichten, beugte der Stier die Vorderbeine, so dass sich sein Rücken steil nach unten neigte, und so gelang es dem Tier endlich, Bourne abzuschütteln. Er wurde kopfüber gegen die Wand geschleudert, die von zahlreichen Rissen und Sprüngen durchzogen war, nachdem sich der Stier immer wieder dagegengeworfen hatte.
    Benommen lag er am Boden. Er spürte den heißen Atem des Tieres; die Hörner waren nur eine Handbreit von seinem Gesicht entfernt. Schwer atmend versuchte er sich zu bewegen und gegen das heftige Schwindelgefühl anzukämpfen, doch er war wie gelähmt.
    Die roten Augen fixierten ihn drohend, die Muskeln hinter der glänzenden Haut spannten sich an, und er wusste, dass es ihm genauso ergehen würde wie dem Narbigen zuvor, dass ihn diese blutigen Hörner gleich aufspießen und durch die Luft wirbeln würden wie eine Stoffpuppe.

Fünfzehn
    Der Stier machte einen Satz nach vorn und bedeckte Bournes Gesicht mit einem heißen Sprühnebel. Die Augen des Tieres verdrehten sich, und sein mächtiger Kopf schlug vor Bournes Füßen auf den Boden. Bourne versuchte seine Benommenheit abzuschütteln, er wischte sich mit dem Arm über die Augen und lehnte den Kopf gegen die Wand, und da sah er den Wächter, den er vorhin außer Gefecht gesetzt und in den Raum gezerrt hatte.
    Er stand in der klassischen Schussposition da, breitbeinig und die Füße fest auf dem Boden, eine Hand um den Griff der Pistole, mit der er zwei Kugeln auf den Stier abgefeuert hatte und die er jetzt, wo das Tier tot war, auf Bourne richtete.
    » Levántese!« , forderte er ihn auf. »Steh auf und zeig mir deine Hände.«
    »Okay«, sagte Bourne. »Einen Moment.« Er stützte sich mit einer Hand auf die Betonwand und zog sich hoch. Er legte das Messer des Narbigen vorsichtig auf die Wand, dann hob er die Hände mit den Handflächen nach außen.
    »Was machst du hier?«, rief der Wächter erzürnt. »Du Hundesohn, wegen dir hab ich ihn erschießen müssen. Hast du eine Ahnung, was so ein Stier kostet?«
    Bourne zeigte auf die zerfetzte Leiche des Narbigen. »Ich habe nichts getan. Ich bin nur vor diesem Mann da geflüchtet; er ist ein professioneller Killer.«
    Der Wächter sah ihn stirnrunzelnd an. »Wer? Wovon redest du?« Er machte einige zögernde Schritte auf Bourne zu, dann sah er das, was von dem

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