Die Braut der Bestie (German Edition)
Chance zu geben, es besser zu machen. Lass uns doch einen neuen Anfang machen. Ich werde dich nicht ... sexuell bedrängen. Ich ... ich weiß, dass das im Moment nicht angebracht ist. Solange du mir nicht wieder vertraust, kann ich das nicht von dir erwarten. Aber ich würde gern Zeit mit dir verbringen und dich ... neu kennenlernen.“
„Du wirst dich erinnern“, sagte Gisela bitter. „Irgendwann wirst du deine Erinnerung zurückbekommen und dir wird wieder einfallen, dass ... dass ich ... ich nicht bin, was du willst. Ich warte nicht darauf, dass du mein Herz ein zweites Mal brichst!“
Gisela gab ihrer Stute einen kräftigen Tritt in die Flanken und ließ Alberic hinter sich.
***
Alberic starrte seiner Gattin hinterher. Er fühlte sich, als hätte sie ihm gerade eine kräftige Ohrfeige verpasst. Er hatte ihr ein Friedensangebot machen und sie nicht verletzen wollen. Wie es aussah, hatte er alles gründlich verdorben. Er wurde nicht schlau aus dem, was sie sagte. Wieso sollte sie nicht das sein, was er wollte? Er war sich ganz sicher, dass sie
genau das
war, was er begehrte. Der Schlag auf den Kopf hatte seine Erinnerungen gelöscht, doch er wusste ganz genau, dass der Schlag nicht seine Gefühle verändert haben konnte. Gisela war alles, was ein Mann sich wünschen konnte. Dann kam ihm plötzlich ein Gedanke.
Leise fluchend gab er seinem Pferd einen Tritt in die Flanken und sprengte im Galopp hinter Gisela her. Als er sein Pferd auf gleiche Höhe mit ihrer Stute gebracht hatte, ergriff er ihre Zügel und zwang sie zu einem Halt. Gisela starrte ihn entsetzt an.
„Was ...?“, machte sie und verstummte, als sie in seine Augen blickte.
„Gisela. Bist du unfruchtbar? Ist es das? Denkst du, dass du mir nicht gerecht werden kannst, weil du nicht in der Lage bist, mir ein Kind zu schenken?“
Gisela starrte ihn aus weit aufgerissenen Augen an, dann schüttelte sie benommen den Kopf.
„Nein!“, sagte sie, den Blick abwendend. „Das ist es nicht. Und jetzt lass mich in Frieden. Wir haben noch einen weiten Weg vor uns.“
Enttäuscht ließ Alberic die Zügel ihrer Stute los und sie ritten in normalem Tempo weiter. Er hatte gehofft, des Rätsels Lösung gefunden zu haben. Er hätte kein Problem damit gehabt, wenn sie unfruchtbar gewesen wäre. Doch jetzt stand er erneut vor derselben Frage: Was hatte er ihr angetan?
Kapitel 11
S ie ritten auf Trugstein zu und Alberic verspürte einen dumpfen Schmerz in seinem Hinterkopf. Die Burg erschien ihm nicht unbekannt, auch wenn er noch keine wirkliche Erinnerung daran knüpfen konnte. Die Männer auf den Zinnen brüllten etwas und das Tor öffnete sich ächzend und knarrend. Alberic spornte sein Pferd an und sie trabten in den Hof, wo sie von vielen Menschen erwartet wurden, und es eilten stetig mehr Leute hinzu. Keines der Gesichter erweckte Erinnerungen, obwohl sie auch nicht fremd wirkten. Dann kam eine Frau mit einem kleinen Jungen auf dem Arm die Eingangstreppe herunter und plötzlich tauchten Bilder auf. Er sah den Jungen, wie er lachend auf ihn zugelaufen kam, ein kleines Holzpferd in den Händen, dann sah er den Jungen in einem Bett liegen und zu ihm hinauflächeln. Das musste sein Sohn sein. Sein und Giselas Sohn. Doch wie hieß der Junge?
Alberic schüttelte benommen den Kopf, als die Bilder verschwanden, und er blickte erneut zu der Frau mit dem Jungen, die jetzt näher kamen. Erneut sah er Bilder vor seinem inneren Auge, diesmal von der Frau. Er wusste plötzlich, wer sie war. Sie war seine Mutter. Er schwang sich von seinem Pferd, um seiner Mutter und seinem Sohn entgegenzugehen.
„Papa!“, sagte der kleine Junge begeistert und bestätigte damit Alberics Verdacht.
„Papa?“, erklang Giselas ungläubige Stimme hinter ihm. „Du hast ein Kind mit einer deiner Huren? Wer ist es? Fara kann es ja nicht sein, also mit wem hast du mich noch betrogen?“
Alberic war gerade in Begriff gewesen, seine Hände nach dem Jungen auszustrecken, als er innehielt und sich zu Gisela umwandte.
„Was soll das heißen?“, fragte er perplex. „Ist das denn nicht unser Kind?“
Der verletzte Ausdruck in ihren Augen erzählte ihm schon genug. Das Herz sank ihm in die Knie. Das also war es. Er war ihr anscheinend untreu geworden und er musste zugeben, dass der Name Fara irgendetwas in ihm auslöste, als würde er eine Frau dieses Namens wirklich kennen. Gut kennen.
„Verdammt“, murmelte er leise.
„Ja!“, schrie Gisela mit Tränen in den Augen.
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