Die Braut aus den Highlands
ab und kaute stirnrunzelnd auf ihrer Lippe, ehe sich ihre Miene erhellte. „Wart Ihr auf Stewart je in der Küche, wenn der Koch ein Hühnchen zubereitet hat?“
Merry blinzelte verwirrt ob dieser Frage und wusste nicht so recht, was ein Hühnchen mit all dem zu tun haben sollte, doch erwiderte nur: „ Aye .“
„Jetzt stellt Euch den Hals vor, den der Koch nach dem Rupfen abschneidet, um ihn in die Suppe zu geben. Einen solchen hat der Mann zwischen den Beinen.“
„Einen Hühnerhals?“, fragte Merry verständnislos und wünschte, sie hätte Alexanders Vater noch kennengelernt. Nie wäre sie auf den Gedanken gekommen, die wenigen männlichen Körperteile, die sie gesehen hatte, als Hühnerhals zu beschreiben.
„Nun, mehr oder weniger.“ Edda legte unwillig die Stirn in Falten. „Bei Männern ist er gerader, zumindest wenn sie erregt sind. Und er hat auch nicht die knochigen Kanten und mag ein kleines bisschen größer sein als ein Hühnerhals.“
„Oh“, sagte Merry schwach.
Edda nickte ernst. „Er sieht äußerst seltsam aus und steht von ihrem Körper ab wie eine deplatzierte Nase, doch Ihr dürft keinesfalls lachen, wenn Ihr dies zum ersten Mal seht“, warnte sie Merry und unterstrich die Worte mit einem Nicken. „Das kränkt sie. Aus irgendeinem Grund sind sie sehr stolz auf ihren Hühnerhals.“
„Ah“, brachte Merry heraus, wobei sie verzweifelt versuchte, nicht zu lachen oder zu zeigen, wie sehr die Sache sie erheiterte. Es wäre überaus taktlos, der Frau ins Gesicht zu lachen, wo diese doch so aufrichtig bemüht war, ihr zu helfen. Zum Glück schien Edda zu denken, dass die Belustigung, die sie zu unterdrücken suchte, dem männlichen Stolz auf das Gemächt galt.
„ Aye . Töricht, ich weiß, doch sie brüsten sich in der Tat damit und schwingen es wie ein Kriegsbanner, als wäre es das Großartigste auf der Welt. Es ist schon recht bemitleidenswert.“ Sie schüttelte den Kopf, eine Spur gereizt. „Und wir Frauen haben eine … Nun, es ist eine Art Schwertscheide für ihren Hühnerhals. Als eine solche verwenden sie es jedenfalls. Sie führen ihren Hühnerhals wie eine Waffe und schieben diese in die Frau.“
Merry presste die Lippen aufeinander, damit ihre Miene nichts preisgab. Kriegsbanner? Schwertscheide? Waffe? Ihr war nicht entgangen, dass Edda eine Menge kriegerischer Sinnbilder in ihre Beschreibung hatte einfließen lassen. Sie wartete darauf, dass die Frau fortfahren würde, doch als sie ihr zufriedenes Gesicht bemerkte, erkannte sie, dass sie nichts mehr zu sagen hatte.
„Und das ist alles?“, fragte sie verblüfft. „Er wird hereinkommen, seinen Hühnerhals versenken, und danach ist alles vorüber?“
„Oh, also gut, nicht ganz“, räumte Edda missfällig ein. „Die Männer werden Euren Bräutigam hereinführen, ihn auskleiden, zum Bett geleiten, und dann werden wir alle gehen und er wird … Nun …“
Sehr zu Merrys Verwunderung errötete die Frau und mied ihren Blick.
„Er wird Euch ein-, zweimal küssen und auch ein-, zweimal Eure Brüste drücken, und wenn sein Hühnerhals schließlich erregt genug und hart ist, wird er ihn in Eure Schwertscheide stecken.“
„Hmm“, machte Merry etwas verdrossen. Das alles klang in ihren Ohren weder besonders eindrucksvoll noch Furcht einflößend.
„Erwähnen sollte ich wohl noch, dass es beim ersten Mal schmerzen kann – und ich bin sicher, es ist das erste Mal“, beeilte sie sich hinzuzufügen.
„ Aye “, bestätigte Merry gefasst. Sicherlich waren die Worte der Frau in ihrem Unbehagen nur so herausgerutscht. Bestimmt hatte sie Merry nicht beleidigen wollen.
„Natürlich.“ Edda nickte. „Es wird sehr wehtun, wenn er Euer Jungfernhäutchen durchstößt. Das ist das Stück Haut in Eurer Schwertscheide“, erklärte sie und wies auf Merrys Schoß. „Es wird bluten, und morgen früh werden wir das befleckte Betttuch holen und es über die Brüstung hängen, damit alle den Beweis für Eure Jungfräulichkeit sehen“, schloss sie eilig.
Merry sann noch immer stirnrunzelnd über Es wird sehr wehtun nach, als jäh die Tür aufflog, ein Männertrupp in den Raum drängte und Alexander d’Aumesbery hereintrug. Entweder waren sie des Wartens müde geworden, oder die Mägde hatten ihnen beim Hinuntergehen gesagt, dass sie bereit sei und im Bett liege. Allzu glücklich war sie darüber nicht. Merry hätte gern noch ein paar Fragen zu der Sache mit den Schmerzen und dem Blut gestellt. Das klang nicht sehr
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