Die Braut aus den Highlands
verlockend, doch im Grunde hatte nichts der Ausführungen verlockend geklungen. Ein Kuss hier, ein Drücker dort, und dann hinein mit ihm? Das hörte sich nicht gerade wie die aufregendste Angelegenheit der Welt an, und sie fragte sich, warum die Mägde auf Stewart sich so willig den Wachen und ihren Brüdern hingaben.
Merrys Gedanken rissen ab, als ihr Gemahl auf die Füße gestellt wurde und prompt lang hinschlug. Das sorgte für einige Heiterkeit unter den Männern, ließ Merry jedoch nur mit den Zähnen knirschen und böse funkeln.
„Ach herrje, ich hoffe, er ist nicht zu trunken, um seine Pflicht zu tun“, murmelte Edda mit finsterem Blick.
Merry sagte nichts dazu, hoffte jedoch dasselbe. Nicht etwa, weil es sie beschämt hätte, wenn das Laken morgen nicht in der Halle hängen würde, sondern weil sie nicht auch noch den ganzen morgigen Tag in banger Erwartung der Nacht zubringen wollte, wie sie es heute getan hatte. Von dieser Befürchtung erfüllt, sah sie zu, wie die Männer den ihr frisch angetrauten Gemahl vom Boden aufhoben und ihn stützten, während sie ihn auszogen.
Sie beobachtete, wie ein Kleidungsstück nach dem anderen schwand, und stellte beiläufig fest, dass er in der Tat von ansehnlicher Statur war. Es fiel ihr nicht schwer zu glauben, dass er die vergangenen drei Jahre kämpfend zugebracht hatte. Er war nicht im Mindesten aufgedunsen und fett, so wie ihr Vater und ihre Brüder es aufgrund ihres liebsten Zeitvertreibs, des Trinkens, waren. Seine Schultern waren breit und muskulös, seine Hüften straff, sein … Merrys Gedankenfluss brach ab. Das sah keinesfalls wie ein Hühnerhals aus, entschied sie und starrte auf den harten Schaft, der zwischen den Beinen ihres Gemahls hervorragte.
Es schien nicht notwendig, ihn mit einem Kuss hier, einem Drücker dort in die richtige Stimmung zu versetzen. Er trug seine Erregung bereits jetzt zur Schau, und diese wirkte riesig, prall, hart und kampflustig. Merry war nicht die Einzige, der dies auffiel. Den Männern war es ebenfalls nicht entgangen, und sie grinsten von einem Ohr zum anderen und rissen derbe Zoten. Edda neben ihr entspannte sich hingegen merklich und klopfte ihr auf die Schulter. „Alles wird gut gehen“, raunte sie ihr zu. „Der Whisky hat ihn nicht seiner Fähigkeit beraubt, die Ehe zu vollziehen.“
Mit einem Mal war Merry sich nicht mehr sicher, ob dies wirklich eine gute Sache war. Wahrlich, der Hühnerhals wirkte eher wie ein kleiner Baumstamm, und die Vorstellung, dass dieser ihr zwischen die Beine gestoßen werden sollte, war in ihrer gegenwärtigen Lage nicht gerade geeignet, zu Vorfreude oder Entspannung beizutragen.
Für den Moment jedoch schob sie diesen bangen Gedanken von sich, denn die Männer hatten Alexander aller Kleider entledigt und trugen ihn nun zum Bett, um ihn zu ihr zu legen. Merry wappnete sich für das Kommende, spürte aber dennoch zähneknirschend die Schamesröte auf ihrem Gesicht brennen, als die Bettüberwürfe zurückgeschlagen wurden und sie kurz den Blicken aller Anwesenden ausgesetzt war, ehe die Decken wieder gnädig über ihr und nun auch ihm ausgebreitet wurden. Dann war es endlich vorbei, und Männer wie Frauen zogen sich aus dem Gemach zurück und ließen sie allein.
Merry sah ihnen nach und brachte ein unsicheres Lächeln zu Stande, als Edda ihr einen letzten aufmunternden Blick zuwarf, ehe auch sie hinausging. Ihr Bruder Brodie war der Letzte, der feixend die Kammer verließ. Merry seufzte erleichtert auf, als er endlich verschwand und die Tür hinter sich zuzog, runzelte gleich darauf jedoch ärgerlich die Stirn, als die Tür wieder einen Spalt breit aufglitt, weil Brodie sie nicht ordentlich geschlossen hatte.
Sie war nicht die Einzige, der dies auffiel. Von ihrem Gemahl kam ein verhaltener, etwas schleppend gemurmelter Fluch. Sie wandte ihm den Blick zu und sah, dass er sich bereits unter den Betttüchern hervorkämpfte, um aufzustehen und die Tür zuzustoßen. Er wankte ein wenig auf dem Weg zum Eingang, erreichte diesen jedoch ohne Zwischenfall. Erst auf dem Rückweg geriet er in Schwierigkeiten. Merry war so abgelenkt von dem Körperteil, das da zwischen seinen Beinen auf- und abnickte, dass es auch sie völlig überraschend traf, als er über eines der Kleidungsstücke stolperte, welche die Männer über den Boden verstreut hatten, und auf das Bett zutaumelte. Sie riss die Augen auf und fuhr hoch, als er gegen das Kopfende der mit Stroh gefüllten Matratze prallte – zumindest
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