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Die Braut aus den Highlands

Die Braut aus den Highlands

Titel: Die Braut aus den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYNSAY SANDS
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mit den Beinen. Sein Oberkörper schwankte nach vorn, als er verzweifelt versuchte, das Gleichgewicht wiederzufinden, und er stand so unglücklich, dass er dabei mit dem Kopf gegen den oberen Querpfosten des Bettes knallte.
    Alexander schrie nicht vor Schmerz. Nur ein leises Stöhnen entschlüpfte ihm, ehe er zusammensackte und mit Brust und Armen auf dem Bett landete, während seine Beine herabbaumelten.
    Merry starrte ihn mit großen Augen an und wartete darauf, dass er den Kopf hob und etwas sagte, doch nichts geschah. Er lag einfach nur da. Nach einigen Augenblicken räusperte sie sich. „Mylord?“, fragte sie zaghaft.
    Als ihr dies keine Antwort einbrachte, streckte sie die Hand aus und stieß ihn am Arm.
    Nichts.
    Mit wachsender Besorgnis schlug Merry die Decken zurück und kroch auf Händen und Knien näher. Sein Gesicht war ihr abgewandt, und sie musste sich weit über ihn beugen, um es sehen zu können. Die Augen waren geschlossen, die Züge entspannt. Beunruhigt schüttelte sie ihn. „Mein Gemahl?“
    Als sie auch darauf keine Antwort erhielt und seine Lider nicht einmal zuckten, hockte Merry sich auf. Sie wusste nicht so recht, was sie tun sollte. Der törichte Mensch hatte sich tatsächlich selbst besinnungslos geschlagen. Sie betrachtete ihn noch einen Moment lang, fühlte sich aber allmählich unbehaglich in ihrer Nacktheit und stand auf, um rasch in ihr Unterkleid zu schlüpfen. Danach umrundete sie das Bett, um ihren Gemahl besser begutachten zu können. Er war eindeutig ohnmächtig. Das jedenfalls hoffte sie. So zusammengesunken, wie er am oberen Bettende dalag, war schwer festzustellen, ob er noch atmete.
    Sie holte tief Luft, schritt auf ihn zu und mühte sich, ihn umzudrehen. Es war schwieriger, als sie gedacht hatte. Der Mann war groß und schwer; er maß mindestens sechs Fuß und bestand aus nichts als Muskeln. Ihn auf den Rücken zu drehen, kostete sie einige Anstrengung und brachte sie ordentlich ins Schwitzen. Jäh wich sie einen Schritt zurück, als sie sich seinem strammen Hühnerhals gegenübersah, der anklagend in ihre Richtung wies.
    Merry warf der reglosen Gestalt einen finsteren Blick zu. Erstaunlich, dass er wie tot dalag, seine Lenden aber nach wie vor hart und bereit waren. Sie zwang sich, den Blick von diesem angriffslustig wirkenden Ding abzuwenden, und betrachtete stattdessen seine Brust, die sich, wie sie erleichtert seufzend bemerkte, hob und senkte. Er lebte; er hatte sich einfach nur selbst ins Land der Träume geschickt.
    Obwohl sie seinen Sturz mit eigenen Augen gesehen hatte und wusste, dass die auf dem Boden liegenden Kleider schuld gewesen waren und sie selbst hätte stolpern können, wäre sie an seiner Stelle gewesen, konnte Merry sich des Gedankens nicht erwehren, dass er sich womöglich hätte fangen können, wäre er nicht derart berauscht gewesen.
    Sie schnitt eine Grimasse und ließ ihren Blick zu seinem Gesicht wandern. Alexander d’Aumesbery war schon, wenn er wach war, mit seinem langen blonden Haar und den kräftigen, aber wohlgeformten und meist strengen Zügen ein ansehnlicher Mann. Im Schlaf jedoch wich diese Strenge, und Merry erkannte, dass er weit mehr als nur ansehnlich war. Er war gut aussehend, und wenn er nicht immerzu so finster, mürrisch oder gequält dreinblicken würde …
    Merry wischte den Gedanken beiseite. Es war gleich, ob er gut aussehend war oder nicht. Es wäre ihr lieber gewesen, einen hässlichen, aber liebenswürdigen und vor allem nüchternen Ehemann zu haben. Leider jedoch war dem nicht so. Verzweiflung und Schwermut überkamen sie. Sie ließ ihren Gemahl liegen, wie er war, schritt zu ihrer Seite des Bettes und kroch wieder unter die Decken. Dann hockte sie mit angezogenen Knien einfach nur da und betrachtete ihn. Es schien so, als sei ihre Besorgnis hinsichtlich der Hochzeitsnacht unnötig gewesen. Und sie hatte sich den ganzen Tag lang gesorgt und gequält, während sie ihrer Vermählung geharrt hatte, wie auch anschließend, als sie beim Festmahl in ihrem Essen herumgestochert hatte. Sie hatte versucht, nicht daran zu denken, die Sache jedoch ständig im Hinterkopf gehabt. Nun, all die Sorgen waren vergebens gewesen, und jetzt konnte sie sich morgen erneut mit ihnen herumschlagen. Bis dahin blieb ihr kaum etwas übrig, als sich schlafen zu legen.
    Verärgert schüttelte sie den Kopf, legte sich hin und zog die Decken hoch. Sie drehte sich so, dass sie ihrem Gemahl zugewandt war, starrte dessen reglose Gestalt an und

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