Die Braut aus den Highlands
fragte Merry überrascht.
â Aye , nunâ, erwiderte Edda. âAb morgen werdet Ihr hier die Herrin sein und das Sagen haben. Also könnt Ihr genauso gut bereits heute damit beginnen. Zudem ist es Eure Hochzeit, Liebes, und wenngleich sie ein wenig überstürzt kommen mag, solltet dennoch Ihr es sein, die über die Speisenfolge für die Feier und alles Ãbrige entscheidet.â
Merry lächelte unsicher, nickte aber auch dazu. So betrachtet sprach wirklich kaum etwas dagegen, dass sie es übernahm, mit dem Koch zu reden. Sie hoffte nur, dass auch der Koch dies so sah und Anweisungen von ihr entgegennehmen würde, obgleich sie seinen Herrn noch nicht einmal geheiratet hatte und somit noch gar nicht die Herrin hier war.
2. KAPITEL
Der Schmerz in Alexanders Schädel war wie ein groÃes Ungetüm mit einer Keule, die es unentwegt schwang. Das lieà ihn die Lider umso fester zusammenkneifen. Er stöhnte und kämpfte unwillkürlich dagegen an, zu sich zu kommen, weil er dadurch das quälende Hämmern in seinem Kopf nur in seiner ganzen Heftigkeit zu spüren bekäme.
âIhr könnt sie noch so fest zudrücken, das wird die Schmerzen auch nicht vertreiben.â
Die heiseren Worte lieÃen Alex die Augen doch aufschlagen, und missmutig sah er zu der verhutzelten, alten Frau neben dem Bett auf, die in einem hölzernen Becher rührte. Als er Bet erkannte, das alte Kindermädchen seiner Mutter, bezwang er seine finstere Miene und schlug die Lider wieder zu. âIch fühle mich scheuÃlich.â
â Aye . Tja, ein Krug Whisky auf leeren Magen gleich in aller Herrgottsfrühe kann dies durchaus bewirken.â Die Frau klang nicht allzu mitfühlend. âUnd als Ihr aufs Gesicht gefallen seid, habt Ihr Euch darüber hinaus noch ein rechtes Gänseei auf der Stirn eingehandelt. Das dürfte die Sache kaum besser machen. Hier, setzt Euch auf und trinkt dies. Das hilft gegen die Schmerzen.â
âAufs Gesicht gefallen?â, knurrte Alex und schlug die Augen erneut auf. Sein Blick blieb an dem Holzbecher hängen, den die Frau ihm hinhielt, und nach kurzem Zögern richtete er sich auf und nahm ihn.
â Aye â, bekräftigte sie. âUnd Eurer Braut genau vor die FüÃe. Hat sicherlich einen bleibenden ersten Eindruck hinterlassen. Trinktâ, fügte sie eine Spur ungeduldig an, als er das Gefäà mit der übel riechenden Flüssigkeit wieder sinken lieà und zu einer weiteren Frage ansetzte.
Alex zog kurz in Erwägung, die Frau in ihre Schranken zu weisen und ihr ins Gedächtnis zu rufen, dass immer noch er der Lord hier war, wusste jedoch aus Erfahrung, dass beides sie nicht beeindrucken würde. Es war schwer, jemandem mit Macht und Position zu imponieren, der einem als Säugling die Windeln gewechselt hatte. Also versuchte er gar nicht erst, mit der dickschädeligen alten Magd zu streiten, sondern schnitt eine Grimasse und stürzte das Gebräu hinunter. Natürlich schmeckte es so grässlich, wie es roch. Das überraschte ihn nicht. Bets Heilmittel waren immer schon die schauderhaftesten Mixturen gewesen, doch für gewöhnlich wirkten sie dafür auch Wunder. Mehr als einmal hatte er ihre grauenvollen Tränke und ihre nicht eben behutsame Hand in Akkon vermisst.
Alex schaffte es, den gesamten Inhalt in nur zwei herzhaften Schlucken hinunterzuzwingen, verzog angewidert das Gesicht und reichte ihr den Becher zurück. âWas sagst du â meine Verlobte ist hier?â, brummte er.
âSie und ihre Verwandtschaft kamen gerade, als Grefin versuchte, Euch den schlimmen Zahn zu ziehenâ, berichtete Bet. Ihrem runzeligen Gesicht war anzusehen, wie sehr sie die Sache erheiterte.
Er beschloss, es nicht zu bemerken. Stattdessen ging er verdrossen die nun wiederkehrende, wenn auch verschwommene Erinnerung an das ganze Elend dieses Morgens durch. Allein den Zahn zu berühren, war einer Folter gleichgekommen, doch als der Schmied diesen mit der Zange gepackt und dem Kiefer zu entreiÃen versucht hatte, waren daraus Höllenqualen geworden. So erschreckend heftig war der Schmerz, dass er Alex zunächst schier den Atem verschlug und er seine Todespein nicht einmal hinauszubrüllen vermochte. Dann aber lenkte irgendetwas die Männer ab, die ihn festhielten, und er konnte sich losreiÃen. Unwillkürlich fasste er Grefins Kehle, um der Tortur ein Ende zu setzen. Der
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