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Die Braut aus den Highlands

Die Braut aus den Highlands

Titel: Die Braut aus den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYNSAY SANDS
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Tag eingetroffen wären. Er war jahrelang fort gewesen und erst vor Kurzem auf diese Burg zurückgekehrt – auf der zudem einiges im Argen lag –, nur um gleich wieder aufzubrechen. Und Merry war gänzlich neu hier. Doch er hoffte, dass die Menschen von d’Aumesbery eines Tages so erfreut über ihre Rückkehr sein würden, wie es das Volk von Stewart beim Anblick seiner Frau gewesen war.
    Es war ein Ziel, auf das er hinarbeiten würde, beschloss Alex. Er wollte sich Vertrauen und Zuneigung der Leute hier erwerben, sodass er immer mit offenen Armen empfangen würde.
    Am Fuße der Treppe vor dem Wohnturm hielt er sein Pferd und glitt aus dem Sattel, Merry fest an sich gedrückt. Sie rührte sich nur kurz, murmelte ungehalten vor sich hin und nickte wieder ein. Wieder einmal schüttelte er verwundert den Kopf über die Fähigkeit seiner Frau, wirklich alles zu verschlafen. Er hielt sich nicht mit Anweisungen an Gerhard und die Männer auf, sondern überließ alles ihnen. In dem sicheren Wissen, dass sie alles Notwendige tun und sich um Pferde und Wagen kümmern würden, ehe sie sich schlafen legten, trug er Merry hinein und bewegte sich leise durch die Schlafenden auf dem Boden der großen Halle, um die Stufen nach oben zu nehmen. Niemand begegnete ihm auf dem Weg zum Gemach. Dort angekommen, legte er Merry auf dem Bett ab und ließ sich einfach neben sie fallen, zu erschöpft, um auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, sie beide zu entkleiden. Dann würden sie eben einmal in ihren Kleidern nächtigen, dachte er noch, als der Schlaf ihn auch schon in die Tiefe zog.
    Als Merry erwachte, fand sie sich allein im Ehebett in ihrem Gemach auf d’Aumesbery. Zuerst tat sie einen Seufzer der Erleichterung, weil sie nicht steif und wund auf dem kalten, harten Erdboden lag und von jemandem wachgerüttelt wurde, nur um erneut in den Sattel zu steigen und den ganzen Tag lang zu reiten. Gleich danach fragte sie sich, wann sie wohl angekommen waren, wo ihr Gemahl war und ob er überhaupt hier bei ihr im Bett gelegen hatte. Dieser letzte Gedanke brachte eine dunkle Welle der Niedergeschlagenheit mit sich, oder vielmehr zog er andere Gedanken nach sich, die dies bewirkten. Zwar hatten Alex und sie jede Nacht, seit sie Donnachaidh verlassen hatten, Seite an Seite geschlafen, doch das war auch schon alles, was sie getan hatten. Seit jener Nacht, in der er so zügellos über sie hergefallen war und sie festgestellt hatten, dass er unter dem Einfluss eines Mittels stand, hatte er sie nie auf eine Weise angerührt, die man als begehrlich hätte deuten können.
    Das bedrückte Merry, was einen gewissen Widerspruch barg, wenn man bedachte, wie wenig begeistert sie in der Hochzeitsnacht von Eddas Schilderung über das zu Erwartende gewesen war und wie sehr sie gehofft hatte, dass Alex sie nicht allzu oft belästigen werde. Nun lag sie in eben jenem Bett und quälte sich, weil er sie eben nicht belästigte. Das Leben schien Freude an hämischen Seitenhieben zu haben, dachte sie müde und wollte sich gerade aufsetzen, ließ sich aber rasch wieder sinken und zog die Decken hoch, als just in dem Moment die Tür des Gemachs aufschwang.
    Erleichtert atmete sie auf, weil es Alex war, der eintrat. Er trug saubere Kleider, und sein Haar war feucht, als habe er gerade gebadet. Hinter ihm drängte sich eine Schar von Bediensteten in den Raum, die einen Zuber und mehrere Wassereimer trugen, von denen einige dampften, andere nicht. Merry lag still da, während ihr Gemahl das Geschehen lenkte. Er sah kein einziges Mal in ihre Richtung, oder wenn, dann fiel es ihr nicht auf. Daher überraschte es sie, dass er zurückblieb und die Tür hinter der Dienerschaft schloss, nachdem diese ihre Arbeit erledigt hatte. „Muss ich Euch erst holen oder kommt Ihr freiwillig, um Euer Bad zu genießen?“, fragte er.
    Merry zögerte kurz, ehe sie sich aufrichtete und verwundert feststellte, dass sie das Kleid trug, das sie am letzten Reisetag angelegt hatte. Sie hatte nicht weiter nachgedacht, sondern war einfach davon ausgegangen, dass sie nackt war. Nun schlug sie die Decken zurück und setzte ihre noch immer beschuhten Füße auf den Boden.
    „Ich war zu müde vergangene Nacht, um uns auszukleiden“, erklärte Alex, während er zum Badezuber schritt und sich vorbeugte, um zu prüfen, ob das Wasser angenehm war. Offenbar zufrieden, goss er parfümiertes Öl hinzu.
    „Wann sind wir angekommen?“, fragte Merry. Sie umrundete das Bett und gesellte sich zu

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