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Die Braut aus den Highlands

Die Braut aus den Highlands

Titel: Die Braut aus den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYNSAY SANDS
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passende Entgegnung. Merry legte ihm eine Hand auf den Arm. „Danke“, erwiderte sie spitz.
    Was sonst hätte sie sagen können? Es war offenkundig, dass der Mann jenseits von Gut und Böse war und sich später ohnehin an keine Zurechtweisung würde erinnern können.
    â€žBitte, gern.“ Er strahlte sie an, runzelte im nächsten Augenblick die Stirn, wandte sich Gerhard zu und sagte: „Mir ist ganz komisch.“
    Er hatte das letzte Wort kaum ausgesprochen, als er auch schon nach vorn kippte und wie ein Brett zu Boden ging.
    Einen Moment lang war es vollkommen still in der Halle, da alle nur auf den besinnungslosen Mann zu ihren Füßen starrten. Merrys Gedanken hingegen waren alles andere als still. Innerlich heulte sie auf vor Schmerz und Wut, während all die Träume, die sie auf dem Weg hierher gehortet hatte, einer nach dem anderen eines plötzlichen gewaltsamen Todes starben. Sie war vom Regen in die Traufe geraten, hatte ein Haus voller Trunkenbolde verlassen, nur um in ein anderes einzuziehen. Aber hier war die Lage schlimmer. Dieser Trunkenbold hatte Anspruch auf ihr Bett und ihren Körper. Und er war soeben trunken in Raserei verfallen und hatte beinahe einen anderen erwürgt, was darauf schließen ließ, dass er im Rausch gefährlich wurde.
    Merewen schloss die Augen. Verzweiflung und Kummer drückten sie nieder, während sie damit rang, dass dies offenbar ihr Schicksal war. Sie würde den Trinkern und Strolchen dieser Welt nicht entrinnen. Einen Moment lang ergab sie sich dem Selbstmitleid, doch nicht lange. Gleich darauf straffte sie die Schultern und zwang sich, die Augen wieder zu öffnen, nur um festzustellen, dass keiner mehr den Mann am Boden ansah, sondern aller Augen auf sie gerichtet waren. Merry fasste sich und hob den Kopf.
    â€žNun“, sagte sie fest. „Meint ihr nicht auch, dass ihr gut daran tätet, diesen Nichtsnutz von einem Laird ins Bett zu befördern?“
    Flüchtige Blicke wurden getauscht, ehe sich alle, die da waren, hastig um den Liegenden drängten. Nun waren es zu viele helfende Hände, und letztlich genügten vier Männer, von denen jeder einen Arm oder ein Bein ergriff. So schleppten sie ihren Herrn in Richtung Treppe. Die Übrigen folgten, selbst der Schmächtige, den ihr Verlobter eben noch gebeutelt hatte.
    Leise seufzend sah Merry ihnen nach und schaute sich nach ihrem Vater um, wobei ihr Blick jedoch an einer Frau hängen blieb, die sie zuvor nicht bemerkt hatte. Die braunhaarige Dame stand jenseits der Stelle, an der sich bis gerade noch die Männer gedrängt hatten, und wirkte gut fünfzehn Jahre älter als sie selbst. Auch war sie größer und stämmiger, und sie blickte dem Haufen, der Alexander forttrug, aus kleinen, zusammengekniffenen Augen nachdenklich hinterher. Merry betrachtete sie neugierig und fragte sich, wer sie wohl sein mochte, als die Frau zu ihr herübersah, ihr ein bekümmertes Lächeln schenkte und auf sie zueilte, um die unausgesprochene Frage zu beantworten.
    â€žEinen guten Morgen wünsche ich Euch, Merewen“, grüßte sie. „Ich bin Edda, Alexanders Stiefmutter. Trotz allem willkommen auf d’Aumesbery.“
    â€žIch danke Euch“, sagte Merry leise, als ihre Hände von der großen, kräftigen Dame ergriffen wurden. „Bitte, nennt mich doch Merry.“
    â€žGerne, Liebes.“ Edda lächelte, doch es war ein aufgesetztes Lächeln mit einem Anflug von Kümmernis, und sie fuhr rasch fort: „Ich bedauere, dass Ihr dies mit ansehen musstet. Hat Gerhard Euch die Umstände erklärt?“
    â€ž Aye “, erwiderte Merry trocken. „Als er uns begrüßte, sagte er bereits, dass mein Bräutigam unpässlich sei.“
    â€žOh, das ist gut.“ Sie wirkte erleichtert. „Ich habe schon befürchtet, Ihr könntet durch das Geschehene einen falschen Eindruck bekommen haben. Doch wahrlich, ich bin mir recht sicher, dass Alexander in den drei Jahren, die er nun fort war, nicht zum Trinker geworden ist. Einen vollen Krug Whisky zu leeren ist für gewöhnlich nicht das Erste, was er des Morgens tut. Die Gegebenheiten heute waren eher ungewöhnlich.“ Sie lächelte unfroh und geleitete Merewen zur Tafel. „Kommt, setzt Euch doch. Habt Ihr heute Morgen schon etwas zu Euch genommen?“
    â€ž Nay “, erwiderte Merrys Vater und setzte sich an den Tisch.

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