Die Braut aus den Highlands
Schultern straffte und auf die Treppe zuschritt. Unwillkürlich glitt sein Blick über ihre geschmeidige Gestalt und am unförmigen Kettenhemd hinab bis zu ihrem Gesäß, das in Hosen steckte. Nie zuvor hatte er eine Frau Hosen tragen sehen. Es war in der Tat überaus … Alex fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, während er hingerissen betrachtete, wie sich ihre Pobacken bei jedem Schritt bewegten. Merry hatte die Stufen erreicht und erklomm sie gerade, als ihm aufging, was er da tat. Kopfschüttelnd zwang er sich, den Blick abzuwenden. Er ging zur Tafel hinüber, setzte sich und bedachte die gegenwärtige Lage.
Morgen würde er also heiraten … und zwar eine Frau, die ihn derzeit für einen trunksüchtigen Rüpel hielt, von der gleichen Sorte wie ihr Vater und ihre Brüder. Natürlich konnte er sich mit ihr zusammensetzen, ihr alles erklären und versichern, dass er kein Trinker war. Doch da er selbst schon mit Säufern zu tun gehabt hatte, wusste er, dass diese zu Lügen neigten, um ihren Makel zu bemänteln, und er bezweifelte, dass sie seinen Worten Glauben schenken würde. Er nahm an, dass es das Beste sei, sie durch Taten vom Gegenteil zu überzeugen. Wenn sie erst eine Woche zusammen verbracht hätten, würde sie schon merken, dass er nicht trank und nicht einmal ansatzweise so war wie ihr Vater und ihre Brüder.
3. KAPITEL
Ihr Gemahl war also ein Trunkenbold, gestand Merry sich leise seufzend ein. Sie betrachtete ihn aus den Augenwinkeln.
Es war der Tag nach ihrer Ankunft auf d’Aumesbery, und sie saßen beim Nachtmahl zusammen. Das Essen heute verlief ganz anders als gestern, da es eine eher stille Angelegenheit gewesen war. Ihr Vater und ihre Brüder hatten gerade erst ihren Rausch ausgeschlafen, und Merry hatte sich ihrer so sehr geschämt, dass es ihr schwergefallen war, sich zu entspannen oder angemessen auf Alexanders Bemühungen einzugehen, sie in ein Gespräch zu verwickeln. Sie war erleichtert, als das Mahl endlich beendet war und sie sich unter dem Vorwand, müde von der Reise zu sein, in ihr Gemach zurückziehen konnte. Nicht dass sie schlafen konnte. Die meiste Zeit über drehte sich ihr vor Sorgen und Gedanken der Kopf, und so glitt sie erst recht spät in den Schlaf.
Als ihre Magd Una sie weckte, war der Tag schon weit fortgeschritten. Una war alles andere als begeistert gewesen, nach England gehen zu müssen, und war recht einsilbig, seit sie von Stewart aufgebrochen waren. Auch an diesem Morgen sagte sie nur wenig, das Merry von ihrem Kummer hätte ablenken können, während sie ihr half zu baden, sich anzukleiden und das Haar zu richten. Als Merry in die große Halle trat, lag diese verwaist da, doch bald schon erschien Edda und gesellte sich zum Essen zu ihr. Von ihr erfuhr Merry, dass Alexander den Morgen damit zubrachte, die Männer an den Waffen zu unterweisen. Er werde gegen Mittag zurückkommen, sagte Edda, um zu baden und sich für die Hochzeit herzurichten.
So unruhig war sie gewesen, dass sie sich nur noch verschwommen an den übrigen Tag erinnerte: an das Mittagsmahl, das Warten auf den Priester und darauf, dass ihr Bräutigam bereit war, schließlich die Zeremonie selbst … Das einzige Detail ihrer Hochzeit, an das Merry sich wirklich entsann, war der Moment, in dem Alexander seine Lippen auf die ihren gedrückt hatte, um die Ehe zu besiegeln. Sie hatte sich in seinen Armen versteift, doch jeder ihrer Sinne war aufs Äußerste gespannt gewesen, und so war ihr sein sauberer, männlicher Duft in die Nase gedrungen, hatte sie die warmen Hände gespürt, die sanft ihr Gesicht umfassten, und seine Lippen, die zart über die ihren strichen. Selbst geschmeckt hatte sie ihn, als sie sich anschließend aufgeregt mit der Zunge über die Lippen gefahren war.
Nun saß sie an der Tafel und beobachtete, wie ihr Gemahl mit schwerer Zunge auf eine Frage ihres Vaters antwortete, und sie spürte, wie ihr das Herz sank. Es war entmutigend, zumal das Festmahl so viel versprechend begonnen hatte. Zunächst hatte Alexander die an der Tafel reichlich fließenden starken Getränke abgelehnt, und sie hatte erleichtert geglaubt, dass er zumindest an diesem Abend davon absehen werde, sich zu berauschen. Doch inmitten der Festlichkeiten war ihr Vater plötzlich aufgestanden, um auf ihr Wohl anzustoßen, und hatte darauf gedrängt, dass auch Alexander anstoßen müsse, da er ansonsten die Stewarts beleidige. Ihr Gemahl hatte sich widerwillig etwas Whisky in den Becher gießen lassen, aus dem er
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