Die Braut aus den Highlands
âWir haben bereits gestern am späten Abend die Wälder von dâAumesbery erreicht und bis heute Morgen gerastet. Merry war schon früh auf den Beinen, und als wir übrigen erwachten, hatte sie sich bereits hergerichtet, sodass wir gleich aufgebrochen sind, ohne zu essen.â
Edda nickte und sah zu einer Magd hinüber, die einige Schritte entfernt wartete. âLia, bring Wein für Lady Merewen und â¦â Sie hielt inne und sah Eachann Stewart an. âWas darf ich Euch anbieten?â
âFür meinen Vater und meine Brüder ebenfalls Weinâ, sagte Merry bestimmt.
âAber Merryâ, protestierte Eachann. âWir sind seit Tagen unterwegs, ohne auch nur einen Tropfen Whisky getrunken zu haben, wir können doch wohl â¦â
â⦠für die Dauer eures Aufenthalts auch weiterhin ohne auskommenâ, beendete sie seinen Satz entschieden, lehnte sich vor und zischte so leise, dass sie hoffte, Edda werde es nicht hören: âIhr werdet mir keine Schande bereiten, solange ihr hier seid. Das heiÃt, keinen uisge beatha für euch!â
Er blickte mürrisch drein, widersprach aber nicht länger, und Merry wandte sich wieder Edda zu und strahlte unbeschwert. âAuch sie hätten gerne Wein.â
âWein dann auch für die Herren, Liaâ, wies Edda das Mädchen an. âUnd bring auch etwas zu essen.â Während die Magd davoneilte, drehte sich Edda wieder zu ihnen herum und lächelte. âIch hoffe, Ihr hattet eine angenehme Reise.â
Merry verzog das Gesicht. âSo gut wie ohne Pause im Sattel zu sitzen, lässt sich wohl kaum als angenehm bezeichnen, aber wir hatten immerhin das Glück, nicht auf Räuber zu treffen, und auch sonst gab es keine Schwierigkeiten.â
âOhne Pause?â, fragte Edda verwundert.
âNun, ich und meine Söhne sind hier und haben Stewart allein gelassen, nicht wahr?â, verteidigte sich ihr Vater. âZwar kümmert sich einer meiner Männer um die Burg, solange wir fort sind, aber das ist natürlich nicht das Gleiche, als wenn ich selbst dort wäre.â
Unwillkürlich lachte Merry los und fing sich einen bösen Blick von ihrem Vater ein. âWir wollten nur das Mädchen hergeleitenâ, fuhr er fort. âWollten es unter die Haube bringen und dann nach Stewart zurück.â
âOh, natürlichâ, murmelte Edda, ganz Mitgefühl. âIch nehme an, Ihr müsst so rasch wie möglich wieder zurück. Es zeugt von Eurer groÃen Fürsorge, dass Ihr alle es auf Euch genommen habt, Merry zu ihrer Vermählung zu begleiten, und jemand anderem die Aufsicht übertragen habt.â
Dieses Mal gelang es Merry, unbewegt zu erscheinen, während ihr Vater und ihre Brüder sich angesichts dieses Kompliments in die Brust warfen. Nicht Fürsorge war es, sondern der Wunsch, sie endlich los zu sein, davon war Merry überzeugt, behielt dies jedoch für sich.
â Aye , das stimmtâ, entgegnete ihr Vater feierlich und fügte an: âDa die Dinge nun einmal so stehen, könntet Ihr vielleicht nach Eurem Priester schicken und â¦â
âVater!â, fuhr Merry ihn an.
âWas denn?â, fragte er abwehrend. âDein Verlobter möchte nach Donnachaidh aufbrechen, und wir müssen nach Stewart zurück. Es besteht kein Anlass, die Sache aufzuschieben.â
âBis auf die Tatsache, dass der Bräutigam besinnungslos istâ, erwiderte sie knapp.
â Aye , das ist der Sache in der Tat abträglichâ, sagte Edda und zwinkerte. âDoch gewiss wird er bis zum Nachtmahl wieder wohlauf sein, spätestens aber bei Tagesanbruch. Und ich sehe keinen Grund, warum die Vermählung nicht gleich morgen stattfinden sollte, sodass jeder sich anschlieÃend auf die Reise begeben kann.â
Ihr Vater und ihre Brüder pflichteten ihr bei, nur Merry blieb stumm. Sie war nicht länger erpicht darauf zu heiraten. Doch es gab tatsächlich keinen Grund, es hinauszuzögern. Der Vertrag war bindend, und so würde sie diesen Mann ja ohnehin heiraten müssen. Als sie merkte, dass Edda sie fragend ansah und offenbar auf ihre Zustimmung wartete, nickte sie seufzend.
âWunderbar!â, rief Edda beschwingt. âWenn Ihr gegessen habt, werde ich Vater Gibbon ausfindig machen, und indes könnt Ihr schon einmal mit dem Koch sprechenâ, sagte sie an Merry gewandt.
âIch?â,
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