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Die Bräute des Satans

Die Bräute des Satans

Titel: Die Bräute des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Klausner
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erfüllen. Ein junger Fant, noch dazu unbewaffnet. Leichter ging es wirklich nicht. Der Anführer der sieben, ein vierschrötiger Kahlkopf mit abgeschnittenem Ohr und Bart, rieb sich die Hände und bedeutete seinen Gefährten, in Deckung zu gehen. Die ließen sich das nicht zweimal sagen. Einen Fang wie diesen wollten sie sich nicht entgehen lassen.
    Was Hieronymus betraf, ahnte er von alldem nichts. In Gedanken rätselte er immer noch herum, weshalb ihn Bruder Hilpert mit dieser Mission betraut hatte. Gut und schön, der Kasus war so gut wie abgeschlossen. Dennoch hätte er es vorgezogen, sich weiter nützlich zu machen. Einen Helfer, so zumindest sein Eindruck, hätte der Bibliothekarius gut gebrauchen können. Oder war der Grund dafür ein gänzlich anderer? Etwa der, dass Bruder Hilpert ihn nicht unnötig in Gefahr bringen wollte?
    In derlei Gedanken vertieft, hatte der Studiosus weder Augen noch Ohren für die herannahende Gefahr. Das Gleiche traf auf seinen Vollblüter zu, der in gestrecktem Galopp den Hohlweg entlangpreschte.
    Als das Seil in die Höhe schnellte, bäumte sich sein Pferd kurz auf, war jedoch viel zu schnell, um noch zum Stehen zu kommen. Und so kam, was kommen musste. Der Hengst prallte mit voller Wucht gegen das Seil, verfing sich darin und warf Baldauf ab. Dann stürzte er mit einem kläglichen Wiehern zu Boden. Die Schnapphähne hatten sich allerdings zu früh gefreut. Kaum hatte er mit dem Waldboden Bekanntschaft gemacht, rappelte sich der Vollblüter auf, schüttelte die dunkelbraune Mähne und war auf und davon.
    So viel Glück wurde Baldauf nicht zuteil. Er landete mitten im Gebüsch, und das Schicksal wollte es, dass er mit dem Kopf auf einer Wurzel aufschlug. Somit hatten die Wegelagerer leichtes Spiel. Bis Baldauf zu sich kam, waren sie längst über ihm. Für die sieben war es ein Leichtes, den Studiosus zu überwältigen, aus dem Gebüsch zu zerren und wie eine Trophäe zu begutachten.
    Als er begriff, was vor sich ging, war es für den jungen Mann zu spät. Obwohl er nur ein paar Kratzer abbekommen hatte, lag er wie benommen am Boden, auf allen Seiten von finster dreinblickenden Gestalten umringt.
    »Na, wen haben wir denn da?«, machte sich der Kahlkopf einen Spaß daraus, mit dem wehrlosen Opfer seinen Schabernack zu treiben. »Doch wohl nicht etwa einen adeligen Herrn?«
    Drauf und dran, sich mit dem Anführer anzulegen, kämpfte Baldauf seine Wut nieder, rieb den schmerzenden Oberarm und machte Anstalten, sich zu erheben. Das misslang gründlich. Kaum auf allen vieren, verpasste ihm einer der Strauchdiebe einen Tritt, woraufhin Hieronymus erneut im Morast landete.
    »Wie du siehst, ist es besser, sich nicht mit uns anzulegen«, spottete der Anführer, über dessen Hinterkopf sich eine breite Narbe zog. »Glaub mir, du würdest es bereuen.«
    »So, würde ich das«, murmelte Baldauf und rappelte sich mühsam auf. Sein Schädel dröhnte wie beim Jüngsten Gericht, und sämtliche Knochen taten ihm weh. »Abgesehen davon – was wollt ihr von mir?«
    »Schön, dass wir uns so gut verstehen.« Der Kahlkopf bleckte die schwefelgelben Zähne, zog den Speichel hoch und spie in hohem Bogen aus. »Das wird es dir, mir und meinen Gefährten erheblich leichter machen.«
    »Und was?«, presste Baldauf hervor, drehte sich auf den Rücken und stemmte die Ellbogen in den Morast. »Ihr glaubt doch nicht etwa, von mir wäre etwas zu holen?«
    »Dein Pech, wenn dem nicht so ist«, giftete der Anführer und fiel einem bis auf die Zähne bewaffneten Rotschopf in den Arm, der Baldauf den nächsten Tritt verpassen wollte. »Könnte mir vorstellen, dass meine Männer nicht unbedingt erfreut darüber wären. Und daher: Wie heißt du, junger Mann? Und was genau hattest du vor?«
    »Jedenfalls nicht das, was ihr denkt«, antwortete Baldauf und ließ den Kahlkopf nicht aus den Augen. »Um der Wahrheit die Ehre zu geben – ich bin Studiosus und im Auftrag des Klosters Maulbronn unterwegs. Aus mir könnt Ihr nichts herauspressen, schon gar kein Lösegeld. Durchsucht mich, wenn Ihr mir nicht glaubt.«
    »Findest du nicht, du gehst ein wenig zu weit?« Der Anführer runzelte die Stirn und sah die Gefährten achselzuckend an. »Auf die Gefahr hin, missverstanden zu werden: So leicht kommst du uns nicht davon.«
    »Auf die Gefahr hin, meinerseits missverstanden worden zu sein: Wenn ihr denkt, mit mir wäre ein Geschäft zu machen, dann schlagt euch das aus dem …«
    Als Hieronymus ein Surren in der Luft

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