Die Braut der Bestie (German Edition)
Absicht lag, dir wehzutun. Ich spüre, dass ich mich sehr stark zu dir hingezogen fühle, auch wenn ich mich an keine einzige Minute mit dir erinnern kann. Schon ehe die Oberin mir sagte, dass du mein Weib bist, fühlte ich, dass da etwas zwischen uns war. Mein ... mein Kopf mag vergessen haben, Gisela, doch mein Herz erinnert sich an dich.“
Eine Träne rann ihr über die Wange und sie schloss die Augen, als könnte sie damit die Tränen aufhalten. Doch einer Träne folgte die nächste und Gisela war machtlos dagegen.
„Es tut mir so leid“, flüsterte er. „Was auch immer es war, das ich getan hab – es tut mir leid.“
„Wie kannst du das wissen?“, schniefte sie. „Falls du dein Gedächtnis wiedererlangst, wirst du sicher so weitermachen wie zuvor. Ich denke nicht, dass sich jetzt etwas geändert hat, nur weil du dich nicht erinnerst.“
Alberic setzte sich langsam auf und eine Weile herrschte Schweigen zwischen ihnen.
„Willst du mir nicht sagen, was ich getan hab?“, fragte Alberic leise.
Gisela wischte sich die Tränen aus dem Gesicht, doch sie fand nicht die Worte, ihm zu antworten. Sie wollte nie wieder daran denken, erst recht nicht darüber reden müssen. Es änderte ohnehin nichts. Sobald er sich wieder erinnerte, würde er zu Fara zurückkehren und Gisela wollte ihn nicht schon wieder verlieren. Nicht ein zweites Mal.
„Bitte“, flehte er und legte eine Hand auf ihren Unterarm. „Ich ertrage es nicht, dich so traurig zu sehen und zu wissen, dass ich der Grund dafür bin. War es wirklich so schlimm? Ich bin sicher, es muss doch auch Gutes zwischen uns gegeben haben. Ich ... ich fühle, dass da etwas Starkes zwischen uns ist. Das ... das bilde ich mir doch nicht nur ein.“
„Ich habe einmal geglaubt, dass da etwas hätte sein können“, flüsterte Gisela. „Aber ich war ... bin nicht, was du brauchst!“
Mit einem Schluchzen riss sie sich von ihm los und sprang auf. Tränenblind rannte sie davon.
***
Alberic lehnte sich mit dem Rücken gegen die Bank und starrte Gisela hinterher. Er fühlte sich wie ein gemeiner Schuft und dabei wusste er noch nicht einmal, was er verbrochen hatte. Kein gutes Gefühl. Wenn er wüsste, was er falsch gemacht hatte, dann könnte er vielleicht einen Weg finden, es wiedergutzumachen und sie um Vergebung zu bitten. Ihr letzter Satz machte keinerlei Sinn für ihn: ‚
Aber ich war ... bin nicht, was du brauchst.?
Was meinte sie damit? Wieso war sie nicht, was er brauchte? Er war sich sicher, dass sie alles war, was er wollte.
Schritte näherten sich und er blickte auf. Schwester Ruth und eine andere Schwester kamen auf ihn zugeeilt.
„Frau Gisela informierte uns, du seist von der Bank gefallen“, sagte Schwester Ruth atemlos. „Ist alles in Ordnung? Ist dir noch schwindelig? Bist du verletzt?“
„Es geht mir gut“, antwortete Alberic tonlos.
Zumindest körperlich
, ergänzte er in Gedanken.
Erleichterung zeigte sich auf den Zügen der beiden Schwestern. Sie halfen ihm auf die Beine und eskortierten ihn zurück in seine Kammer. Dort ließ sich Alberic auf das Bett fallen und schloss seufzend die Augen. Schwester Ruth war noch bei ihm geblieben, während die zweite Schwester bereits gegangen war.
„Geht es dir wirklich gut?“, fragte Schwester Ruth besorgt. „Ich könnte nach der Oberin rufen.“
„Nicht notwendig“, wehrte Alberic ab und versuchte ein halbherziges Lächeln. „Mein Problem ist eher ... seelischer Natur.“
„Wegen deiner Gattin?“, fragte Schwester Ruth mitfühlend.
Er nickte.
„Du musst ihr Zeit geben“, sagte Schwester Ruth.
„Das ist nicht das Problem“, seufzte Alberic. „Das Problem ist, dass ich ihr mit irgendetwas wehgetan habe, und ich kann mich nicht erinnern, was es ist. Sie will mir nicht sagen, was ich getan habe. Ich habe sie gefragt, ob ich ihr ... körperlich wehgetan habe, doch sie verneinte. Sie sagte, ich habe sie seelisch verletzt. Wenn ich nur wüsste, was ... was ich getan habe, dann könnte ich es vielleicht wiedergutmachen. Ich bin mir sicher, dass ich ihr niemals wehtun wollte. Ich ... ich liebe sie.“
Schwester Ruth legte eine warme Hand auf seine Schulter und sah ihn eindringlich an.
„Ich bin mir sicher, dass sich alles aufklären wird. Und ich weiß ganz sicher, dass sie dich von Herzen liebt. Sie war außer sich vor Sorge um dich. Ich weiß, dass es hart ist, doch du
musst
ihr mehr Zeit geben.“
Er nickte seufzend.
„Ich werde mich mit ihr auch noch einmal unterhalten“,
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